Fachkräftenachwuchs für Sachsen: 10.704 Azubis im neuen Ausbildungsjahr
+++ Sächsische Industrie- und Handelskammern registrieren steigende Zahlen zum Beginn des Ausbildungsjahres 2023/24 +++ Kauffrau/Kaufmann im Einzelhandel bleibt beliebteste Ausbildung +++ Unternehmen gehen mit attraktiverer Ausbildung gegen Besetzungsschwierigkeiten an +++
Leipzig, Dresden, Chemnitz, 13. September 2023. Die Zahl der neuen Auszubildenden in Sachsen zu Beginn des Ausbildungsjahres 2023 ist gegenüber 2022 deutlich gestiegen. Die Bereitstellung vieler neuer Ausbildungsplätze durch Unternehmen und erfolgreichere Bewerbungsverfahren seitens der Azubis haben dazu geführt, dass die sächsischen Industrie- und Handelskammern insgesamt 10.704 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge registrieren konnten. Das entspricht einem Plus von 717 gegenüber dem Vorjahr.
Insbesondere die Zahl der Neueintragungen für gewerblich-technische und kaufmännische Berufe bei den drei Industrie- und Handelskammern in Chemnitz, Dresden und Leipzig steigt im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 7,2 %.
Die größten Zuwächse wurden dabei im IHK-Bezirk Chemnitz mit + 13,4% (insgesamt 3.582 neuen Berufsausbildungsverhältnisse) erreicht. Auch in den Kammerbezirken der IHK Dresden mit 4.097 Berufsstartern (+4,2%) und der IHK zu Leipzig mit 3.025 neuen Verträgen (+4,5%) wurden die Vorjahreszahlen übertroffen.
Mit Ausbildungsangeboten gegen den Fachkräftemangel
Eine Berufsausbildung zum Facharbeiter ist ein probates Mittel zur Behebung des Fachkräfte-mangels. Das haben viele Unternehmen erkannt und stellen deshalb in großem Umfang Ausbildungsplätze zur Verfügung. Die Chancen auf Übernahme und berufliche Weiterentwicklung im Ausbildungsunternehmen sind in der heutigen Zeit besser als je zuvor.
Die Top 5 der am häufigsten gewählten Berufe zum Start des Ausbildungsjahres 2023:
- Auf Platz 1 erneut „Kauffrau/Kaufmann im Einzelhandel“ (368 neue Ausbildungsverträge)
- Auf Platz 2 rangiert die Ausbildung zum „Mechatroniker/ Mechatronikerin“ (332)
- Platz 3 sind die „Verkäufer/Verkäuferinnen“ (298)
- Platz 4 belegt der Beruf „Koch/Köchin“, der 2022 modernisiert wurde
- Platz 5 nimmt der Beruf „Kauffrau/-mann für Büromanagement“ ein (190)
Der Anteil an gewerblich-technischen Berufsausbildungen ist mit 4.458 Verträgen im Vergleich zum Vorjahr um 10.1% gestiegen (01.09.2022: 4.048). Besonders erfreulich ist der Zuwachs an weiblichen Auszubildenden mit einem Plus von 24,9 %. 2.352 neu begonnene Ausbildungsverträge erfolgen in den Metallberufen. Dies entspricht einem Zuwachs von 29,2 % zum Vorjahr (1.998). Mit rund 1.000 neuen Verträgen beträgt das Plus in den Elektro-Berufen sogar 52,3 %. Hier wird bereits in der Berufsausbildung die Energiewende deutlich, wie beim Beruf „Kraftfahrzeugmechatroniker/-in; Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik“.
In den kaufmännischen- und Dienstleistungsberufen starteten in Sachsen 2023 insgesamt 6.247 Auszubildende. Das sind ebenfalls 5,2 % mehr als im Vorjahr. Der stärkste Bereich ist dabei, der Bereich Handel mit 2.101 neuen Ausbildungsverträgen (+ 0,5 %).
Dagegen bleiben in Sachsen aktuell immer noch rund 1.000 Lehrstellen offen, die Unternehmen aktuell nicht besetzten können, aber für den künftigen Fachkräftebedarf benötigen.
Wer Auszubildende gewinnen will, muss Anreize schaffen
Das Ergebnis der jährlichen IHK-Ausbildungsumfrage macht deutlich: die Besetzung von Ausbildungsplätzen bleibt weiterhin schwierig. So gingen 2023 bei 46 % der Unternehmen gar keine Bewerbungen auf angebotene Plätze ein. Mehr als die Hälfte der Unternehmen (59 %) konnten Stellen aufgrund mangelnder Eignung der Bewerber/-innen nicht besetzen. Dieser Anteil ist nach wie vor auf einem hohen Niveau. 16 % der Unternehmen sahen sich im letzten Ausbildungsjahr zudem mit der Situation konfrontiert, dass Ausbildungsverträge zwar abgeschlossen, die Ausbildung von den jungen Leuten aber nicht angetreten wurde.
Vor dem Hintergrund der schwierigen Gewinnung neuer Auszubildender lag ein besonderes Augenmerk der Erhebung auf der Frage, welche Anstrengungen Betriebe unternehmen, um ihre Ausbildung attraktiver zu gestalten. Hier dominiert bei 63 % der Befragten die Verschlankung von Hierarchie-Ebenen, über die Hälfte der Unternehmen hat verstärkt finanzielle und materielle Anreize gesetzt, 38 % haben in eine moderne IT-Ausstattung der Ausbildungsplätze investiert.