Frage der Woche beantwortet von Matthias Locker
Frage der Woche Nr. 12

„Welche Ausbildungsmodelle bietet die IHK neben der klassischen Ausbildung an?“

20. März 2023

In der Rubrik FRAGE DER WOCHE beantworten unsere Kolleginnen und Kollegen der IHK zu Leipzig regelmäßig Fragen, die Sie bewegen. In dieser Woche ist es Matthias Locker, Geschäftsfeldmanager Aus- und Weiterbildung.

Um möglichst vielen jungen Menschen eine passende Ausbildung anbieten zu können, wurden von den IHKs ausdifferenzierte Ausbildungsmodelle erarbeitet. Bekannt ist den meisten Menschen die klassische Berufsausbildung. Daneben gibt es jedoch noch drei weitere Modelle:

Duale Berufsausbildung mit Abitur (DuBAS)

Das Projekt zielt auf eine Doppelqualifizierung der Jugendlichen innerhalb von vier Jahren ab. Die Jugendlichen können ihren IHK-Berufsabschluss in einem von drei ausgewählten MINT-Berufen sowie ihre allgemeine Hochschulreife erwerben. Seit dem Schuljahr 2018/19 ist DuBAS als Regelausbildung im sächsischen Schulsystem verankert.

An folgenden Beruflichen Schulzentren findet die schulische/theoretische Ausbildung statt:

Karl-Heine-Schule der Stadt Leipzig (Berufliches Schulzentrum) und Berufliches Schulzentrum für Wirtschaft und Technik Bautzen/Beratung durch IHK zu Leipzig bzw. Dresden: Industriemechaniker/-in, Zerspanungsmechaniker/-in.

Für Unternehmen bietet sich dadurch die Gelegenheit, leichter leistungsstarke, interessierte Schulabgänger mit Realschulabschluss für eine Ausbildung zu gewinnen. Die betriebliche Ausbildung findet in gewohnter Form jeweils ab dem 1. März des laufenden Ausbildungsjahres in den Unternehmen statt und qualifiziert die Auszubildenden zu einer Teilnahme an der Abschlussprüfung vor der IHK. Zwischen dem Auszubildenden und dem Unternehmen wird ein entsprechender Ausbildungsvertrag abgeschlossen.

Duale Höchstleistungen – Sport und Ausbildung

Die IHK zu Leipzig hat das bundesweit einzigartige Projekt „Duale Höchstleistung – Sport und Ausbildung“ unter anderem gemeinsam mit dem Olympiastützpunkt Leipzig und der Gutenbergschule (Berufliches Schulzentrum der Stadt Leipzig) ins Leben gerufen. Mit einem speziell abgestimmten Lehrplan wird hoch motivierten Jugendlichen ermöglicht, Leistungssport und berufliche Perspektive besser miteinander zu vereinen. Die zusätzliche Belastung von Schul- und Unternehmenspräsenz sowie Training und Wettkampf wird mit einer Verlängerung der Ausbildungszeit und mit der Bildung einer eigenen Sportlerklasse gemindert.

Das Projekt Duale Höchstleistungen – Sport und Ausbildung startete im Jahr 2010 im Beruf Bürokauffrau/Bürokaufmann. Nach einer erfolgreichen Pilotphase mithilfe der beteiligten Partner wurde im Jahr 2012 das Projekt fortgesetzt. Seit 2014 erfolgt die Ausbildung im Beruf Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement. Im Jahr 2015 haben die ersten Absolventen im Rahmen des Projektes ihr IHK-Zeugnis erhalten.

Engagierte Unternehmen profitieren somit von motivierten jungen Menschen, die Herausforderungen suchen und meistern können.

Duales Abiturientenmodell

Um die duale Berufsausbildung zu stärken und insbesondere leistungsstarke Jugendliche für die betriebliche Berufsausbildung zu gewinnen, startete die IHK zu Leipzig das Projekt „Duales Abiturientenmodell“. Das Modell der praxisorientierten Kombination von Erstausbildung und Aufstiegsfortbildung bietet die Möglichkeit, drei bundesweit anerkannte Abschlüsse (IHK Prüfung) innerhalb von drei Jahren zu erreichen. Die Inhalte in der Erstausbildung entsprechen den aktuell gültigen Verordnungen und in der Aufstiegsfortbildung dem Rahmenstofflehrplan der DIHK.

Ablauf, Dauer und Berufsfelder:

  • Ausbildungsbeginn jeweils zum 1. September eines jeden Jahres
  • Dauer: 36 Monate
  • Kaufmännische/verkürzte Ausbildung (18 bzw. 24 Monate) zur/zum Kauffrau/-mann im Einzelhandel
  • Anschließende Aufstiegsfortbildung zur/zum Geprüften Handelsfachwirtin/Geprüfter Handelsfachwirt
  • Ausbildereignung (optional)

Warum dieses Modell so erfolgreich ist, zeigt uns die Praxis. Unternehmen sehen, dass sie flexibel einsetzbare Mitarbeiter bekommen, die sich frühzeitig mit der Unternehmensphilosophie identifizieren, und die alle Abläufe im Unternehmen kennenlernen. Jungen Leuten bietet dieser Weg eine echte Alternative zum Studium. Der hohe Praxisanteil von 85 % des gesamten Bildungsweges, die hundertprozentige Bestehensquote in den Berufsabschlussprüfungen sowie die weit über dem Bundesdurchschnitt liegende Bestehensquote im Fortbildungsabschluss sind weitere Qualitätsmerkmale dieses speziellen Bildungsweges.

Ihre Kontaktperson

Bei Fragen hilft Ihnen Matthias Locker gerne weiter.

T: +49 341 1267-1404
M: +49 151 12670066
F: +49 341 1267-1422
E: matthias.locker@leipzig.ihk.de

Porträt Matthias Locker

Ähnliche Artikel

Valerie Merz und Kathrin Tews Was gesetzliche Neuerungen für die Betriebe bedeuten

Die Berufsausbildung wird digitaler

28. Februar 2025

Der Bundestag hatte letztes Jahr das Berufsbildungsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz (BVaDiG) verabschiedet und damit die Weichen gestellt, um die Fachkräftesicherung zu stärken. Doch was genau ändert sich nun für die Betriebe? Valerie Merz und Kathrin Tews von der DIHK im Interview.

Jetzt lesen
Gruppenfoto Delegation aus Leipzig in El Gouna Fachkräfte aus dem Ausland

Zukunftsweisende Kooperation zwischen der Hotelschule El Gouna (Ägypten) und der IHK zu Leipzig

19. Februar 2025

Fachkräftemangel in Hotellerie & Gastronomie? Die IHK zu Leipzig kooperiert mit der Hotelschule El Gouna in Ägypten. Durch eine fundierte Ausbildung auf Deutsch nach IHK-Standard sind die künftigen Fachkräfte perfekt für den Einsatz auf deutschem Markt vorbereitet.

Jetzt lesen
Portrait Nils Elia Thomas Rohrleitungsbauer Nils Elia Thomas im Gespräch

Landesbester und bundesbester Prüfungs-Absolvent kommt aus Landkreis Leipzig

27. November 2024

Der beste deutsche Prüfungsteilnehmer im Ausbildungsberuf Rohrleitungsbauer kommt aus der Frohburger Firma Arlt Bauunternehmen GmbH und heißt Nils Elia Thomas. Wir sprachen mit ihm.

Jetzt lesen