bereich, gute Ansatzpunkte für eine Zusammenarbeit zwischen Sachsen und China. Bei der Überlegung sächsischer Unternehmen, den chinesischen Markt zu erschließen, spielen natürlich auch die aktuelle wirtschaftliche Situation in China und die chinesische Wirtschaftsstrategie eine entsprechende Rolle. Deshalb war es für mich auch wichtig, in den Gesprächen zu erfahren, wo sächsische Unternehmen Probleme haben oder Risiken sehen. Auf dieser Grundlage können wir dann unsere eigene Arbeit entsprechend ausrichten und eine fundierte Beratung anbieten. Können Sie das noch etwas konkretisieren? Lassen Sie mich Hubei als Beispiel nehmen, da es hier schon enge Kontakte mit Sachsen gibt. Wuhan, die Hauptstadt der Provinz Hubei, wird mit zehn OEMs, 14 Fahrzeugwerken und mehr als 1.200 Zulieferunternehmen auch als „China Car Valley“ bezeichnet und trägt 53 Prozent zur Automobilproduktion der Provinz bei. Hier befindet sich auch das Zentrum des chinesischen staatlichen Automobilunternehmens „Dongfeng Motor“. Damit ist die komplette Wertschöpfungskette für die Branche vorhanden, die interessante Ansatzpunkte für sächsische Unternehmen bietet. Darüber hinaus ist Hubei auch für seine exzellente Bildungslandschaft in China bekannt. Mit etwa 130 Hochschulen verfügt die Provinz über starke Forschungsressourcen, wodurch sich viele Unternehmen und Einrichtungen, die sich zum Beispiel auf Umweltschutz, Energie und Mikroelektronik spezialisiert haben, im „Optics Valley“ in Wuhan – eine von China genehmigte und ausgezeichnete Industrie-Hochtechnologie-Entwicklungszone – angesiedelt haben. China ist für Sachsen seit langem der wichtigste Exportmarkt. Was wird in China an Produkten/ Dienstleistungen „made in Saxony“ besonders geschätzt? Wo sehen Sie weiteres Potenzial? Vor einigen Wochen besuchte uns ein Kunde in unserem Kontaktbüro. In einer sehr angenehmen Gesprächsatmosphäre zeigte er uns seine Uhr aus Glashütte. In diesem Moment war er sehr stolz darauf, da er sich schon viele Jahre lang eine solche Uhr gewünscht hatte und sie nun endlich besaß. Als wir nach dem Herstellungsort fragten, wusste er nur, dass die Uhr in Deutschland hergestellt wurde, aber er wusste nicht, dass „Glashütte“ eine sehr renommierte Uhrenregion in Sachsen ist. Viele Chinesen sind sich nicht bewusst, dass sie täglich mit Produkten aus Sachsen in Berührung kommen. Dazu zählen nicht nur Autos von Marken wie Porsche und BMW, sondern auch Meißener Porzellan und Mikrochips in elektronischen Geräten. Viele chinesische Unternehmen setzen bereits auf Technologien, Produktionsanlagen und Lösungen, die „made in Saxony“ sind. Wir hoffen, dass wir mit dazu beitragen können, die Region Sachsen nicht nur als Wirtschafts- und Industriestandort bekannter in China zu machen, sondern auch die spezifischen Produkte aus Sachsen stärker in den Fokus zu rücken. Delegation von Staatsminister Thomas Schmidt beim Besuch der Chongqing Universität 9 Außenwirtschaftsnachrichten 5 | Oktober/November 2024 Weltweit erfolgreich Foto: Universität Chongqing
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