MENSCHEN DER WIRTSCHAFT | Franziska Frank
MENSCHEN DER WIRTSCHAFT

Franziska Frank

10. Juli 2024

In unserer Serie „Menschen der Wirtschaft“ stellen wir Persönlichkeiten vor, die der regionalen Wirtschaft Impulse geben. In dieser Woche ist dies Franziska Frank, Initiatorin, Gründerin und Inhaberin des Unverpacktladens „lieber lose“ im Leipziger Westen.

Seit 2019 schafft es Franziska Frank mit ihrem kleinen, engagierten Team in der Zschocherschen Straße in Plagwitz ein breites Sortiment an Produkten unverpackt oder in Mehrwegbehältern anzubieten: von Müsli, Nüssen, Trockenfrüchten, süßen oder salzigen Snacks über Gewürze, Ölen, Kaffee, Tee bis hin zu Milchprodukten und veganen Alternativen. Auch klassische Drogerieprodukte wie Klopapier, Waschmittel oder feste Shampoos und Seifen finden sich in den Regalen. Dabei wird darauf geachtet, dass gerade auch regional produziert wird, um Lieferwege kurzzuhalten und dem nachhaltigen Aspekt des Ladens gerecht zu werden. Frisches Obst und Gemüse kommt aus Leipzig und Umgebung.
Das Team ist aber auch auf Lastenrädern unterwegs, um beispielsweise Schulen, Kitas und Unternehmen mit den lieber lose-Angeboten zu beliefern. In unserer Rubrik MENSCHEN DER WIRTSCHAFT verrät die Impulsgeberin Franziska Frank ihre Intensionen und Hintergründe.

Wirtschaft ist für mich …

… in meinem Verständnis: Werte schaffen, zukunftsgerichtet arbeiten und in unserem Fall, unserem Arbeitsbereich, Menschen mit Lebens- und Bedarfsmitteln zu versorgen, die nicht kurzfristig gedacht gehandelt werden, sondern nachhaltig, regional und gesund sind.

Welches war mein größter Erfolg in meiner unternehmerischen Karriere?

Zufriedenheit im Machen zu erlangen. Indem ich für mich, mit meiner Berufserfahrung von Medizin-IT bis heute dem Lebensmittel-Einzelhandel weiß, was ich brauche, um befriedet zu sein: Wertebasiertes Arbeiten und Versorgen, anstelle die Kumulation von monetären Gütern. Das klingt womöglich kitschig und simpel, aber genau das ist mein persönlicher Erfolg.

Was würde ich aus heutiger Sicht anders machen und warum?

Mir mehr Arbeitsauszeit nehmen. Heute verreise ich einmal im Jahr lange, um das Hier und Jetzt aus einer Perspektive des Abstandes zu beurteilen, zu hinterfragen: Passt für mich alles noch, wie es ist, was möchte ich anders machen, was sollten wir im Laden verändern und was funktioniert besonders gut.

Wenn ich in entscheidender Struktur der Politik und Verwaltung agieren würde, wo und wie würde ich nachjustieren? Welche Hebel würde ich drücken?

Das ist eine wichtige Frage, mit Blick auf unser Wirken im Lebensmittel-Einzelhandel, denn sie bedrückt mich gleichermaßen, mit Blick auf die aktuelle politische Situation. Der Rechts-Drall wird es nicht leichter machen, Themen des Klimabewusstseins und des Klimawandels politisch zu intensivieren und wenn das nicht geschieht, dann werden wir weiterhin mit unserem rundum ökologischen Handeln nur im Kleinen von unten heraus wirksam sein. Und dabei wäre eine Strukturveränderung wichtig und folgerichtig. Wir brauchen eine Politik, die die nachhaltige Lebensmittelproduktion unterstützt und stärkt, Ressourcen schont und verstanden hat, dass der menschengemachte Klimawandel eine reale Bedrohung ist.

Bei wem wollte ich mich immer einmal schon bedanken auf meinem Weg?

Ich bedanke mich immer unmittelbar und ich meine, nichts verpasst zu haben.

Woraus schöpfe ich Kraft?

Aus der Ruhe, Natur und Verbindungen.

lieber lose

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