MENSCHEN DER WIRTSCHAFT | Denis Achtner
MENSCHEN DER WIRTSCHAFT

Denis Achtner

22. Mai 2024

In unserer Serie „Menschen der Wirtschaft“ stellen wir Persönlichkeiten vor, die der regionalen Wirtschaft Impulse geben. In dieser Woche ist dies Denis Achtner, Inhaber von 8ner Media Werbeagentur & Verlag, der sich auch im Ehrenamt stark engagiert.

Das Unternehmen ging aus der früheren Creativ Werbeagentur Kolb GmbH und der darauffolgenden Kolb & Achtner Werbeagentur & Verlag GbR hervor. Der studierte Journalist, Germanist und Politikwissenschaftler agiert ehrenamtlich als Zweiter Vorsitzender der Bürgergesellschaft Böhlitz-Ehrenberg e.V., als Vizepräsident des Rollhockeyclubs Aufbau Böhlitz-Ehrenberg e.V., als Trainer und Bundesschiedsrichter im Rollhockey sowie seit 2014 im Ortschaftsrat Böhlitz-Ehrenberg. Mit Beginn des Aprils 2016 hat er hier die Funktion des ehrenamtlichen Ortsvorstehers inne. Denis Achtner ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Wirtschaft ist für mich …

… ein alle Lebensbereiche überspannender Begriff. Das fängt im ganz Kleinen, im privaten Bereich der Familie an, sozusagen dem Familienunternehmen, wo man sich nicht nur finanziell, sondern auch zeitlich und persönlich arrangieren muss, weiter über das Engagement in Vereinen oder Organisationen, die im Grunde ebenso wie ein Unternehmen der Wirtschaftlichkeit unterliegen, bis hin zu den zahlreichen Unternehmen, Firmen und Konzernen, die die Grundlage für das Wohlergehen unseres Staates und damit verbunden unserer Bürgerinnen und Bürger bilden. Nur durch eine starke Wirtschaft können wir die Lebensstandards erhalten und ausbauen und den Sozialstaat absichern. Dies alles gelingt aber nur, wenn eben auch Wirtschaftlichkeit gegeben ist.

Welches war mein größter Erfolg in meiner unternehmerischen Karriere?

Der Sprung in die Selbstständigkeit. Nach meinem Journalistik-, Germanistik- und Politikwissenschaftsstudium war ich Angestellter einer kleinen Werbeagentur, die unter anderem ein Ortsteilblatt herausgab und unter deren Dach ich zahlreiche Sachbücher, beispielsweise zur Geschichte von Leipziger Ortsteilen aber auch zum damals neu entstehenden Leipziger Neuseenland veröffentlichte. 2017 bot sich mir dann die Gelegenheit, als Gesellschafter in die Agentur einzutreten und ich übernahm diese dann im Jahr 2019 gänzlich. Mit der Umfirmierung entstand neben der Werbeagentur auch ein kleiner Verlag, in dem ich nun nach und nach meine eigenen Bücher, aber auch die weiterer lokaler Autoren, veröffentliche. Parallel dazu entsteht weiterhin das Gemeinde-Blatt für die Ortsteile Böhlitz-Ehrenberg, Burghausen, Rückmarsdorf und Dölzig, welches ein wichtiges Informationsblatt für die Bürgerinnen und Bürger dieser Ortsteile darstellt. Dies hat jüngst auch die Ortsteilbefragung der Stadt Leipzig ergeben.

Was würde ich aus heutiger Sicht anders machen und warum?

Bisher nicht viel. Das Unternehmen existiert ja erst seit ein paar Jahren. Der Sprung in die Selbstständigkeit war wohl die größte Herausforderung, sich zu orientieren, zu informieren und letztendlich den Schritt aus dem „sicheren“ Angestelltenverhältnis ins Ungewisse der Selbstständigkeit zu gehen. Von daher fragen Sie mich das am besten in zehn Jahren nochmals.

Wenn ich in entscheidender Struktur der Politik und Verwaltung agieren würde, wo und wie würde ich nachjustieren? Welche Hebel würde ich drücken?

Oh, da gibt es viele Hebel, die gedrückt werden müssen und dies in zahlreichen Bereichen. Da reicht der Platz hier wohl nicht aus. Auch hier fängt es im Kleinen, an der Basis, an. Als ehrenamtlicher Ortsvorsteher von Böhlitz-Ehrenberg habe ich das Ohr direkt am Bürger und versuche natürlich, die Problemlagen an die entsprechenden Stellen weiterzuleiten und für Verbesserungen zu sorgen. Das gelingt nur schwer, scheitert oft an der Bürokratie und vor allem an der Kommunikation seitens der Stadtverwaltung. So fehlen zum Beispiel Hinweise zu anstehenden Baustellen mit Umleitungsverkehr und ÖPNV-Beeinträchtigungen. Das führt zu Frustration beim Bürger. Bleiben wir beim Beispiel des Verkehrs. Verstärkt wird die Frustration beim Bürger durch weitere politische Maßnahmen, die auch Einfluss auf die Stadtränder haben. Bestes Beispiel sind hier die reduzierten Fahrspuren zu Gunsten der Radfahrer. Damit gibt es nicht nur Beeinträchtigungen des motorisierten Individualverkehrs, was unter anderem zu längeren Arbeitswegen führt, sondern auch des Wirtschaftsverkehrs, wovon jeder Handwerker, jeder Pflegedienst und Zulieferer betroffen ist. Hier darf nicht nur ideologisiertes Denken vorherrschen, um eine Lösung zu finden, die allen Verkehrsarten gerecht wird.

Die Bewohner von Randlagen mit schlechtem ÖPNV-Anschluss sind auf das KFZ angewiesen. Da ist es abträglich, wenn immer mehr KFZ-Stellplätze durch Umbauten o. ä. wegfallen. Zuweilen erhält man den Eindruck, dass in Leipzig stets der zweite Schritt vor dem ersten gemacht wird. Die Verteufelung des motorisierten Individualverkehrs ist meines Erachtens nicht zielführend, zumal ein Großteil der Gelder für die Verkehrswende in Leipzig im Bereich der Automobilherstellung generiert werden. Hier müsste eher mit Anreizen als mit Verboten gearbeitet werden. Und auch hier stehen alle Möglichkeiten unter dem begrenzenden Faktor der Wirtschaftlichkeit.

Bei wem wollte ich mich immer einmal schon bedanken auf meinem Weg?

Das Ehrenamt spielt in meinem privaten und beruflichen Leben eine große Rolle. Daher gilt mein Dank allen ehrenamtlich Engagierten, vom Gartenvereinsvorstand über die zahlreichen Engagierten in Sportvereinen bis hin zu jenen Ehrenamtlern, die sich auch politisch für ihren Orts- bzw. Stadtteil einsetzen und das parteiübergreifend und in ihrer Freizeit!

Woraus schöpfe ich Kraft?

Aus den kleinen, zuweilen mühselig errungenen Erfolgen vor Ort, insbesondere wenn diese auch von den Bürgerinnen und Bürgern positiv angenommen werden, sei es im kulturellen Bereich, wo wir mit der Bürgergesellschaft zahlreiche Veranstaltungen auf die Beine stellen, wie das Ortsfest, den Weihnachtsmarkt oder die Kultursommerkonzerte, auf politischer Ebene, wenn man trotz begrenzter Mittel etwas für den Ort bewegen kann und im Beruflichen, wenn sich Bürgerinnen und Bürger in unseren Ortschroniken und Büchern wiederfinden und weitere Erinnerungen und Anekdoten teilen, die somit für die Nachwelt festgehalten werden können. Die meiste Kraft schöpfe ich natürlich aus meiner Familie. Ohne die Unterstützung meiner Frau und der Kinder, die mir den Rücken freihalten, könnte ich nicht so agieren wie zurzeit. Danke dafür!

8ner Media

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