Isabell Antholz, fotografiert von Stefan Großjohan
Isabel Antholz, Business Angels Mitteldeutschland BAM!

Wir investieren in Persönlichkeiten mit unternehmerischem Potenzial.

03. Juni 2024

Gründungen und Start-ups brauchen ein wirtschaftsfreundliches Ökosystem. Hierzu gehören auch Business Angels Organisationen. Wir sprachen mit Isabel Antholz von den Business Angels Mitteldeutschland BAM!, die sich gerade in Stellung bringen, um unter die Arme zu greifen.

Laut startupdetector report 2023/24 steigerte sich die Zahl der Neugründungen in Sachsen im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 35 Prozent. Damit rangiert der Freistaat auf Platz 8 inmitten der Bundesländer. Ein Hoffnungsschimmer. Die Leipziger Region lag jedoch mit 35 Angels auf 100.000 Einwohner nur auf Platz 20 der großen Innovationstreiber-Städte. Hier braucht es dringend neue und starke Aktive. Gut, dass jetzt BAM! gestartet ist.

WIRTSCHAFT ONLINE: Guten Tag, Isabel Antholz. Sie sind Teil der vor einigen Wochen gegründeten „BAM! Business Angels Mitteldeutschland“. Welche Aufgaben haben Sie sich denn in Ihrem Verein gestellt?

Isabel Antholz: Wir wollen die mitteldeutsche Region stärken und die Gründungslandschaft hier bessern. Unser Verein hat das Ziel, Business Angels zu vernetzen und eine starke Basis für neue Business Angels zu bieten. Am Ende soll also mehr privates Risikokapital fließen.

WIRTSCHAFT ONLINE: Und welche Position haben Sie im Verein inne?

Isabel Antholz: Ich bin die Vorstandsvorsitzende.

WIRTSCHAFT ONLINE: Und wer ist noch mit im Vorstand?

Isabel Antholz: Engagierte und professionelle Business Angels wie Rico Lieder, Andreas Werner, Andreas Heinecke und die Initiatorin Cornelia Jaehnel.

WIRTSCHAFT ONLINE: Aus den Medien erfuhr ich, dass bei der Gründungsveranstaltung knapp 30 „Unternehmensengel“ anwesend waren, die sich organisierten. Aus welchen Branchen kamen diese denn und können Sie uns einige Namen nennen, damit unsere Leserinnen und Leser eine Vorstellung bekommen?

Isabel Antholz: Ja, und diese Zahl soll nun stetig wachsen. Dabei ist wichtig, dass unser Verein nicht auf bestimmte Branchen oder Angel-Typen eingrenzt. Die Mischung aus erfahrenen Vollzeit-Business Angels und solchen, die „nebenher“ als Business Angel aktiv sind, vielleicht auch gerade erst starten und Angels suchen, mit denen sie gemeinsam investieren können, macht uns aus. Gleiches gilt auch für die Branchen: von Healthcare, über Maschinenbau bis zu Legal Tech ist alles dabei.

WIRTSCHAFT ONLINE: Business Angels beteiligen sich an Unternehmen beispielsweise finanziell, unterstützen Gründende in ihrer frühen Phase oft auch mit Know-how und Kontakten. Wer kann sich um ihre Hilfe bemühen? Gibt es regionale Grenzen? In Ihrem Vereinsnamen steht Mitteldeutschland, wo sind hier die konkreten Barrieren?

Isabel Antholz: Zunächst haben wir BAM! als Anlaufstelle für andere Business Angels gegründet bzw. solche, die es werden wollen. Natürlich haben wir alle das Ziel, in vielversprechende Frühphasenunternehmen zu investieren. Lokale Grenzen kann es bei einer dynamischen Wirtschaft nicht geben, dennoch haben wir einen regionalen Fokus.

WIRTSCHAFT ONLINE: Bei der Gründungsveranstaltung sprach auch Thomas Schmidt, Vorstandsmitglied im Business Angels Netzwerk Deutschland (BAND). Dort sind Sie also Mitglied. Wie sind Sie noch vernetzwerkt?

Isabel Antholz: BAND ist die Institution für Business Angels in Deutschland, dort werden wir natürlich Mitglied. Darüber hinaus wollen wir als Verein vor allem Teil des lokalen Ökosystems bestehend aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft werden. Für Sachsen wird beispielsweise futureSax ein wichtiger Partner für uns sein, da wir viele Überschneidungen in Themen haben. Aber auch in Sachsen-Anhalt und Thüringen setzen wir auf bestehende Angebote von lokalen Playern. Dabei gibt es über unsere Mitglieder Verzweigungen in andere lokale Business Angel-Organisationen. Hier findet reger Austausch statt.

WIRTSCHAFT ONLINE: Sie erwähnten in einem Beitrag zu Ihrer Gründung eine „wertebasierte Business-Angel-Kultur“. Was ist das denn ganz konkret? Was verbirgt sich hinter dem Begriff „wertebasiert“?

Isabel Antholz: Business Angels wollen mit ihren Investments Geld verdienen, indem sie am Wertzuwachs des jungen Unternehmens partizipieren. Dem wollen wir ein paar weitere Aspekte daneben stellen, wie zum Beispiel Menschlichkeit und Nachhaltigkeit. Wir investieren in Persönlichkeiten mit unternehmerischem Potenzial und stärken somit Menschen und die regionale Wirtschaft. Nachhaltigkeit kann sich sehr unterschiedlich ausprägen; neben dem Unternehmensgegenstand kann das für viele Unternehmen gelten, die auf Dauer angelegt sind und die Region stärken.

WIRTSCHAFT ONLINE: Es sollen innovative Start-ups unterstützt werden. Woran machen Sie diese „Innovation“ fest?

Isabel Antholz: Innovation ist vielseitig. Neben neuen Produkten, die auf technologischer Innovation beruhen, sind für uns vor allem innovative, also noch nicht vorhandene Geschäftsmodelle spannend.

WIRTSCHAFT ONLINE: Und wie kommen Interessierte mit Ihnen in Kontakt? Gibt es Veranstaltungen? Wie wollen Sie Ihr Angebot bekannt machen?

Isabel Antholz: Wir werden Veranstaltungen in den drei mitteldeutschen Bundesländern durchführen, wann immer möglich, gemeinsam mit weiteren Teilnehmern des Ökosystems. Daneben werden wir unsere Mitglieder regelmäßig zu einem Austausch einladen; diesen wollen wir einen „Trusted Space“ für den Austausch untereinander bieten. Und natürlich sind wir auch auf LinkedIn vertreten und haben eine Landing Page.

WIRTSCHAFT ONLINE: Dann wünschen wir Ihnen und Ihren Mit-Angels viel Erfolg, auf dass der Wirtschaftsstandort ein guter Raum für Gründende mit großen Ideen und Visionen, aber auch dem Know-how, diese durchzusetzen, werde. Es ist immer Luft nach oben.

Business Angels Mitteldeutschland BAM!

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