Gerhard Ohmacht Leipziger Messe
Fachmessen Z und Intec in Leipzig

„Der Wissenstransfer ist enorm hoch bei Z und Intec“

07. Juni 2022

Gespräch mit Gerhard Ohmacht, Bereichsverantwortlicher Fach- und Industriemessen bei der Leipziger Messe Unternehmensgruppe

Die IHK zu Leipzig gibt mit einem Firmen-Gemeinschaftsstand auf der 2023er „Z – Internationale Zuliefermesse für Teile, Komponenten, Module und Technologien“ im Kammerbezirk beheimateten Unternehmen die Möglichkeit, sich zu präsentieren, Kontakte zu knüpfen und mit anderen Unternehmen ins Gespräch zu kommen. Wissenstransfer in den Segmenten Lieferketten und Sensorik, additive Fertigung und Wertschöpfungsketten stehen dabei im Mittelpunkt. Anmeldeschluss ist der 15. Juni 2022.

WIRTSCHAFT ONLINE durfte mit Gerhard Ohmacht sprechen, der für die Leipziger Messe Unternehmensgruppe den Bereich Fach- und Industriemessen verantwortet:

WIRTSCHAFT ONLINE: Guten Tag, Herr Gerhard Ohmacht. Sie sind der Bereichsleiter für Industriemessen bei der Leipziger Messe und in dieser Funktion auch für die Messe „Z – Internationale Zuliefermesse für Teile, Komponenten, Module und Technologien zuständig. Diese findet vom 7. bis zum 10. März 2023 als Messeverbund mit der „Intec – Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen, Fertigungs- und Automatisierungstechnik“ statt. Auf wie viele Aussteller und Besucher dürfen wir uns denn freuen? Aus welchen Ländern kommen die Teilnehmer?

Gerhard Ohmacht: Zunächst einmal sind wir glücklich darüber, dass die Planungen zur Durchführung des Messeverbundes aus Intec und Z in Präsenz gestartet sind und ab sofort eine Anmeldung als Aussteller möglich ist. Bedingt durch die Corona-Pandemie fand die vergangene Ausgabe in 2021 als rein virtuelle Veranstaltung statt. In den Gesprächen mit unseren Ausstellern und Partnern wird aber immer wieder ganz deutlich, dass eine Präsenzveranstaltung mit Produktneuheiten sowie mit persönlichem, fachlichem Austausch auf der Messe unersetzlich ist. Aus diesem Grund freuen wir uns sehr, dass die nächste Auflage der Intec und Z unser Messegelände wieder in eine innovative Werkbank verwandelt. Im Jahr 2023 ist unser Messeverbund der erste wichtige Branchentreff für die Fertigungstechnik in der Metallbearbeitung und für die Zuliefererindustrie in Europa.

Selbstverständlich wollen wir an die hervorragenden Ergebnisse aus der Vergangenheit anschließen. Das Messeduo begrüßte 2019 rund 1.400 Aussteller und 24.400 Besucher aus über 22 Ländern. Das ist unsere Benchmark. Da alle Konkurrenzmessen ihre Termine aufgrund von Corona nach hinten verschoben haben, sind wir aktuell noch in der Phase der Ausstellerakquise. Wir sind aber sehr zuversichtlich und haben den Messeverbund mit seinen vielen Höhepunkten auf unserem Messegelände noch um digitale Angebote ergänzt. So wird zum Beispiel auf den Websites der Intec und Z eine neue, umfangreiche Aussteller- und Produktwelt entstehen, in der sich Besucher vor, während und auch nach den Messen über Neuheiten informieren sowie Kontaktdaten der ausstellenden Firmen finden können.

WIRTSCHAFT ONLINE: Das Thema Zulieferungen ist gerade ein heiß diskutiertes; es gibt Tendenzen, vom globalisierten Zuliefern zurück ins Regionale zu gehen. Andere Unternehmen vertreten andere Auffassungen. Welche Tendenzen spüren Sie?

Gerhard Ohmacht: Im Gespräch mit unseren Ausstellern und Partnern ist spürbar, dass das Thema Versorgungssicherheit eine große, wenn nicht sogar eine dominierende Rolle, in deren Geschäftsalltag spielt. Der Zwischenfall mit dem Containerschiff im Suezkanal, verstopfte Seehäfen oder auch die durch die Corona-Pandemie und Ukrainekrieg sichtbar gewordene Abhängigkeit von globalen Lieferketten hat da viel Dynamik reingebracht. Die Unternehmen verfolgen ganz unterschiedliche Ansätze, um ihre Produktionsfähigkeit aufrechtzuhalten. Deutlich erkennbar ist auf jeden Fall eine Veränderung der Entscheidungsparameter, was einen guten Lieferanten auszeichnet. Mit Sicherheit wird das auch auf unserem Messeverbund eine Rolle spielen. Mit der Z und Intec bieten wir dafür eine hervorragende Plattform, um sich gemeinsam auszutauschen, neue Netzwerke zu knüpfen und natürlich neue Geschäfte anzubahnen.

Mindestens genauso stark diskutieren die Unternehmen auch die Veränderungen in der Antriebstechnologie von Fahrzeugen. Die Transformation der Automobilindustrie vom Verbrennungsmotor hin zu Elektroantrieben beziehungsweise zur Brennstoffzelle. Hier spielen die räumliche Nähe und die Zuverlässigkeit der Zulieferer für die großen Hersteller eine immer bedeutendere Rolle. Sachsen mit seinen Autofabriken und leistungsstarken Zulieferern ist dafür gut aufgestellt.

WIRTSCHAFT ONLINE: Gerade die Unternehmen im Einzugsbereich der IHK zu Leipzig (Leipzig, Landkreis Leipzig und Nordsachsen); wie können diese an der Messe partizipieren? Welche Ausstellenden sind für welche Unternehmen interessant?

Gerhard Ohmacht: Für die Unternehmen im Einzugsbereich der IHK zu Leipzig gibt es zahlreiche Möglichkeiten, eine Teilnahme an der Z beziehungsweise Intec zu einem Erfolg zu machen. Der Messeverbund ist eine offene Branchenplattform gerade für die mittelständische Industrie. Interessierte Firmen können gerne mit einem eigenen Messestand partizipieren oder sich aber auch an einem Gemeinschaftsstand, wie zum Beispiel den der IHK zu Leipzig beteiligen. Hier werden Innovationen und Dienstleistungen präsentiert. Selbstverständlich ist es auch die ideale Möglichkeit neue Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen. Der Wissenstransfer ist dabei enorm hoch.

Hinzu kommt, dass sowohl Aussteller als auch Besucher aus der Region, aus Deutschland und in großem Maß auch aus anderen Ländern anreisen. Wer also seinen Geschäftserfolg auf der Leipziger Messe erfolgreich vergrößern will, ist hier vom 7. bis 10. März 2023 genau richtig.

WIRTSCHAFT ONLINE: Eine Messe wäre ja nichts ohne ein begleitendes Programm. Können Sie uns darüber etwas erzählen?

Gerhard Ohmacht: Auf die Besucher des Messeverbundes wartet ein breites Rahmenprogramm. Ein besonderer Höhepunkt sind unsere „TechnologieHotspots“. Die Zukunftsthemen der industriellen Forschung und Entwicklung werden hier beleuchtet und zugleich wird eine Brücke zum praktischen Alltag in der Produktion geschlagen. Mit dem Aufzeigen neuer Handlungsfelder erhalten die Besucher in kurzen Themenblöcken einen Rundum-Blick zum Stand der derzeitigen Entwicklung. Im Mittelpunkt der Sonderschauen und Fachforen stehen dabei insbesondere die Themen „Additive Fertigung“, „Sensorik“ sowie die „Wertschöpfungskette Brennstoffzellenfertigung“.

Darüber hinaus sorgen zahlreiche Fachtagungen, das Ausstellerforum, spezielle Formate für Business-Meetings und internationale Wirtschaftstreffen für einen erfolgreichen Wissens- und Innovationstransfer zwischen Forschung, Industrie und Wirtschaft.

WIRTSCHAFT ONLINE: Parallel findet ja auch die Intec statt. Was ist dies denn für eine Messe und an wen richtig diese sich konkret?

Gerhard Ohmacht: Die Intec ist eine internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen, Fertigungs- und Automatisierungstechnik. Sie zählt zu den führenden Veranstaltungen für die Metallbearbeitung in Europa. Sowohl global agierende Marktführer als auch kleine und mittelständische Firmen nutzen die Messe als effizienten Marktplatz. Aufgrund ihres frühen Termins zum Jahresauftakt ist die Messe ein wichtiger Branchenindikator und optimaler Zeitpunkt für erste Investitionsentscheidungen. Sie ist eine ideale Plattform für Aussteller aus den Branchen Maschinenbau, Metallbearbeitung, Werkzeugmaschinenbau, Fahrzeug-Industrie, Anlagenbau, Werkzeugbau, Elektrotechnik/Elektrik sowie angrenzenden Industriebereichen. Der Messeverbund aus Intec und Z bildet somit die gesamte Wertschöpfungskette der Fertigungstechnik ab.

Die zunehmende Digitalisierung und Robotisierung, die nachhaltige, ressourceneffiziente Produktion und die Herausforderungen im Bereich der Nachwuchskräftegewinnung stehen besonders im Fokus.

WIRTSCHAFT ONLINE: Die Z – Zuliefermesse findet alle zwei Jahre statt. Nun haben gerade die letzten zwei Jahre riesige Schneisen ins Wirtschaftsleben geschlagen: erst die Pandemie (die ja noch nicht wirklich vorbei ist) und jetzt die katastrophalen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine. Wie planen Sie vor? Die Z findet im März 2023 statt, das ist ja noch etwas hin. Wie gehen Sie beispielsweise mit den Sanktionen um? Schließlich gibt es ja auch Unternehmen in sanktionierten Ländern. Dürfen die dann nicht teilnehmen? Und wie aktuell kann die Z – Zuliefermesse sein?

Gerhard Ohmacht: Die Z ist eine der führenden internationalen Zuliefermessen in Europa. Alle zwei Jahre ist sie Plattform für Zulieferer der unteren und mittleren Produktionsstufen sowie für industrielle Dienstleister. Mit ihrem umfangreichen Angebot wird die Zuliefermesse 2023 wieder zum Branchentreff für Entscheider und Experten aus dem Maschinen- und Anlagenbau, der Automobil- und Fahrzeugindustrie, dem Werkzeugbau und weiterer Industriebereiche. Von daher ist die Veranstaltung hochaktuell und ein umfassendes Schaufenster der Branche.

Mit Blick auf die herausfordernden Zeiten, in denen wir uns momentan befinden, gehen wir mit großem Optimismus und Tatkraft an die Arbeit. In den vergangenen zwei Jahren haben wir alle gelernt, wie schnell sich sicher geglaubte Rahmenbedingungen – sozusagen über Nacht – verändern können und flexibles Agieren erfordern. Darauf sind wir eingestellt, blicken nach vorn und bereiten die erste Messe dieser Art für das Jahr 2023 in Europa vor.

WIRTSCHAFT ONLINE: Seit 2020 sind Sie Bereichsverantwortlicher Fach- und Industriemesse bei der Leipziger Messe Unternehmensgruppe. Davor arbeiteten Sie als Wirtschaftsingenieur mit Schwerpunkt technischer Vertrieb und Vertriebskommunikation in Schweinfurt. Das bedeutet, Sie sind reichlich zwei Jahre hier in der Stadt. Welches sind die wirtschaftlichen und wirtschaftspolitischen Unterschiede zu Unterfranken?

Gerhard Ohmacht: Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Bayern sind anders als in Sachsen. Während in Unterfranken Großindustrie mit ihren Firmenzentralen angesiedelt ist, ist Sachsen vorwiegend durch mittelständische Unternehmen mit einem Schwerpunkt auf Maschinenbau und Firmen aus dem Zulieferbereich charakterisiert. Der Freistaat kann sich mit dieser Expertise und Leistungsfähigkeit in der Metallbearbeitung mit den westlichen Bundesländern messen.

Besonders gefällt mir in Sachsen die starke Vernetzung zwischen der Fertigungsindustrie und der Wissenschaft. Die Unternehmen und Institutionen pflegen eine intensive und vor allem pragmatische Zusammenarbeit. Ich freue mich schon darauf, wenn sich das auf dem Messeverbund aus Z und Intec auf der Leipziger Messe widerspiegelt.

WIRTSCHAFT ONLINE: Die Z – Zuliefermesse ist eine Fachmesse. Dies bedeutet, sie ist für Fachbesucher organisiert. Inliegend ist jedoch auch der Bereich Wissenstransfer ein großes Thema. Welches Wissen soll denn wie transferiert werden? Und gibt es die Möglichkeit, beispielsweise digital, auch für Nicht-Fachbesucher, an diesem Transfer zu partizipieren?

Gerhard Ohmacht: Die Z als eine der führenden internationalen Zuliefermessen in Europa ist eine ideale Plattform, um aktuelles Branchenwissen an vier Tagen hautnah zu erleben. Nirgendwo sonst werden die Innovationen, Produktneuheiten, Leistungen und Anwendungen der namhaften Branchenvertreter in so konzentrierter Form präsentiert.

In den zahlreichen Fachforen, Sonderschauen und an den Ständen selbst kommen die Besucher direkt mit den führenden Experten ins Gespräch. Das ist Wissenstransfer auf dem höchsten Niveau.

Darüber hinaus gibt es für den gesamten Messeverbund eine digitale Verlängerung der Präsenzveranstaltungen. Auf den Websites von Z und Intec bieten wir weit über die eigentliche Messe hinaus die Möglichkeit, die Aussteller mit ihren Produkten näher kennenzulernen und mit ihnen in Kontakt zu treten. Das Live-Erlebnis und unsere Onlineangebote verschmelzen so zu einem einzigartigen Event, welches mit Sicherheit für alle Teilnehmer gewinnbringend ist.

WIRTSCHAFT ONLINE: Danke für Ihre Antworten und Ihr Engagement, Herr Ohmacht. Und auch für die Einsatzfreude Ihres Teams.

Mehr zum IHK-Gemeinschaftsstand

 

Ihre Kontaktperson

Bei Fragen hilft Ihnen Matthias Feige gerne weiter.

T: +49 341 1267-1324
M: +49 151 12670011
F: +49 341 1267-1420
E: matthias.feige@leipzig.ihk.de

Porträt Matthias Feige

Ähnliche Artikel

Tomatensuppe in einem Teller mit Basilikumblättern. Auf dem Tisch mehr Basilikum und dunkles Brot. Gespräch mit Daniela Kulik

Anzeigenpflicht bei Bedarfsgegenständen in Verbindung mit Lebensmitteln greift jetzt!

17. September 2024

Unternehmen, die Lebensmittelbedarfsgegenstände, heißt: zum Beispiel Tassen, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, herstellen, behandeln oder in Verkehr bringen, müssen mit Stichtag 1. Juli 2024 wieder Änderungen und neue Pflichten hinnehmen. Wir berichten konkret!

Jetzt lesen
Wirtschaft trifft Kultur: Konzert und Talk mit Rüdiger Krause WIRTSCHAFT TRIFFT KULTUR AM 26. SEPTEMBER 2024

WIRTSCHAFT ONLINE im Gespräch mit Rüdiger Krause

12. September 2024

Unsere Reihe WIRTSCHAFT TRIFFT KULTUR feiert am 26. September 2024 in der Alten Börse zu Leipzig den Jazzer Rüdiger Krause mit seiner Leipziger Band. Im Talk vor der Musik spricht Moritz John zu Wirtschaftsthemen. Der Eintritt ist frei!

Jetzt lesen
Kati Brenner und Volly Tanner im IHK-Studio Kati Brenner zum Deutschen Turnfest 2025 in Leipzig

Über den Sport in die Stadt verlieben

05. August 2024

Nachdem 2021 Corona das Deutsche Turnfest ausgebremst hatte, wird 2025 wieder nach Leibeskräften geturnt und dazu eingeladen: Das internationale Deutsche Turnfest steigt vom 28. Mai 2025 bis zum 1. Juni 2025 in Leipzig. Wir sprachen mit Kati Brenner, die dem Organisationskomitee vorsteht.

Jetzt lesen