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Selbstmanagement verstehen und leben

Tipps zur Selbstfürsorge. Ein Beginn.

02. August 2023

Ein gesundes Unternehmen zu führen, heißt auch, sich mit der eigenen Gesundheit und der Gesundheit der Beschäftigten auseinanderzusetzen. Kurz vor dem Burn-out ist keine Kreativität, keine Freude am Tun und kein Licht mehr am Ende des Tunnels. Kurz vor dem Burn-out wird es nur noch dunkler.

Gerade Führungspersönlichkeiten in unserer, sich derzeit rasant ändernden Wirtschaftswelt, mit den Herausforderungen, die durch den Einsatz von KI, der Digitalisierung und Krisenanfälligkeit globaler Lieferketten auf die Unternehmen zukommen, haben hier immense Einflussmöglichkeiten. Bewusstes Selbstmanagement ist erwiesenermaßen ein herausragender Erfolgsfaktor. Sucht man im Netz nach schlauen Sprüchen dazu, findet man immer wieder den „unbekannten Verfasser“ mit: „Wer sich nicht selbst managen kann, der kann auch nichts Anderes managen.“

Atmung, Zeit und Ruhe

Das Gesundheitsteam der IHK zu Leipzig bietet beispielsweise Angebote, um die Sensibilität der Mitarbeitenden, dieses Thema betreffend, zu schärfen. Dabei klingen einige Tipps, die Ramona Wagner vom Gesundheitsteam bereithält, vielleicht etwas simpel. Trotzdem werden diese viel zu oft im Tagesgeschäft missachtet. „Mit einfachen Mitteln können wir viel für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden tun.“, so Ramona Wagner. „Wir benötigen dafür: unsere Atmung, etwas Zeit, einen wachsameren Blick auf den eigenen Konsum bei den Lebensmitteln und etwas Ruhe.“

Konkretisierend sagt Ramona Wagner: „Beispielsweise kann man zur optimalen Belüftung der Atemwege sowie zur Entspannung morgens und abends circa 5 Minuten bewusst tief ein- und ausatmen.“ 

Auch Bewegung ist notwendig, sagt Ramona Wagner weiter. „Täglich 15 bis 30 Minuten Lockerungs-, Dehnungs- und Kräftigungsübungen, Meditation und Yoga, Walken, Joggen und so weiter am offenen Fenster, auf dem Balkon, im Garten, im Park oder im Wald reichen völlig aus. Vielleicht passt es auch, einfach mal eine Station früher aus der Bahn zu steigen und zum Büro zu laufen oder in der Mittagspause Wege zu Fuß erledigen.“

Auch kleine Stellschrauben können schon für eine Verbesserung des Wohlbefindens bei Unternehmerinnen und Unternehmern sowie den Beschäftigten sorgen. „Regelmäßige Mahlzeiten, am besten mit frischen Zutaten sowie ausreichend Wasser und Tee über den Tag verteilt zu sich zu nehmen, gehört ebenso zur Selbstfürsorge.“ Dies ist nachvollziehbar und logisch … doch wer von uns hält sich da wirklich konsequent dran?

„Wichtig ist, dass man sich Zeit nimmt für die Mahlzeiten, bewusst isst und nicht einfach zwischendurch „irgendwas“ zu sich nimmt.“

Auf den Schlaf kommt es an

Zur Selbstfürsorge gehört aber auch, sich Zeit für den eigenen Körper zu nehmen, schließlich ist dieser das Gefäß, welches in sich den gesunden Geist und den kreativen Kern aufbewahrt. „Auch wenn wir es schon nicht mehr hören mögen: Eine gute Hygiene, wie regelmäßiges Händewaschen, kann dazu beitragen, Infektionen zu vermeiden und das Immunsystem zu schützen. Und natürlich der Schlaf. Wir sollten möglichst immer zur gleichen Zeit einschlafen und dabei auf den Fernseher sowie unsere geliebten mobilen Endgeräte verzichten.“

Die mobilen Endgeräte sind ein wirkliches Problem. Oder eher nicht die Geräte selbst, sondern unser unbedachter, fast schon süchtelnder Umgang mit ihnen. Nicht nur die von Algorithmen in unser Leben gespülte Informationsüberlastung schädigt, sondern auch das „Blaue Licht“ der Smartphones, TV-Geräte, Tabletts und und und … Dieses „Blaue Licht“ sorgt beispielsweise dafür, dass wir schlecht einschlafen können und in einer Art Hab-Acht-Stellung des Unterbewusstseins festgehalten bleiben.

Das STOP-Verfahren

Ramona Wagner vom Gesundheitsteam der IHK zu Leipzig hat mit Ihrem Team unter anderem das STOP-Verfahren als Hilfestellung in petto. „Alle kennen es, wenn es am Arbeitsplatz mal wieder hektisch wird oder wir uns über etwas ärgern. Da ist es Zeit für uns, STOP zu sagen. Das bedeutet, in schwierigen Situationen innezuhalten und bewusst zu reagieren.

Nach folgendem Muster ist dabei vorzugehen:

S – Stop: Halten Sie bewusst inne und halten Sie das Tun an.

T – Take a breath: Atmen Sie mehrmals tief ein und langsam aus.

O – Opening: Nehmen Sie die Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen wahr, ohne sie zu verändern.

P – Proceed: Machen Sie nun einfach weiter mit Ihrem Tun. Es kann sich etwas verändern. Vielleicht ist es Akzeptanz der Situation oder ein anderer Blickwinkel.“

Des Weiteren ist es wichtig, in der Kommunikation zwischen unterschiedlichen Menschen – und hier sind Unternehmerinnen, Unternehmer, Auftraggebende, Auftragnehmende, Beschäftigte, Lohnabhängige und so weiter gemeint – klare Ziele zu definieren. Was soll erreicht werden? Je konkreter die Formulierung, umso weniger Krisen in der Abarbeitung und umso weniger Frustration bei Übergabe des Ergebnisses.

To-Do-Listen und „Flugmodus“

Im nächsten Schritt kann man, um erfolgreich zu sein, Prioritäten setzen und sich zuerst auf das Wichtigste konzentrieren. Hilfreich sind To-Do-Listen, die man nach Erledigung abstreichen kann und sich somit den Fortschritt beim Abarbeiten visualisiert.

Delegieren Sie Aufgaben! Wenn Sie glauben, dass Sie ohnehin alles allein besser machen können, sollten Sie sich fragen, warum Sie eigentlich Mitarbeitende haben. Kurze Pausen zum Durchatmen und Neudenken sind existenziell.

In der Fokussierung auf den Arbeitsprozess sollten dringend ablenkende Benachrichtigungen ausgeschaltet sein – E-Mails, Social-Media und Smartphone-Notification. Seien Sie sich bewusst, dass nur die allerwenigsten Mails sofort beantwortet werden müssen. Auch der „Flugmodus“ des Smartphones erwirkt Wunder.

Indem allzu große Aufgaben in kleinere, kurzfristig erreichbare Etappen unterteilt werden, kann die gern „Innerer Schweinehund“ genannte Angst vor dem Beginnen umgangen werden. So kommt es auch seltener zu ungewollter Prokrastination.

Dem Unterbewusstsein kann bei der Abarbeitung von Aufgaben geholfen werden, indem man ihm „Routen“ anbietet, welche durch Wiederholung einfacher zu gehen sind und dann fast schon spielerisch oder leicht erledigt werden können.

Die SMART-Formel

Eine im Selbstmanagement essenzielle Herangehensweise ist auch der Einsatz der SMART-Formel, die sicherstellt, dass die angestrebten Ziele auch wirklich realistisch sind. Das Bundesministerium des Innern und für Heimat hat gemeinsam mit dem Bundesverwaltungsamt die Homepage verwaltung-innovativ.de aufgelegt, auf der zur SMART-Formel folgendermaßen formuliert wird: „Die SMART-Regel ist eine Methode, mit deren Hilfe sich Ziele auf ihre klare und konkrete Formulierung hin überprüfen lassen. Die Ziele müssen Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch und Terminiert sein. Es muss mindestens ein Ziel formuliert sein, welches dann mithilfe der SMART-Regel überprüft werden soll. Ein fundiertes Fachwissen o. Ä. ist nicht erforderlich. Die jeweiligen Kriterien müssen richtig verstanden und interpretiert werden, um eine korrekte Anwendung sicherzustellen.“

Kurze Tipps für das Arbeiten in der digitalen Welt

Setzen Sie sich sogenannte Digital Limits. Grenzen Sie Ihre Zeit in der digitalen Welt bewusst und konsequent ein.

Multitasking funktioniert nicht wirklich. Arbeiten Sie Schritt für Schritt ab und beenden Sie Ihre Arbeiten, bevor Sie die nächsten in Angriff nehmen (Das ist natürlich eine optimale Formulierung, in der Realität verwischen Grenzziehungen immer wieder).

Bildschirmarbeit ermüdet die Augen extrem. Sorgen Sie für Sichtpausen. Bewegen Sie sich und bewegen Sie Ihre Augen bewusst. Das Problem ist die fokussierte Sicht auf eine Weite, da der Computer in der Regel feststeht. Schauen Sie in die Ferne. Dort gibt es viel zu entdecken.

Und schlussendlich: Reflektieren Sie Ihr Handeln. Auch während der Arbeit in der digitalen Welt sind Sie ein selbstbestimmt agierender Mensch, kontrollieren Sie Ihre Nutzungsgewohnheiten. Und falls diese schädlich sind, ändern Sie diese.

Das Thema Selbstfürsorge ist ein weit größeres, als dass wir dieses in ein paar Zeilen allumfassend beleuchten könnten. Doch jede Änderung hin zum bewussten Umgang mit den eigenen und den fremden Ressourcen zählt.

Und viele Änderungen machen sogar richtig Freude.

Beginnen wir gemeinsam. Jetzt.

Ihre Kontaktperson

Bei Fragen hilft Ihnen Ramona Wagner gerne weiter.

T: +49 341 1267-1276
F: +49 341 1267-1420
E: ramona.wagner@leipzig.ihk.de

Porträt Ramona Wagner

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