Außenwirtschaftsnachrichten 05/2024

Brückenbauer zwischen Sachsen und China Hang Zhang ist Kontaktpartner der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) in China. Er unterstützt sächsische Unternehmen vor Ort beim Markteintritt, bei der Vernetzung mit lokalen Partnern und organisiert Delegationsreisen und Austauschprogramme. Im Interview erzählt er, was er bisher erreichen konnte, welche Potenziale der Zusammenarbeit es auch in Zukunft gibt und was sächsische Unternehmen beim Markteintritt in China beachten sollten. Herr Zhang, Sie sind seit 2013 Kontaktpartner der WFS in China. Was sind Ihre konkreten Aufgaben bzw. welche Projekte haben Sie in dieser Zeit begleitet? Als Kontaktbüro unterstützen wir vor allem den Auf- und Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen China und Sachsen und begleiten sächsische Unternehmen beim Markteintritt. Dazu zählen die Suche nach geeigneten lokalen Kooperationspartnern, die Vermittlung von Kontakten zu chinesischen Regierungsvertretern und Unternehmen sowie die Bereitstellung relevanter Marktinformationen. Dafür haben wir beispielsweise durchschnittlich ein bis zwei chinesische Gruppen pro Jahr organisiert, die nach Sachsen gereist sind, um sich mit Vertretern sächsischer Unternehmen und Experten zu den Bereichen Umwelttechnik, Industrie 4.0, Automatisierungs- und Fertigungstechnik sowie Maschinenbau auszutauschen. Dies hat zur Realisierung mehrerer Projekte in China geführt, darunter ein Pilotprojekt für Kläranlagen in Ezhou und ein Projekt für Ölaufbereitungsanlagen in Wuhan. Darüber hinaus unterstützen wir sächsische Unternehmen, die bereits in China aktiv sind, bei der Weiterentwicklung ihres Geschäftes und pflegen regelmäßige Kontakte und einen regen Austausch zur deutschen Botschaft und Konsulaten sowie zur Auslandshandelskammer, zu Germany Trade & Invest und anderen deutschen Einrichtungen in China, um einen stetigen Informations- und Erfahrungsaustausch zu gewährleisten. Sind Sie auch Ansprechpartner, wenn Delegationsreisen geplant sind? Ja, auch darum kümmern wir uns. Hubei und Sachsen pflegen seit vielen Jahren freundschaftliche Beziehungen und sind seit 2007 offiziell Partnerregionen. Bei gegenseitigen Besuchen unterstützen wir bei der Organisation und begleiten die Delegationen. Im Durchschnitt haben wir jährlich zwei hochrangige sächsische Delegationen betreut, die zu Gast in China waren, und dafür verschiedene Foren und Austauschmöglichkeiten zu Themen, wie zum Beispiel Umwelt, Energie und Maschinenbau, organisiert. Ziel war es, den rund 50 teilnehmenden sächsischen Unternehmen aktuelle Marktinformationen zu vermitteln und Kontakte zu potenziellen chinesischen Partnern zu knüpfen. Zuletzt war im vergangenen Jahr eine chinesische Delegation aus Xiangyang, einer Industriestadt in der Provinz Hubei, zu Gast in Sachsen. Einen Gegenbesuch gab es dann im Juli 2023 von einer Delegation unter Leitung von Thomas Schmidt, dem sächsischem Staatsminister für Regionalentwicklung. Dies war der erste Besuch aus Sachsen nach der Pandemie mit Stationen in Wuhan und Chongqing. Dabei wurden verschiedene Vereinbarungen in den Bereichen wissenschaftliche Forschung und Talentförderung getroffen. Im Frühjahr waren Sie für verschiedene Termine in Sachsen. Wo sehen Sie Ansatzpunkte für eine Zusammenarbeit zwischen sächsischen und chinesischen Unternehmen? Ich hatte die Gelegenheit, mich mit knapp 30 sächsischen Unternehmen verschiedener Branchen auszutauschen. Dabei wurde deutlich, dass die Unternehmen nach wie vor großes Interesse am chinesischen Markt haben. Aus meiner Sicht bieten Branchen und Technologien, wie zum Beispiel neue Materialien, Textilien für besondere Anwendungen, erneuerbare Energien, Umweltmanagement, Robotik und Medizintechnik sowie der BildungsHang Zhang im Beratungsgespräch während des diesjährigen Außenwirtschaftstages in Leipzig „Wir möchten mit dazu beitragen, Sachsen nicht nur als Wirtschafts- und Industriestandort bekannter in China zu machen, sondern auch die spezifischen Produkte aus Sachsen stärker in den Fokus zu rücken.“ Hang Zhang 8 Außenwirtschaftsnachrichten 5 | Oktober/November 2024 Weltweit erfolgreich Foto: Julia Neubauer/WFS

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