Finanzielle Belastungen der IHK-Mitglieder geringhalten
09. August 2023Gespräch mit Dr. Georg Flascha, Ausschussvorsitzender des Bilanzausschusses
WIRTSCHAFT ONLINE: Seit wann sind Sie im Ausschuss, seit wann Ausschussvorsitzender und seit wann Unternehmer?
Georg Flascha: Im Laufe der IV. Wahlperiode der Vollversammlung der IHK zu Leipzig von 2000 bis 2004 wurde ich u. a. auch erstmals als Mitglied des damaligen Haushaltsausschusses berufen. Den Ausschuss-Vorsitz habe ich nach meiner Erinnerung auf Wunsch des damaligen und von mir sehr geschätzten IHK-Präsidenten Wolfgang Topf im Jahr 2005 übernommen. Als ehemaliger Niederlassungsleiter der KPMG AG war ich seit Anfang 1995 Partner und als Aktionär Miteigentümer der Gesellschaft und somit seit diesem Zeitpunkt im weiteren Sinne auch Unternehmer.
WIRTSCHAFT ONLINE: Wo sehen Sie den Hauptzweck des Bilanzausschusses und wie wird dieser umgesetzt?
Georg Flascha: Zu Beginn meiner ehrenamtlichen Tätigkeit galt es, die Umstellung von der Kameralistik auf das kaufmännische Rechnungswesen auch gegen den einen oder anderen Widerstand innerhalb der IHK voranzutreiben. Der damalige Geschäftsführer Zentrale Dienste und jetzige stellvertretende Hauptgeschäftsführer, Mario Bauer, war dafür sehr offen und bei der Umsetzung sehr behilflich. Seit der erfolgreichen Umstellung sind die jährlichen Wirtschaftspläne und die Jahresabschlüsse für die IHK-Mitglieder verständlicher und transparenter. Die Begleitung des Hauptamtes bei der Erstellung des Entwurfs für den jährlichen Wirtschaftsplan stellt vielleicht die zentrale jährlich wiederkehrende Aufgabe des Bilanzausschusses dar. Hier gilt es einerseits frühzeitig die Interessen der IHK-Mitglieder und insbesondere der IHK-Fachausschüsse einzubringen, um beispielsweise Budgets für Projekte und Mitgliedschaften bei örtlichen Initiativen, die von der IHK unterstützt werden sollen, zu sichern. Aber andererseits gilt es auch, immer wieder Ausgabewünsche für Sachausgaben und die Besetzung von Stellen auf ihre Notwendigkeit zu hinterfragen. Ziel des Bilanzausschusses war und ist es immer, die finanziellen Belastungen der IHK-Mitglieder durch Beitragszahlungen möglichst gering zu halten. So ist es in den vergangenen zwanzig Jahren mehrfach gelungen, die Beiträge zu senken bzw. trotz Kostensteigerungen konstant zu halten. Im Rahmen ihrer hoheitlichen Aufgaben wie der Durchführung von Prüfungen erhebt die IHK Gebühren. Die kostendeckende Kalkulation dieser Gebühren ist ebenfalls Gegenstand von Beratungen des Bilanzausschusses.
WIRTSCHAFT ONLINE: Wie viele Mitglieder hat Ihr Ausschuss und wie setzt er sich zusammen.
Georg Flascha: Leider interessieren sich nur wenige IHK-Mitglieder für die Arbeit des Bilanzausschusses. Gegenwärtig setzt er sich aus zwei Frauen und sechs Männern zusammen.
WIRTSCHAFT ONLINE: Welche Erfolge hat der Bilanzausschuss schon verzeichnen können?
Georg Flascha: Erfolge lassen sich nicht allein dem Bilanzausschuss zurechnen. Stolz sind wir aber durch Beitragssenkungen zu den IHKs mit niedrigen Beiträgen zu zählen. Und gefreut hat uns insbesondere, dass der Sächsische Rechnungshof keine Feststellungen im Ergebnis der Prüfung der Haushalts- und Wirtschaftsführung 2012 bis 2015 getroffen hat.
WIRTSCHAFT ONLINE: Welches sind Ihre nächsten Ziele mit dem Ausschuss?
Georg Flascha: Ziel muss es sein, dass die IHK zu Leipzig auch in Zukunft in Lage ist, ihre Leistungen und die neuen Herausforderungen für die 68.000 Mitglieder aus dem vorhandenen Beitragsaufkommen zu finanzieren. Essenziell ist aber auch die Begleitung der IHK-Tochtergesellschaften ZAW Leipzig GmbH und AGIL GmbH Leipzig auf ihrem weiteren Weg. Beide Gesellschaften sind von Veränderungen des Marktes und Fördermittelumfeldes stark betroffen. Hier gilt es durch zeitnahe Entscheidungen, finanzielle Belastungen für den Gesellschafter IHK zu Leipzig zu vermeiden.
WIRTSCHAFT ONLINE: Danke, Herr Flascha, für Ihr Engagement und Ihre Antworten.