Collage der Musiker von LAMETTA FIVE mit Weihnachtsdekor
WIRTSCHAFT TRIFFT KULTUR: Vorhang auf für die dritte Runde

Von Engeln, Jazzern und anderen Fabelwesen

14. November 2023

Gespräch mit dem LAMETTA FIVE-Mitglied Jörg Leistner

Am Donnerstag, dem 30. November 2023 geht unsere Veranstaltungsreihe WIRTSCHAFT TRIFFT KULTUR in die dritte Runde. Da das Datum mit dem Beginn des großen Weihnachtskonsums korrespondiert, werden in der Alten Börse zu Leipzig nach dem einführenden Talk die grandiosen Weihnachtstimmungsjazzer von LAMETTA FIVE aufspielen. WIRTSCHAFT ONLINE traf auf den Pianisten Jörg Leistner, der schon ein wenig Freude verbreitet und zum Konzert einlädt.

WIRTSCHAFT ONLINE: Guten Tag, Herr Jörg Leistner. Danke, dass Sie sich Zeit für ein Interview nehmen. Am 30. November 2023 spielen Sie mit den LAMETTA FIVE bei der dritten Ausgabe von WIRTSCHAFT TRIFFT KULTUR in der Alten Börse zu Leipzig. Da passt der Name der Band voll hinein ins frühe Adventsleuchten. Gibt es die LAMETTA FIVE nur rund um die Weihnachtszeit?

Jörg Leistner: Ja, richtig geschlussfolgert. Die Band LAMETTA FIVE besteht natürlich das komplette Jahr, aber wird nur zur Advents- und Weihnachtszeit aktiviert. Alles andere hat wenig Sinn, da sich das Repertoire folgerichtig aus bekannten Weihnachtsliedern, vorwiegend aus Deutschland und Amerika, zusammensetzt. Im Gegensatz zu den Inhaltsstoffen des Bandnamens versucht die komplette Band möglichst, ohne unnötiges Blei auszukommen. Instrumente ausgenommen. In jedem Fall tun wir alles, damit niemandem eine bleierne Müdigkeit überfällt.

WIRTSCHAFT ONLINE: Und wer spielt mit Ihnen gemeinsam und welche Instrumente?

Jörg Leistner: Zu hören sein werden an den Saxofonen Frank Nowicky, an der Posaune Matthias Büttner, den Kontrabass spielt Thomas Moritz, an den Drums sitzt Peter Jakubik, und ich, Jörg Leistner, werde am Flügel sitzen.

WIRTSCHAFT ONLINE: Das Programm heißt „Von Engeln, Jazzern und anderen Fabelwesen“. Dies las ich auf der Internetseite unseres Kooperationspartners LeipJAZZig e. V. Damit ist schon einmal die musikalische Richtung vorgegeben: Jazz. Doch Jazz ist ein riesiges Universum. Was bekommt das Publikum denn für einen Jazz in der vorweihnachtlichen Zeit an diesem Abend geboten?

Jörg Leistner: Wir spielen einen sehr harmonischen, rhythmischen Jazz. Zum Glück kennt doch jeder Mensch die Melodien der meisten Weihnachtslieder und zum Glück werden sie nicht gesungen bei uns. Wir haben mal die Taktart oder das Tempo und neben den Harmonien den Rhythmus verändert. Natürlich wird dann auch viel improvisiert, aber die alten Melodien bilden den Rahmen, das Gerüst und den Halt.

LAMETTA FIVE steht aber nicht für Kitsch in der Musik, vielleicht wird es mal besinnlich, dann klassischer und auf jeden Fall lustiger als gedacht.

WIRTSCHAFT ONLINE: Sie selbst findet man im Ensemble des Theaters der Jungen Welt, mit Lehrauftrag an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig sowie in vielen musikalischen Projekten. Das bedeutet auch, dass Sie als Teil der Kreativwirtschaft Leipzigs auf vielen Hochzeiten tanzen müssen. Der wirtschaftliche Aspekt treibt hier Kulturschaffende in Zwänge. Wie kreativ ist das Jazzer-Leben überhaupt, wenn doch der Kühlschrank gefüllt sein muss.

Jörg Leistner: Zuerst eine Richtigstellung. Das Internet ist manchmal zu langsam oder nicht aktualisiert, wie etwa die Seite des TdjW. Seit 2019 habe ich dort keine Verpflichtungen mehr, falls ich dort noch gelistet bin, bin ich sozusagen eine sogenannte Karteileiche ohne Pensionsanspruch. Ich arbeite seit meinem Studium, mit einer kurzen Unterbrechung, als Pianist, Komponist und Arrangeur beim Kabarett academixer, auch stets freiberuflich.

Solch ein Jazzer-Leben oder ein Musiker-Leben als freiberuflich Tätiger oder Selbständiger ist enorm vielfältig. Es gibt nicht nur das eine. Ich kann aber nur von mir sprechen.

Der Kühlschrank muss nicht voll, aber mit ausreichend gesunden, leckeren Dingen gefüllt sein, das ist richtig für eine abwechslungsreiche Ernährung. Deswegen bevorzuge ich auch ein abwechslungsreiches Musiker-Leben. Der Jazz, von dem ich und die Allerwenigsten ausschließlich leben können, ist eine besondere Sache. Immer wieder gibt es Neues zu entdecken und zu üben und es macht immer Spaß und ist eine wirkliche Herausforderung.

Vielleicht ist es die Neugier in der Musik und die Arbeit mit Studentinnen und Studenten, dass Langeweile nicht vorhanden ist. Mich hält es wach, jung und kreativ. Was will ich mehr?

WIRTSCHAFT ONLINE: Welche Unterstützung wünschen Sie sich als Kreativschaffender an dieser Stelle?

Jörg Leistner: Am meisten wünsche ich mir Aufmerksamkeit und jede Menge an interessierten Menschen, die unsere Veranstaltungen, Konzerte besuchen. Klar, auch wir leben nicht vom Beifall allein, aber gehört zu werden ist eine Art essenzieller Wertschätzung, wohl wissend, dass das Angebot im Internet und die Verlockung, die Couch nicht verlassen zu müssen, sehr gewachsen ist. Nur im öffentlichen Raum entsteht die Möglichkeit, persönlich miteinander ins Gespräch zu kommen.

WIRTSCHAFT ONLINE: WIRTSCHAFT TRIFFT KULTUR als Angebot, miteinander ins Gespräch zu kommen, zielt nicht nur auf Vertreterinnen und Vertreter von Wirtschaft und Kultur, sondern auch ins Publikum, auf dass sich Menschen aller Milieus mit Wirtschaft und Kultur in Kommunikation begeben können. Und WIRTSCHAFT TRIFFT KULTUR bietet dafür den Rahmen. Wen würden Sie persönlich gern im Publikum sehen?

Jörg Leistner: Ich, oder genauer gesagt wir, wünschen uns natürlich einen vollen Saal, gefüllt mit neugierigen, wachen, offenen und freundlichen Menschen im Alter von 8 bis 88.

Live-Musik ist immer etwas Besonderes und unsere Spielfreude und Energie überträgt sich hoffentlich auch auf unser Publikum.

WIRTSCHAFT ONLINE: Zurück zu den LAMETTA FIVE: Laut Presseinformation gestalten Sie federführend die Auswahl der musikalischen Beiträge des Abends. Wie sortieren Sie diese denn? Es gibt auch Menschen, die Angst vor WHAM! und „Last Christmas“ haben …

Jörg Leistner: Ha, da kann ich guten Gewissens Entwarnung geben, dieses Lied wird nicht gespielt. Tatsächlich war für mich ein gutes Weihnachten, wenn ich es geschafft habe, Last Christmas nicht an mein Ohr gelassen zu haben. Funktioniert super, wenn man keine privaten Radiosender hört und mit etwas Glück während des großen Einkaufs kommt man auch dort heil wieder raus. Vergangenes Jahr habe ich meine Ängste überwunden und habe einige Studien angestellt mit der Melodie. Klingt hervorragend als leises und langsames Stück in Moll.

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