Konjunkturumfrage im IHK-Bezirk Leipzig: Geschäftsaussichten verschlechtern sich erneut
+++ Geschäftslage stagniert +++ Geschäftsaussichten fallen weiter +++ Investitionsklima äußerst zurückhaltend +++ Personalnachfrage stabil +++ Energiepreise auch weiterhin meistgenannter Risikofaktor ++
Die gewerbliche Wirtschaft im IHK-Bezirk Leipzig befindet sich weiterhin in herausfordernden Zeiten. Nachdem sich bereits im Herbst des vergangenen Jahres sowohl die Geschäftslage als auch die Erwartungen der Unternehmen deutlich eingetrübt haben, lassen auch die aktuellen Umfrageergebnisse keine Trendwende erkennen. Vielmehr gehen die Geschäftsaussichten nochmals zurück. Im Ergebnis sinkt der IHK-Geschäftsklima-Index für den IHK-Bezirk um weitere drei auf 104 Punkte. Angesichts der ungünstigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sehen die Unternehmen derzeit kaum Wachstumsperspektiven.
An der Konjunkturbefragung der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig zum Jahresbeginn 2024 beteiligten sich 549 Unternehmen aller Branchen und Größenklassen mit mehr als 30.000 Beschäftigten.
Lage:
Nach einer deutlichen Verschlechterung im Herbst vergangenen Jahres stagnieren die Lageeinschätzungen der Unternehmen auf schwachem Niveau. Der Saldo aus positiven und negativen Lagebewertungen liegt nahezu unverändert bei 24 Punkten (1 Punkt weniger als im Herbst 2023). 40 Prozent der Betriebe beurteilen ihre aktuelle Lage mit gut, 16 Prozent mit schlecht. Der Saldo hinsichtlich der Ertragsentwicklung hat sich zwar nicht weiter verschlechtert, bleibt aufgrund der anhaltend hohen Produktions- und Arbeitskosten aber nach wie vor negativen Bereich (Saldo: -10 Punkte, Herbst 2023: -17 Punkte).
Erwartungen:
Im Gegensatz zur Geschäftslage trüben sich die Geschäftserwartungen weiter ein. Demnach deutet vieles darauf hin, dass trotz des Rückgangs der hohen Inflation eine rasche konjunkturelle Erholung ausbleibt. Gerade einmal 15 Prozent der Betriebe rechnen mit besseren Geschäften, mehr als jede vierte Firma bleibt skeptisch gestimmt. Der Saldo sinkt um 4 auf -13 Punkte und liegt weiterhin im negativen Bereich. Damit sind die Wachstumsaussichten auch für 2024 äußerst gedämpft. Die Unsicherheit in den Unternehmen bleibt ausgesprochen hoch. Konjunkturelle Impulse sind derzeit kaum zu erkennen. Weder die Investitionsentwicklung noch der private Konsum kommen derzeit als Konjunkturtreiber in Frage. Hinzu kommen die deutlich geringere Wachstumsdynamik der Weltwirtschaft, die dämpfenden Effekte der geopolitischen Spannungen und Krisen sowie das unverändert hohe Zinsumfeld mit den damit einhergehenden ungünstigen Finanzierungsbedingungen. In der Industrie rechnen die Unternehmen eher mit einer stagnierenden Entwicklung. Auch im Dienstleistungsgewerbe sowie im Gast- und Tourismusgewerbe gehen die Unternehmen überwiegend vom Seitwärts-Trend aus. Dagegen sieht es im Baugewerbe und Handel düster aus. Hier überwiegen die negativen Erwartungen deutlich, die Betriebe rechnen mit kräftigen Auftrags- bzw. Umsatzrückgängen. Im Verkehrsgewerbe sind trotz stabiler Umsatzerwartungen aufgrund des steigenden Kostendrucks die Geschäftsaussichten unverändert skeptisch.
Investitionen:
Die anhaltend ungünstigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen bremsen nach wie vor die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Der entsprechende Saldo liegt mit -4 Punkten weiter im Minus und bestätigt die unverändert starke Investitionszurückhaltung. Neben der allgemeinen konjunkturellen Schwäche und der wirtschaftspolitischen Unsicherheit trüben weiterhin die höheren Finanzierungskosten durch den Zinsanstieg das allgemeine Investitionsklima.
Personal:
Leicht verbessert haben sich die Personalplanungen der hiesigen Unternehmen. Mit 20 Prozent wollen derzeit wieder mehr Betriebe ihre Mitarbeiterzahl erhöhen als verringern (15 Prozent). Der Saldo steigt damit moderat von 0 auf 5 Punkte. Damit sollten die Beschäftigungszahlen in der regionalen Wirtschaft in den kommenden Monaten insgesamt stabil bleiben.
Geschäftliche Risiken:
An der Spitze des regionalen Risikoradars bleibt unangefochten der Faktor „Entwicklung der Energiepreise“. Aktuell sehen 59 Prozent der hiesigen Unternehmen ihre geschäftliche Entwicklung durch diesen Risikofaktor beeinträchtigt. Dahinter folgen die Arbeitskosten und Rohstoffpreise auf dem zweiten und dritten Platz. Mit 56 und 51 Prozent bewertet immer noch mehr als die Hälfte der gewerblichen Wirtschaft diese Faktoren als ein Risiko für ihre zukünftige Geschäftstätigkeit. Immer mehr Unternehmen (aktuell 52 Prozent nach 47 Prozent im Herbst sowie 41 Prozent im Frühjahr des vergangenen Jahres) sehen in den allgemeinen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ein Geschäftsrisiko. Dabei spielt insbesondere die vielfach überbordende Bürokratie eine wichtige Rolle.
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