Ansgar Weber und seine Partnerin Jaqueline Simon wurden dafür vielfach geehrt. Zuletzt bekamen sie 2022 aus den Händen der Kulturstaatsministerin Claudia Roth den Deutschen Buchhandlungspreis überreicht, wie schon in den Jahren 2016 und 2019 in der Rubrik „Hervorragende Buchhandlungen“. Engagierter Umgang mit Krisen Die permanenten Krisen zeigen auch in der Buchhandlung SeitenBlick ihre Wirkungen. „Sehr bemerkbar machen sich seit geraumer Zeit die Preiserhöhungen, die zum einen die Buchpreise mit einer so nicht gekannten Dynamik treiben. Wobei Bücher vorher lange sehr preisstabil waren. Zum anderen sorgt das für die Verschiebung von Erscheinungsterminen und belastet überhaupt stark die produzierenden Verlage, denen wir ja die Titelvielfalt und somit unser Angebot verdanken“, so Ansgar Weber über die derzeit schwierige Lage im Buchhandel. Weber verweist weiterhin in seinen Antworten auf die sehr besonderen Corona-Umstände: „In Sachsen bedeutete das mehrfach wochenlange Schließungen. Hier konnte gerade der inhabergeführte Buchhandel teilweise sehr flexibel und engagiert reagieren. Das wurde ihm nicht nur von angestammten, sondern auch von vielen neu hinzugewonnenen Kundinnen und Kunden gedankt. So haben wir diese Zeit wirtschaftlich sehr gut überstanden, wenn wir auch nervlich und physisch, wie so viele andere ebenfalls, einige Federn lassen mussten.“ Lokalen Buchhandel unterstützen Dass inhabergeführter Buchhandel weit mehr ist als Bücher verkaufen, zeigt sich auch daran, dass Ansgar Weber Mitgründer der ehrenamtlich agierenden Fritz-Rudolf-Fries-Gesellschaft e. V. ist. Fries lebte einst in LeipzigLeutzsch und ließ seinen Debütroman „Der Weg nach Oobliadooh“ großteils ebenda spielen. Gegenüber der WIRTSCHAFT macht sich Ansgar Weber Gedanken, wie der inhabergeführte Buchhandel von seiten der Politik unterstützt werden kann: „Ganz konkret wäre natürlich schon viel gewonnen, wenn die Vergabe von institutionellen Aufträgen wie beispielsweise Schulbuch- oder Bibliotheksbestellungen primär an den lokalen Buchhandel adressiert würde. Allgemein würde man sich wünschen, dass verstanden wird, dass Buchhandlungen mehr und sogar anders sind als wirtschaftliche Einheiten. Sie können kulturelle Werte vermitteln, Bildungsimpulse geben und können wichtige Orte sozialen Lebens sein.“ Das gesamte Gespräch mit Ansgar Weber: www.leipzig.ihk.de/wirtschaft Inhabergeführter Buchhandel gibt Bildungs- impulse Am neunten Welttag des Buches, dem 23. April 2004, öffnete am Lindenauer Markt die Buchhandlung SeitenBlick zum ersten Mal ihre Türen. Als inhabergeführte Buchhandlung sind die Räume mittlerweile Treffpunkt bibliophiler, am Stadtteilgeschehen Interessierter sowie Buchmenschen allgemein. IHK zu Leipzig – wirtschaft Frühjahr 2023 7 Portrait Dreimal Deutscher Buchhandlungspreis für Leipziger SeitenBlick „Buchhandlungen […] können kulturelle Werte vermitteln, Bildungsimpulse geben und können wichtige Orte sozialen Lebens sein.“ Ansgar Weber
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