Trumps Wahl mischt die Karten für Schwellenländer neu Die Wahl Donald Trumps hat die Anfälligkeit der fragilsten Volkswirtschaften für Veränderungen auf den Finanzmärkten deutlich hervorgehoben. Viele Schwellenländer stehen vor einer besonders herausfordernden Situation, denn eine rasche Aufwertung des US-Dollars – aufgrund der verbesserten wirtschaftlichen Aussichten durch Trumps Steuerpolitik – geht mit massiven Kapitalabflüssen in Schwellenländern einher. „Diese Länder müssen jetzt höhere Zinssätze zahlen, um das Kapital im Land zu halten. Wenn man zudem in US-Dollar verschuldet ist, kommen durch die heimische Währungsabwertung Extrakosten hinzu“, sagt Christiane von Berg. „Ein Beispiel für solche Turbulenzen ist der starke Wertverlust des brasilianischen Real Ende 2024. Zwischen Ende November und dem 25. Dezember verlor die Währung 10 Prozent an Wert, obwohl die brasilianische Zentralbank ihre Leitzinsen anhob und damit eigentlich der Real unter Aufwertungsdruck stand. Das zeigt, wie stark externe und fiskalische Ungleichgewichte ein Land verwundbar machen können.“ Auch China bleibt nicht verschont. Ohne umfangreiche neue Konjunkturmaßnahmen dürfte das Jahreswachstum nach den offiziell gemeldeten 5 Prozent im Vorjahr deutlich nachlassen – laut Coface-Prognose auf 4,3 Prozent in diesem Jahr. US-Zölle stellen weiterhin das größte Risiko für das Land dar. Länderrisiken: UK und Luxemburg rauf … Die Coface-Analysten haben die Risikoeinschätzung für insgesamt 7 Länder angepasst. Das Länderrisiko beschreibt das allgemeine Umfeld eines Landes, um lokale Kreditrisiken zu bewerten und einordnen zu können. Das Vereinigte Königreich wurde von A4 auf A3 hochgestuft und liegt damit gleichauf mit Deutschland. „Im Gegensatz zu Deutschland wirken sich in UK die höheren Löhne und langsam sinkenden Zinsen positiv auf das Konsum- und Investitionsverhalten der britischen Konsumenten und Unternehmen aus. Auch die Anzahl der monatlichen Unternehmensinsolvenzen geht langsam wieder zurück“, erklärt Christiane von Berg. Mit der Top-Bewertung A1 wurde Luxemburg versehen: Die Wirtschaft des Kleinstaats baut hauptsächlich auf der Entwicklung der heimischen Banken auf, und nach den rapiden Zinsanstiegen sowie den daraus resultierenden Verwerfungen hat sich die Situation der Banken in Europa wieder normalisiert. Den Sprung von C auf B schafften der Oman und Guyana. Im Falle des Oman haben ein stärkeres Wirtschaftswachstum sowie eine Stabilisierung der öffentlichen Finanzen und eine Reduzierung der Auslandsverschuldung zu einer verbesserten Länderrisiko-Einschätzung geführt. Guyana erfährt aktuell einen Öl-Boom, der zu teils hohen zweistelligen BIP-Wachstumsraten führt. … Botswana, Bangladesch und Malediven runter Herabgestuft wurden Botswana (von A4 auf B), Bangladesch und die Malediven (beide von C auf D). Botswana zählt zu den stabilsten Volkswirtschaften in Subsahara-Afrika und ist stark vom Bergbau, speziell von Diamanten, abhängig. Die rückläufige Nachfrage nach Luxusgütern in den letzten Jahren wirkt sich allerdings negativ aus. „In Bangladesch herrscht eine Liquiditätskrise des Bankensektors. Viele Kredite fallen aus. Die Inflation bleibt hoch und wird noch verschärft durch eine zusätzliche Abwertung der heimischen Währung Taka“, erklärt Christiane von Berg. Die wirtschaftliche Situation wurde durch die Überschwemmungen im August 2024 noch verschärft, hinzu kommen politische Unruhen. Ein massives Schuldenproblem haben die Malediven – dem Inselstaat droht aufgrund der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung und einem Vertrauensverlust an den Märkten die Staatspleite. Quelle: www.coface.de HINWEIS Unter dem folgenden Link bietet Coface Unternehmen das digitaler Risikohandbuch zum Download: https://biz. coface.com/coface_handbook_de 11 Außenwirtschaftsnachrichten 2 | April/Mai 2025 Weltweit erfolgreich
RkJQdWJsaXNoZXIy ODM4MTk=