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Pressestatement | 06.05.2024

Die Krise im Bau- und Wohnungssektor: Gemeinsam überwinden!

Erklärung anlässlich der Deutsch-Französischen Wirtschaftstage am 2. und 3. Mai 2024 in Montpellier und Sète.

Der Bau- und Wohnungssektor befindet sich in einer Krise. Rückläufige Neubauzahlen, stark steigende Produktionskosten und Zinssätze, Investitionszurückhaltung und eingefrorene Bauprojekte sind Ausdruck dessen. Doch gerade im Bereich des Wohnungsbaus wären heute Impulse nötig, um die Lage auf dem Wohnungsmarkt, insbesondere in den städtischen Zentren, zu entspannen.

Dieses Phänomen ist nicht nur in Deutschland zu beobachten.

Laut Veröffentlichungen des Ifo-Instituts werden in ganz Europa bis 2026 nur 1,5 Millionen Wohnungen gebaut (-13% im Vergleich zu 2023). Für Deutschland wird ein Rückgang um 35% erwartet.

Auch die französische Baubranche sehnt sich nach einer Erholung.

Nötig ist die Überwindung des Stimmungstiefs in Deutschland und Frankreich sowie die Schaffung von Investitionsanreizen.

Die Baukonjunktur muss schnell wieder in Schwung kommen, in Deutschland, Frankreich und ganz Europa. Deshalb muss die Politik jetzt mit geeigneten Maßnahmen gegensteuern und die Bauwirtschaft unterstützen, wie z. B.:

  • städtebauliche Verträge und Bebauungspläne nicht mit Anforderungen verkomplizieren, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen,
  • Einen Paradigmenwechsel fördern: vom individuellen Bauen zum seriellen Bauen und zum Bauen in die Höhe sowie den Ersatz von Abriss und Neubau durch Renovierung unter Wahrung eines Maximums an grauer Energie,
  • Normen und Vorschriften (z. B. Bauvorschriften) nicht weiter belasten,
  • Eingriffe in die Preisgestaltung auf dem Immobilienmarkt (Mietobergrenzen o. Ä.) beenden,
  • Steueranreize einführen (z. B. durch bessere Abschreibungsbedingungen),
  • die staatlichen Förder- und Finanzierungsprogramme für den Wohnungsbau aufstocken,
  • die Planungs- und Genehmigungsprozesse für Bauanträge zu rationalisieren (einschließlich des "digitalen Bauantrags"),
  • Effizientere Nutzung der Möglichkeiten, die das öffentliche Beschaffungsrecht bietet,
  • eine flexiblere Nutzung öffentlicher Gelder.

Die Unternehmen der Baubranche, aber auch die Investoren, brauchen jetzt Impulse. Dafür braucht es wieder mehr Freiräume und Handlungsmöglichkeiten, denn Baupotenzial ist durchaus vorhanden und ausreichend vorhanden.

Die Kommunen sind die unverzichtbaren Ansprechpartner und Akteure. Eine Vernetzung vor Ort hilft, Probleme zu erkennen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.

Der öffentliche Sektor ist darüber hinaus ein wichtiger Auftraggeber. Diese Rolle muss er derzeit mehr denn je wahrnehmen.

Mit innovativen Konzepten (neue Baumaterialien, neue Verfahren) können Baukosten gesenkt und neue Potenziale erschlossen werden. Vor allem aber muss die Politik für vertrauensvolle und stabile Rahmenbedingungen sorgen, die die Bautätigkeit anregen und unterstützen.

Ziel dieses Wirtschaftstreffens ist es, die französische und die deutsche Perspektive darzustellen. Wir wollen voneinander lernen und von den Erfahrungen beider Länder profitieren.

 

Montpellier/Leipzig, 3. Mai 2024

Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig
Chambre de commerce et d'industrie (CCI) de l'Hérault
Réseau d'Affaires Franco-Allemand du Languedoc – RAFAL
Association Allemagne OCCITANIE L’EUROPE AU CŒUR

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