Die eigene Sprache, insbesondere der Dialekt, ist ein sensibles Thema
02. April 2024Kommunikation im Business-Bereich ist ein Feld voller Stolperfallen. Eine dieser durch bewussten eigenen Einsatz zu umgehenden Störungen ist die eigene Sprache.
Wer saß nicht schon in einer Sitzung, einer Verhandlung oder in einer Ausschreibung und das Gegenüber nuschelte vor sich hin oder referierte stakkatohaft, bis die Aufmerksamkeit völlig zugrunde ging. Hier Abhilfe zu schaffen, hat sich Laura Joeken als DIE DIALEKTWEGMACHERIN aufgemacht, wobei sie auch die Vorteile bewusst eingesetzter Dialekte hervorzuheben weiß.
Wir sprachen mit ihr:
WIRTSCHAFT ONLINE: Guten Tag, Laura Joeken. Sie sind, mit Ihrem kleinen Team „DIE DIALEKTWEGMACHERIN“. Sprache als bewusst einzusetzendes Werkzeug ist Ihr Metier. Wobei gerade im Geschäftsleben eine gewählte und sensible Ausdrucksform gewinnbringend eingesetzt werden kann. Wie kam es, dass Sie „DIE DIALEKTWEGMACHERIN“ gründeten? Wo kommt Ihr Faible für Sprache her?
DIE DIALEKTWEGMACHERIN: Meine Begeisterung für Sprache hat sich schon früh gezeigt. Als Kind habe immer irgendetwas sprachlich dargestellt oder gesungen. Wegen dieser Leidenschaft habe ich wohl auch Gesang und Schauspiel studiert, denn vor der Dialektwegmacherin war ich eigentlich Sängerin und Schauspielerin. Ich habe aber immer gespürt, dass mir da noch was fehlte.
Einen Schubs in die richtige Richtung bekam ich durch die Charisma-Typ-Analyse von Silke Fritzsche, der Chefin der Charismaschule. Und da wurde mir erst wirklich klar: Sprache ist meine Passion. Ich wurde dann auch gleich über Nacht damit erfolgreich, weil es authentisch aus mir selbst kommt. Ich weiß, dass Dialekte für viele Führungskräfte mit Scham behaftet sind und der Karriere schaden können. Dass ich da helfen darf, macht mich glücklich.
WIRTSCHAFT ONLINE: Ihr Angebot, bei Sprache nachzujustieren, richtet sich im besonderen Sinne an Unternehmerinnen und Unternehmer. Wieso?
DIE DIALEKTWEGMACHERIN: Als Unternehmerin und Unternehmer steht man ständig in der Öffentlichkeit. Egal, ob vor Kunden, bei Präsentationen oder in Konferenzen: immer steht die Person erst einmal im Vordergrund. Und ob Sie dann als souverän und kompetent wahrgenommen werden, entscheidet unter anderem Ihre Aussprache und Ihre Tonalität. Zwei Dinge, die vom Dialekt maßgeblich beeinflusst werden.
Das heißt: Wenn Ihr Kunde Sie nicht versteht, weil Sie einen starken Dialekt sprechen, nuscheln oder viel zu schnell reden, werden Sie in der heutigen Zeit, in der das WIE genauso wichtig ist wie das WAS, niemanden überzeugen.
WIRTSCHAFT ONLINE: Wie läuft eine Zusammenarbeit mit Ihnen ab?
DIE DIALEKTWEGMACHERIN: Im ersten Schritt gilt es immer, den Anfragenden zu verstehen: Was will er wirklich und wie kann ich schnell helfen? Manchmal hilft nämlich schon eine kurze Einheit und schon klingt die Sprache wie geputzt. Dies stellen sich viele Menschen zwar als eine jahrelange Quälerei vor, bei uns dauert das zwei bis drei oder vier Monate.
Ziel ist es, das Ganze automatisch umzusetzen und nicht, dass sich die eigene Sprache plötzlich unnatürlich und anstrengend anfühlt. Durch unsere spezielle Methode, die voll auf das Business abgestimmt ist, wird es dann auch sehr einfach, das Erlernte im Alltag umzusetzen.
WIRTSCHAFT ONLINE: Neben der sauberen und begrifflich konkreten Sprache ist das Tempo wichtig. Wie kann man hier besser werden? Wie schaffen Sie Bewusstsein?
DIE DIALEKTWEGMACHERIN: Der Dialekt hat auf viele Bereiche der Sprache immense Auswirkungen.
Ich nenne das „Versteckte Dialekte“. Und eine Auswirkung davon ist, dass man eben sehr schnell spricht. Wenn ich mich etwa als Unternehmerin oder Unternehmer unwohl fühle, sobald ich vor einer Kamera spreche oder auf einer Bühne stehe und denke „Bloß schnell weg hier!“, dann ist es unterschwellig auch genau das, was das Publikum in dem Moment hört. Da kann man niemandem etwas vormachen: zittrige Stimme, zig Versprecher oder ein rasantes Sprechtempo. All das macht hörbar, wie Sie sich in dem Moment fühlen. Für viele Betroffene kann dies eine wirklich peinliche Situation werden.
Und für genau solche Situationen gibt es uns und unsere einfachen SOS-Tipps und -Tricks, die man sofort umsetzen und für sich nutzen kann.
WIRTSCHAFT ONLINE: Es gibt Dialekte, die mit Vorurteilen behaftet sind. Das zieht sich durch alle Gegenden unserer Sprache. Die Sprachentwicklung in Deutschland ist ebenfalls unterschiedlich vonstattengegangen. Ganz selten wird beispielsweise noch die zimbrische Sprache gesprochen, die als Mundart vor fast 1.000 Jahren in der bayerischen Gegend normal war, Althochdeutsch, Altsächsisch, Neuniederdeutsch (Platt) sind ebenfalls Themen. Im Geschäftsleben sollte gerade bei Dialekten differenziert werden: immer klares akademisches Deutsch kann auch abschrecken und Verträge verhindern. Wo sind dialektische Zungen sinnvoll?
DIE DIALEKTWEGMACHERIN: Dass man mit Dialekt oft als nicht so kompetent wahrgenommen wird, ist komplett unfair, nur ist es leider oft die Realität. Und Sie haben recht, auf der anderen Seite kann eine akademische Sprache auch für manche distanziert wirken. Ich sage immer: Im Vorteil ist, wer beides kann. Wenn man als Führungskraft die Fähigkeit besitzt, ganz flexibel beide Sprachen zu benutzen, also Dialekt beispielsweise als Türöffner benutzt und um Sympathie und Nahbarkeit herzustellen oder um sich emotional mit dem anderen zu verbinden, und Hochdeutsch für die Anweisungen, die Präsentationen und wenn mal Tacheles gesprochen werden muss, dann ist man einfach für jede Situation im Business bestens aufgestellt und vorbereitet.
WIRTSCHAFT ONLINE: Sie nutzen sehr intensiv Social Media und verbreiten dort Tipps und Tricks für dialektfreies Sprechen im Business-Bereich. Wie ist die Resonanz?
DIE DIALEKTWEGMACHERIN: Meistens sehr positiv. Ich bekomme oft gespiegelt, dass meine Tipps ziemlich einfach im Alltag umsetzbar und schnelle Problemlöser sind.
Ich weiß, dass die eigene Sprache, insbesondere der Dialekt, für viele ein sehr sensibles Thema ist.
Mein Anspruch als DIALEKTWEGMACHERIN ist es, jeden dort abzuholen, wo er oder sie sich gerade befindet, zu unterstützen und eine schnelle Lösung zu finden, um somit echten Mehrwert für das Unternehmen oder die Führungskraft zu schaffen. Es geht mir immer zuallererst um den Menschen und dass dieser sich gut fühlt. Der Rest folgt dann ganz automatisch.
WIRTSCHAFT ONLINE: Danke, Frau Joeken, für Ihre Zeit, Ihre Antworten und Ihre Sicht auf die Sprache.
Bei Fragen hilft Ihnen Volker Hartmann-Tanner gerne weiter.
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