Außenwirtschaftsnachrichten 02/2025

Coface Barometer: Was bringt das Wirtschaftsjahr 2025? Die wirtschaftliche Kluft zwischen den USA und Europa dürfte sich im Jahr 2025 vertiefen. Während die Vereinigten Staaten weiterhin ein robustes Wachstum aufweisen dürften, sind die Aussichten für Europa eingetrübt. Das stärkere US-Wachstum bedroht über die damit verbundene Dollar-Aufwertung viele Schwellenländer, die mit Kapitalabflüssen zu kämpfen haben. Zudem dürfte die Zollpolitik der USA neben Europa auch Schwellenländer in den Fokus nehmen. Vor diesem Hintergrund rechnet der Kreditversicherer Coface für 2025 mit einem globalen Wirtschaftswachstum von 2,7 Prozent. Darüber hinaus hat Coface seine Risikoeinschätzung für 7 Länder angepasst: Einem verbesserten Länderrisiko für das Vereinigte Königreich, Luxemburg, den Oman und Guyana stehen die Abwertungen von Bangladesch, Botswana und den Malediven gegenüber. Mit Blick auf das Jahr 2025 wird in den USA ein solides Wachstum erwartet, gestützt durch die Widerstandsfähigkeit des privaten Konsums. Dieser wird durch einen robusten Arbeitsmarkt sowie Vermögenseffekte infolge steigender Immobilien- und Aktienkurse begünstigt. Zudem dürften die von Präsident Donald Trump versprochenen Deregulierungen und Steuersenkungen die Unternehmensinvestitionen ankurbeln. In Europa hingegen dürfte das Wachstum begrenzt bleiben und durch Herausforderungen in der Industrie und im Baugewerbe belastet werden. Trotz einer recht stabilen Inflation dürfte der private Konsum weiterhin durch ein mangelndes Konsumentenvertrauen gedämpft werden – vor allem aufgrund politischer Unsicherheiten in mehreren Ländern. „Neben Frankreich und ganz besonders Deutschland rechnen wir auch in Italien mit einem schwachen Wirtschaftswachstum. Spanien wird die Dynamik aus dem letzten Jahr wohl nicht halten können, aber weiterhin mit robusten Wachstumsraten glänzen“, sagt Coface-Volkswirtin Christiane von Berg. Europas Automobilindustrie geht der Sprit aus Die europäische Automobilindustrie erlebte 2024 einen starken Abschwung. Die Nachfrage stagnierte und die Branchenindikatoren deuten darauf hin, dass die Produktion in den meisten Ländern der Region weiter an Dynamik verliert. Die Neuzulassungen verzeichneten 2024 lediglich ein schwaches Wachstum von 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr und gingen in der zweiten Jahreshälfte gar um 3 Prozent zurück. Auch 2025 verspricht keine Besserung: Die europäische Automobilbranche wird voraussichtlich zwischen zunehmender Konkurrenz aus China und der Unsicherheit des US-Marktes mit drohenden Handelsbarrieren gefangen sein. Daher hat Coface das Branchenrisiko für die Automobilindustrie in Westeuropa in fünf von acht Ländern auf „sehr hohes Risiko“ gesetzt. 10 Außenwirtschaftsnachrichten 2 | April/Mai 2025

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