Außenwirtschaftsnachrichten 01/2025

Herausforderungen und Chancen internationaler Märkte für die sächsische Textilindustrie Das Unternehmen LUVO-IMPEX GmbH Ludwig & Volland aus Oelsnitz im Vogtland wurde 1997 von den Geschwistern Steffi Volland und Lutz Ludwig gegründet. In den ersten zwei Jahrzehnten war es als Großhändler und Konfektionär für Heimtextilien auf nationalen und internationalen Märkten tätig. 2006 wurde das Geschäftsfeld um den Bereich LUVO-Consult erweitert. Wie sich die Geschäftstätigkeit in den letzten Jahren verändert hat und warum Indien dabei eine große Rolle spielt, erzählt Geschäftsführerin Steffi Volland. Seit wann und auf welchen internationalen Märkten sind Sie unterwegs? Steffi Volland: Die Vision, internationale Märkte zu erschließen, spiegelte sich bereits mit der Gründung in unserem Unternehmensnamen LUVO-IMPEX, Ludwig & Volland – Import – Export wider. Als studierte Außenwirtschaftskauffrau bin ich bereits 1997 mit vollem Elan in das Außenwirtschaftsgeschäft gestartet. Einer unserer ersten Lieferanten war ein Exporteur von Kissen aus Indien. Im Exportgeschäft haben wir mit Tischwäsche der Marke Plauener Spitze weltweit Kunden in Asien, den USA, Mexiko, Kanada und natürlich auch in Europa betreut und in den ersten zehn Jahren nach der Gründung gute Umsätze erzielt. Welche Auswirkungen hatte die Globalisierung und der Wegfall von Handelsbeschränkungen im Textilbereich auf Ihr Unternehmen? Steffi Volland: Mit dem Wegfall von Handelsschranken im Jahr 2003 im Textilbereich kam es zu großen Veränderungen in der Textilbranche. Chinesische Ware, wie z. B. Tischwäsche, welche bisher kontingentiert und mit Zöllen belegt war, strömte nun unbegrenzt auf den deutschen und europäischen Binnenmarkt und führte zu erheblichen Veränderungen der Marktsituation. Die Geschäfte der einheimischen Textilunternehmer wurden erheblich erschwert. Es entstand eine Wettbewerbssituation und ein Preisverfall, dem die Unternehmen nur schwer gewachsen waren. Eine Welle von Insolvenzen und Geschäftsschließungen in der Textilbranche waren in den folgenden Jahren unvermeidbar. Diese Herausforderungen betrafen alle Bereiche der klassischen Textilherstellung, Weber, Wirker, Stricker, Sticker und Konfektionäre im Bereich Bekleidungs- und Heimtextilherstellung. Die klassischen Textilien wurden fortan von Discountern und deutschen Händlern in großen Mengen unbegrenzt aus Asien importiert, was auch heute noch, z. B. unter dem Begriff „Fast Fashion“, gängige Praxis ist. Um diesem enormen Druck zu begegnen, mussten neue Produkte und Geschäftsfelder erschlossen werden. Auch wir mussten uns dieser neuen Situation anpassen. Welche Rolle spielen technische Textilien im internationalen Geschäft? Steffi Volland: Die technischen Textilien waren u. a. eine wichtige Perspektive für die Textilindustrie, um neue Wege zu beschreiten. Im Bereich der technischen Textilien werden Textilien mit Zusatzfunktionen ausgestattet und finden eine breite Anwendung in vielen technischen Bereichen, so dass heute multifunktionale und intelligente Produkte und Verfahren der deutschen Textilindustrie die weltweite Innovationsführerschaft im Bereich der technischen Textilien sichern. Dies ist auch der Schwerpunkt unserer Netzwerk- und Consultingtätigkeit seit 2006. In enger Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Partnern und Unternehmern aus verschiedenen Branchen entwickeln wir gemeinsam neue Ideen, Produkte und Verfahren, um neue Anwendungen im Bereich der technischen Textilien zu generieren. Nur so „Mit dem Wegfall von Handelsschranken im Textilbereich kam es zu großen Veränderungen. Um diesem Druck zu begegnen, mussten neue Produkte und Geschäftsfelder erschlossen werden. Die technischen Textilien waren eine wichtige Perspektive, um neue Wege zu beschreiten.“ Steffi Volland Steffi Volland, Geschäftsführerin der LUVO-IMPEX GmbH INTERVIEW 15 Außenwirtschaftsnachrichten 1 | Februar/März 2025

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