„Hier sagt man: Komm her, ich helfe Dir, wir machen das gemeinsam.“
14. November 2024Es gibt sie, die positiven Beispiele der Anwerbung internationaler Arbeits- und Fachkräfte, auch in unserer Region. Die Firma Elektronik Hammer aus Grimma ist solch ein Beispiel. Was der Erfolg von Tony Hammer und seinem Team mit UBAconnect zu tun hat, beschrieben wir in diesem Beitrag.
Das Projekt „Unternehmen Berufsanerkennung“ hilft Firmen, im Ausland zu rekrutieren. Für die Firma Elektronik Hammer in Grimma hat sich das vielfach bewährt.
Seit fast zehn Jahren rekrutiert Tony Hammer auf internationalem Parkett. „Auf nahezu allen Positionen, vom Techniker bis zum Teamleiter, haben wir bei Elektronik Hammer internationale Fachkräfte“, berichtet der Geschäftsführer des Elektronikfachbetriebs in Grimma. Das war kein Selbstläufer: „Wir haben frühzeitig reagiert: Als sich die Arbeitsmarktlage in unserer Branche verschlechterte, haben wir unser Recruiting international aufgestellt. Und das weiten wir aus“, so der Chef des Familienunternehmens im Landkreis Leipzig.
Mit Mut über die Sprachhürde
Sich im Ausland nach Personal umzuschauen – das muss man sich erstmal trauen. Das weiß Rieke Albrecht. Sie leitet das Projekt Unternehmen Berufsanerkennung (UBA) bei der Service GmbH der Deutschen Industrie- und Handelskammer. Sie umreißt die Unwägbarkeiten für die Firmen: „Was darf ich überhaupt, sind die Kandidaten so qualifiziert, wie ich es brauche, gibt ihr Aufenthaltsstatus eine Anstellung her, von sprachlichen und kulturellen Barrieren ganz zu schweigen.“
Auslandshandelskammern fühlen vor
Daher nimmt das UBA-Projekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, Firmen an die Hand und unterstützt sie bei der Fachkräfteeinwanderung. Niedrigschwellig ist das Zauberwort: „Firmen registrieren sich unverbindlich und kostenlos für die Plattform UBAconnect. Bei den Bewerbern, die dort eingetragen werden, wurde vorab geprüft, ob anerkannte Berufsqualifikationen vorliegen. Wir arbeiten dafür eng mit den Auslandshandelskammern und der Bundesagentur für Arbeit zusammen“, erklärt Rieke Albrecht.
Nachholen, was fehlt
Finden Betrieb und Kandidatin oder Kandidat mit teilanerkanntem Berufsabschluss zusammen, folgt die Anpassungsqualifizierung zum deutschen Referenzberuf. Dabei unterstützen die 37 IHKs, die sich dem Projekt UBAconnect angeschlossen haben: Sie erstellen Qualifizierungspläne und beraten die Unternehmen dazu, wie sie Einreise und Beschäftigung gestalten können. In der Anpassungsqualifizierung werden Inhalte, fehlende Kenntnisse, auch in der Sprache, berufsbegleitend nachgeholt, bis zur vollen Gleichwertigkeit des Berufsabschlusses.
„Problemlos gelaufen“
Das hat Miodrag Rikic bereits hinter sich. Er übt bei Elektronik Hammer den Beruf des IT-System-Elektrikers aus und ist voll des Lobes: „Ich bin vor zwei Jahren hierhergekommen. Die Anerkennung lief bei Elektronik Hammer völlig problemlos. Dafür möchte ich auch mal Danke sagen.“
Menschen, die man sonst nicht träfe
„Natürlich: Ob ein Vertrag wie bei Elektronik Hammer über UBAconnect zustande kommt, ob es dann gut läuft oder nicht – das können wir nicht garantieren. Wie in allen Personalsachen hängt das von vielen Faktoren ab“, so Rieke Albrecht.
Auch Elektronik Hammer ist daher beim internationalen Recruiting vielseitig aufgestellt, und dafür laufen im Büro von Zlata Elkasovic alle Fäden zusammen. Sie ist selbst in Bosnien geboren und verantwortlich für Mitarbeiterführung, Personalanalyse und -entwicklung. Sie fährt mit der Firmenspitze zu den Castings in den betreffenden Ländern: „Ein Casting findet vor Ort statt, hier führen die Geschäftsführer die Vorstellungsgespräche. Vorher kümmere ich mich um die Anzeigen, die Vorselektion und die ganze Organisation. Man muss den Bewerbern Sicherheit vermitteln, dass alles rechtzeitig geplant ist, dass die Bewerber informiert sind über die weiteren Schritte und die Integration ins Unternehmen.“
„Machen wir gemeinsam“
Für die Betriebe lohne es sich, so Rieke Albrecht, einen langen Atem zu haben. „Mit der Registrierung bei UBAconnect hat man nichts zu verlieren. Im Gegenteil, man kommt in Kontakt mit Menschen, die man sonst nicht treffen würde. Diese Chance sollte man nicht links liegen lassen“, plädiert die UBA-Projektleiterin.
Tony Hammer sagt, befragt nach seinen Erfahrungen: „Hier sagt man: Komm her, ich helfe Dir, wir machen das gemeinsam. Als Team arbeiten wir harmonisch miteinander. Das Wichtigste ist deshalb, dass man spürt, wer wirklich arbeiten will.“
Dieser Artikel von Jana Dichelle und Volker Hartmann-Tanner erschien schon in der Herbstausgabe des IHK-Magazins für Berufsausbildung POSITION.
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