Rückschau zur World Canals Conference 2022
30. Juni 2022Vollendung statt Stagnation
Vom 30. Mai 2022 bis zum 3. Juni 2022 fand, erstmals in Deutschland, die World Canals Conference (WCC) in Leipzig statt. Der internationale Fachkongress erfreute sich sehr guter Resonanz; so beteiligten sich an den Veranstaltungen insgesamt 320 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 19 Ländern.
Die World Canals Conference 2022 thematisierte, so die Veranstalter, den landschaftlichen Transformationsprozess und die attraktive Gewässerlandschaft Mitteldeutschlands. „Experten und Vertreter aus Politik und Verwaltung, Vereinen, Unternehmen sowie Wassersportler konnten sich über Herausforderungen bei der Erhaltung, Entwicklung und nachhaltigen Bewirtschaftung von Binnenwasserwegen austauschen.“
Schon in der Vorbereitung der Konferenz WCC22 war die IHK zu Leipzig eingebunden.
Beispiele der Beteiligung der IHK zu Leipzig
So arbeitete Frau Beimel beispielsweise in der Projekt-AG Vorbereitung während 16 Beratungen mit, in denen Abstimmungen zum Programmablauf, thematische Inhalte, Organisatorisches, das Logbuch, Finanzeneinwerbung/Sponsoring, Werbung für die WCC usw. besprochen wurden.
Die Fach-AG Infrastruktur wurde durch den IHK-Experten Herrn Weiland in fünf Beratungen begleitet. Neben der fachlichen Expertise stellte die IHK zu Leipzig hier auch Räume zur Verfügung und beteiligte sich an der Streuung der Themen der WCC22 aktiv, um Teilnehmer zu gewinnen. Hierfür wurde auf den verschiedensten Kanälen (Beiträge über Social Media, Werbung im IHK-Fahrstuhl, Mitnahme von WCC-Rollups zu IHK-Veranstaltungen, Auslage von Werbematerial, Aushang Plakat, Verlinkung auf IHK-Internetseite, Thema im Newsletter, Beitrag in der WIRTSCHAFT, Streuung im Gastro- und Tourismusausschuss usw.) intensiv medial agiert.
Frau Beimel erklärte im Nachgespräch: „Die Forderungen der IHK zu Leipzig aus dem Workshop vom 29. April 2022 werden durch die Thesen des „Leipziger Logbuchs“ (Link zum Leipziger Logbuch am Ende des Beitrags), welche zum feierlichen Abschluss der WCC vom Bürgermeister Rosenthal verkündet wurden, untermauert. Das Ziel der IHK ist es, in der Arbeitsgruppe Standortentwicklung wie auch in der Steuerungsgruppe Leipziger Neuseenland die Arbeit künftig verstärkt an zwei Orientierungspunkten auszurichten:
a) an den im „Leipziger Logbuch“ enthaltenen Thesen für eine zukunftsweisende Gestaltung von Binnenwasserwegen sowie anderen Gewässern des Seenlandes und
b) an den von der regionalen Wirtschaft erhobenen „Zehn Forderungen der touristischen und gastgewerblichen Leistungsträger in der Mitteldeutschen Seenlandschaft“.
Themenüberschneidungen in den Auffassungen
Die IHK zu Leipzig unterbreitete bereits in der Sitzung der Steuerungsgruppe am 17. Juni 2022 den Vorschlag, sich in den kommenden Sitzungen intensiv mit jeweils einer Position/These aus dem „Leipziger Logbuch“ und den hierzu notwendigen Maßnahmen zu befassen und einen Fahrplan zu deren Erreichung zu fixieren, inklusive Festsetzung von Zeitplan, Zuständigkeiten und Monitoring. Der Vorschlag wurde aufgegriffen und soll in der Themenzusammenstellung seinen Niederschlag finden.
Bereits während der WCC 2022 ist ein Artikel mit den Forderungen der IHK zu Leipzig in der LVZ mit dem Titel „Wirtschaft schlägt Alarm: Mitteldeutsches Seenland ausgebremst“ erschienen (31. Mai 2022).
Zur WCC selbst wurden breitgefächert Themen gespielt, die in verschiedene Themenbereiche der IHK zu Leipzig hineingreifen, so zum Beispiel in Standortentwicklung, Umwelt, Energie, Tourismus.
Drei Beispiele dafür, dass sich die „Forderungen der IHK zu Leipzig“ mit den Inhalten des während der WCC 2022 erarbeiteten „Leipziger Logbuchs“ decken, möchte Frau Beimel herausgehoben wissen. Diese zeigen auf, dass die Stadt Leipzig, die Expertinnen und Experten der World Canals Conference 2022 sowie die Wirtschaft in die gleiche Richtung denken und folglich auch daran ausrichten sollten. Konkret sind das:
- These 4 im Leipziger Logbuch: „Industrie-, Gewerbe-, Landnutzungs- und Siedlungsentwicklung sowie touristische Nutzung sollen integrativ geplant, gewässerschonend gestaltet und an verfügbaren Wasserressourcen in Menge und Qualität ausgerichtet werden.“
- These 8 im Leipziger Logbuch: „Funktionierende Wasserstraßeninfrastruktur ist Grundvoraussetzung für Freizeitschifffahrt und Wassertourismus. Sie muss bedarfsgerecht modernisiert, der Investitionsstau aufgelöst und ihr Netzcharakter erhalten werden.“
- These 9 im Leipziger Logbuch: „Transformation“ – Die Bewältigung eines Strukturwandels/Strukturbruchs kann nur durch das Zusammenwirken aller Schlüsselakteure umgesetzt werden. Learning by Doing, Mut, Innovation und engagierte Menschen sind die Voraussetzung.“
Aus der Konferenz selbst konnten, so die Expertin der IHK zu Leipzig, unterschiedlichste Anregungen mitgenommen werden. „Es gibt ähnliche Transformationsregionen in den verschiedensten Gebieten der Welt. Handhabung und Lösungsansätze zur effizienten Umgestaltung und Entwicklung dieser Transformation sind jedoch schwer übertragbar, da politischer Hintergrund und Strukturen zur Umsetzung bzw. auch finanzielle Lage/Quellen jeweils sehr unterschiedlich gegeben sind.“, so Frau Beimel in ihrem Abschlussbericht. „Eines ist aber für alle Regionen gemeinsam: nur wo sich Netzwerke zusammenschließen, sehr engagierte Leute vorangehen und die Entwicklung vorantreiben, wo auch gemeinsames Agieren funktioniert, dort und nur dort kann etwas bewegt werden. Und man muss für vieles einen „wirklich langen Atem haben“. Nur wo die Akteure Hand in Hand und mit dem gleichen Ziel vorangehen und die regionale/globale Entwicklung statt Einzelinteressen im Fokus steht, kann etwas erreicht werden.“
Wir können uns sehen lassen!
Im Vergleich zu anderen Regionen können wir uns mit unserem Transformationsprozess durchaus sehen lassen, wenn man auf die letzten 30 Jahre Entwicklung und Investitionen zurückblickt. „Wichtig wäre aber, es jetzt nicht bei dem Rückblick zu belassen, sondern der Blick muss nach vorn gelenkt werden und mit gleichem Schrittmass/-frequenz weitergehen.“, so Frau Beimel weiter. „Dafür muss in meinen Augen eine wesentlich bessere Lobby für das Leipziger Neuseenland geschaffen werden und wir brauchen wieder so einen „Vorangeher“ wie es der Regierungspräsident a. D. Herr Walter Christian Steinbach war.“
„Dass Leipzig wegen der bekannten Herausforderungen eine besondere Konferenz wird, war klar“, bilanzierte Rudy van der Ween, Präsident Inland Waterways International den 2022er Jahrgang der Fachkonferenz. „Doch was wir hier erleben durften, war eine völlig neue Stufe der Zusammenarbeit. Klar wurde, Wasser ist ein perfektes Element, um über Transformationsprozesse weltweit zu diskutieren. Der hoch fachliche Austausch über Transformationsprozesse weltweit an und auf Gewässern, über Klimawandel, Gesundheitsaspekte, Wassersport- und Tourismus und klimaresiliente Stadtplanung war perfekt kombiniert mit wunderbaren Fachexkursionen in Mitteldeutschland – Grimma, Leipziger Neuseenland, Saale oder Ferropolis und einer überwältigenden Gastfreundschaft der ganzen Region.“
In einer Podiumsdiskussionsrunde äußerte sich Walter Christian Steinbach, Regierungspräsident a. D.: „Große Projekte scheitern nicht am Geld, sie scheitern im Kopf bzw. an fehlender Kommunikation und Zusammenarbeit!“ Des Weiteren äußerte er sich so: „Die gegenwärtig stagnierende Inwertsetzung muss beendet werden und die aktive Inwertsetzung muss umgehend fortgesetzt werden.“, um schlussendlich und ganz klar zu sagen: „Wir brauchen nicht Gutachten für Gutachten, sondern wir brauchen vor allem mehr Mut zu Entscheidungen.“
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Doch. Eines: Die World Canals Conference 2024 wird im polnischen Bydgoszcz stattfinden.
Das Leipziger Logbuch im Netz: