Positionierungen in gesetzlichen Grundsatzfragen
05. April 2023Im Gespräch: Andreas Lindner, Ausschussvorsitzender des Rechtsausschuss der IHK zu Leipzig
WIRTSCHAFT ONLINE: Seit wann sind Sie im Ausschuss und seit wann Ausschussvorsitzender?
Andreas Lindner: Erstmals wurde ich im Februar 1999 in den Rechtsausschuss berufen, dem ich seit 2016 vorsitze.
WIRTSCHAFT ONLINE: Wie, ganz konkret und bei welchen Anlässen, beeinflusst der Rechtsausschuss die Arbeit der IHK zu Leipzig?
Andreas Lindner: Der Ausschuss ist ein beratendes Gremium und steht Präsidium, Geschäftsführung und Vollversammlung der Kammer unterstützend zur Seite. Wichtige Themen leiten wir aus aktuellen Fragen der Politik, aus Gesetzesvorhaben und erkannten Problemstellungen unserer Mitglieder ab, die auch seitens der Kammer an uns zur Befassung herangetragen werden können. Wir erarbeiten zudem Positionierungen, die von der Kammer im Rahmen von Anhörungsverfahren zu Gesetzesinitiativen abgefordert werden oder geben Empfehlungen, wie sich unsere Kammer in rechtlichen Grundsatzfragen verhalten kann. Vor kurzem haben wir uns damit befasst, ob und unter welchen Voraussetzungen die Insolvenzantragspflicht bei Unternehmen ausgesetzt werden könnte, die infolge der drastisch gestiegenen Energiepreise belastet sind, aber dennoch am Markt bestehen könnten. Ich denke, diese Problematik, die Folgen der „Energiepreiskrise“ und die Folgen für die Wirtschaft werden uns alle in diesem Jahr weiter begleiten.
WIRTSCHAFT ONLINE: Der Ausschuss hat 16 Mitglieder. Wie setzt er sich zusammen?
Andreas Lindner: Wir haben einen guten Mix aus Juristen verschiedener regionaler Unternehmen, von der Industrie, über die Messe, der Logistik, der Energieversorgung, Wohnungswirtschaft bis zum Handel und der Kreditwirtschaft. Dazu gesellen sich Anwälte, die unternehmensnahe Rechtsgebiete abdecken und hier sehr engagiert sind sowie eine versierte Kollegin aus der Justiz. Die Expertise spiegelt damit die regionale Wirtschaft, Anwaltschaft und Justiz in Bezug auf wichtige Rechtsgebiete sehr gut wider.
WIRTSCHAFT ONLINE: Wie halten Sie ganz persönlich die Arbeit des Ausschusses am Laufen?
Andreas Lindner: Ein mir sehr wichtiger und vertrauter Partner ist der Geschäftsfeldmanager der IHK, Herr Uwe Bock. Mit ihm tausche ich mich regelmäßig über aktuelle Themen aus, die für die Kammer und ihre Mitgliedsunternehmen wichtig sind oder sein können. Wir stimmen die Arbeit des Ausschusses, die Sitzungen und unser konkretes Engagement ab. Zudem engagiere ich mich im Rechtsausschuss des DIHK und transportiere dessen Themen auch in unseren Ausschuss hier in Leipzig.
WIRTSCHAFT ONLINE: Welche Wünsche haben Sie an die Zusammenarbeit mit der IHK zu Leipzig?
Andreas Lindner: Die Zusammenarbeit mit den Ansprechpartnern der Kammer, bis zum Hauptamt und zum Präsidium, hat bislang immer sehr gut funktioniert und war praktikabel und wertschätzend. Das wird sicher so bleiben. Ansonsten ist es ja unsere Aufgabe als Ausschuss, für die Kammer und ihre wichtige Arbeit im Interesse der Mitgliedsunternehmen da zu sein. Das ist in Zeiten wirtschaftlicher Anspannung herausfordernd, aber sicher auch bereichernd für jedes Ausschussmitglied. Im Ergebnis sind ja auch wir sowie die von uns vertretenen Unternehmen Kammermitglieder, sodass wir eigene Erfahrungen einbringen und vom Input anderer leben. Auch diese Vernetzung ist wertvoll und ihr Fortbestand ein Wunsch meinerseits und ganz bestimmt auch der anderen Ausschussmitglieder.