Gespräch mit dem Künstler Dr. Thomas Ludewig
15. November 2022Gesuchtes und Gefundenes mit Keramik
Vom 18. November 2022 bis zum 17. Februar 2023 stellt Dr. Thomas Ludewig seine faszinierenden Keramikbilder im Foyer der IHK zu Leipzig, Goerdelerring 5, aus. Dabei zeigt er scheinbar nutzlos gewordene Dinge, denen ein zweites Leben, ein neuer Sinn gegeben wurde sowie die rätselhafte Schönheit der Natur.
WIRTSCHAFT ONLINE durfte mit dem Künstler sprechen.
WIRTSCHAFT ONLINE:Guten Tag, Herr Dr. Ludewig. Sie stellen Ihre Kunst in der IHK zu Leipzig aus. Wie kam es dazu?
Dr. Thomas Ludewig: Vor einiger Zeit organisierte ein Freund von mir eine großartige Ausstellung meines verstorbenen Keramik-Lehrers, des Leipziger Künstlers Harald Bauer, eine Ausstellung in der IHK zu Leipzig. Zur Vernissage waren auch einige Mitstreiter unserer Keramik-Gruppe dabei. Bei dieser Gelegenheit hatte ich nachgefragt, ob ich mich bewerben könnte, hier in der IHK zu Leipzig einmal auszustellen.
WIRTSCHAFT ONLINE: Sie arbeiten, wenn ich das so sagen darf, gegenständlich. Sie binden Gesuchtes und Gefundenes ein und gestalten neu. Wie sind Sie zu dieser Ausdrucksform gekommen und warum?
Dr. Thomas Ludewig: Eine schwierige Frage, die mir oft gestellt wird. Ich glaube, ich laufe schon immer aufmerksam auf meinen Wegen und registriere dabei die Gegenstände, die weggeworfen wurden oder verloren gegangen sind. Nachdem ich mich dann mit Keramik beschäftig habe, muss die Idee entstanden sein, Gesuchtes und Gefundenes mit Keramik in Zusammenhang zu bringen.
WIRTSCHAFT ONLINE: Kunst hat oft einen sendungsbewussten Charakter, Künstler wollen erzählen und sich einbringen. Welche Philosophie trägt Sie in Ihrer Arbeit?
Dr. Thomas Ludewig: Mir behagt der Gedanke, dass ehemals gebrauchten Gegenständen erneut ein Leben eingehaucht wird, indem ich sie finde und sie letztlich an einer Wand hängen. Zudem möchte ich dem Betrachter aufmerksam machen, welch interessante Strukturen die Natur hervorbringt. Das Holz wird verändert: das Wasser, aber auch Sonne und Wind verwehen weiche Strukturen und lassen die harten übrig.
WIRTSCHAFT ONLINE: Derzeit leben Sie in Halle an der Saale, arbeiteten jedoch bis 2001 an der Universität Leipzig. Nun sieht Leipzig ja in der Regel sich selbst und selten über den kulturellen Tellerrand. Wie sehen Sie als in Halle lebender Künstler die Kulturszene Leipzigs – die ja eng mit der Tourismus- und Gastronomiebranche verwoben ist?
Dr. Thomas Ludewig: Ich habe in Leipzig studiert und noch später lange Jahre in dieser großartigen Stadt gelebt mit seiner vielgestaltigen Kulturszene. Diese beobachte ich natürlich weiter und nehme des Öfteren an ihr teil. Ob sie jedoch selbst selten über den eigenen kulturellen Tellerrand hinaussieht? Das kann ich eher nicht beurteilen.
WIRTSCHAFT ONLINE: Sie waren eng mit dem 2013 verstorbenen großartigen Menschen und Kulturschaffenden Harald Bauer verbunden. Wie hat dieser Ihr persönliches Werk beeinflusst?
Dr. Thomas Ludewig: Als ich damals zu Harald Bauer in sein Atelier kam, wusste ich nichts über Keramik. Er brachte mir zunächst die ersten und später die weiteren Schritte bei. Selbst war er offen, in seine Werke ganz verschiedene Materialien einfließen zu lassen. Das, glaube ich rückwirkend, hat mich bestärkt, Keramik mit Holz und mit Metall zu verbinden.
WIRTSCHAFT ONLINE: Was stellen Sie nun aber ganz konkret im Foyer der IHK zu Leipzig aus? Worauf können sich interessierte Menschen freuen?
Dr. Thomas Ludewig: Den interessierten Besucher erwarten Assemblagen auf Keramik auf Holz, wobei ein Großteil Schwemmholz darstellt. Naturgemäß sind das ausnahmslos Unikate, vorgegeben von der Natur.
WIRTSCHAFT ONLINE: Danke, Herr Dr. Ludewig, für Ihre Zeit und Ihre Kunst.
Dr. Thomas Ludewig: Ich bin gespannt.
Dr. Thomas Ludewig im Netz: www.keramik-ludewig.de
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