rer Weisheit betrachtet. Sie werden mit Verehrung und Respekt behandelt. Im Beruf erwarten die Angestellten klare Anweisungen von ihren Vorgesetzten. Sie tendieren nicht zu Eigeninitiative, auch nicht außerhalb ihres Jobs. Bescheidenheit Bescheidenheit und Anspruchslosigkeit werden in Indien hoch geschätzt. Anders als in den westlichen Ländern gehört es sich zum Beispiel nicht, die eigenen Leistungen hervorzuheben. Wenn sie ein Kompliment erhalten, ist es am besten, es zurückzugeben und zu versuchen, die Unterhaltung so zu drehen, dass die Leistungen des Lobbringenden in den Vordergrund rücken. Spiritualität Religion ist stark verankert im indischen Denken und in der Gesellschaft. Die Inder besuchen regelmäßig Tempel, um Segnungen vom Priester zu erhalten. Oft haben sie auch einen kleinen Tempel zu Hause, wo sie „pujas“ machen, einen Akt der Verbeugung vor Gott, einem Geist oder einen anderen Akt des Eintauchens durch eine Anrufung, ein Gebet, Lieder oder ein Ritual. Ein wichtiger Teil des „puja“ für die gläubigen Hindus ist die spirituelle Verbindung mit dem Göttlichen. Karma Karma gibt den Indern Gleichmut und das Annehmen der Dinge so, wie sie sind. Die Doktrin des Karma beinhaltet die Aktion wie auch das Resultat der Aktion. Die Gedanken einer Person, die Worte und Handlungen haben einen Widerhall. Dieser Widerhall wird sie das ganze Leben über begleiten. Karma steht auch in Verbindung mit Reinkarnation. Handlungen aus früherem Leben sichern einem Glück in diesem; und Handlungen in diesem Leben beeinflussen die kommende Reinkarnation. Gastfreundschaft Es gibt im Sanskrit die Redensart: „Ein Gast ist wie ein Gott.“ Es bedeutet, dass der Gastgeber alles tun muss, um den Gast zufriedenzustellen. Das Konzept, andere zufriedenzustellen, beeinflusst die Inder auch in ihrem Verhalten untereinander. Üblicherweise wünschen sie, eine Person zufriedenzustellen, und vermeiden es, schlechte Nachrichten zu bringen. Daher sagen sie des Öfteren: „Ja, ich kann das“, obwohl es offensichtlich unmöglich scheint. Im Hinterkopf glauben sie fest daran, dass es irgendwie gehen wird. Dies ist die Basis der sogenannten „Ja-Kulturen“. Sich um andere kümmern Getragen vom Sinn für Spiritualität und Bescheidenheit, ist die Sorge um den anderen. Dies gilt im Speziellen für ältere Leute oder kranke Familienmitglieder, um die man sich kümmert. Die Inder sind gruppenorientierter als die meisten europäischen Kulturen. Sie mögen die Gemeinschaft und Firmenanlässe, wie Picknicks, wo sie ihre Familien mitbringen. Kastensystem Die Kastenzugehörigkeit hatte in Indien bis vor einigen Jahrzehnten Auswirkungen auf alle Lebensbereiche eines Individuums und auf das Verhalten der Kastenangehörigen. Noch heute bestimmt sie weitgehend, wenn auch längst nicht mehr ausschließlich, unter anderem Partner- und Berufswahl. Eheschließungen werden zum großen Teil innerhalb der Kaste organisiert. Früher waren gemeinsame Mahlzeiten zwischen Hochkastigen und Niedrigkastigen nicht erlaubt. Heute ist besonders in urbaner Umwelt die traditionelle Trennung zwischen den einzelnen Gesellschaftsgruppen auch in diesem Bereich weitgehend aufgehoben. In ländlichen Gegenden dagegen finden sich die alten Strukturen noch fester verankert, obwohl sie keine absolute Gültigkeit mehr aufweisen. Das Kastensystem ist eine sehr differenzierte Gesellschaftsordnung, die auch eine gewisse Dynamik aufweist. Dabei gibt es vier Kasten: 1. Brahmanen (traditionell die intellektuelle Elite, Ausleger heiliger Schriften, Priester) 2. Kshatriyas (traditionell Krieger und Fürsten, höhere Beamte) 3. Vaishyas (traditionell Händler, Kaufleute, Grundbesitzer, Landwirte) 4. Shudras (traditionelle Handwerker, Pachtbauern, Tagelöhner) Darunter stehen die „Unberührbaren“ oder Kastenlosen. Die Zuordnung einer Person zu einer Kaste sagt wenig über ihren Wohlstand aus. Es handelt sich weitgehend um eine Einteilung nach ritueller Reinheit und Aufgabenbereich, nicht jedoch, um Oberschicht oder Unterschicht nach finanziellen Kriterien zu trennen. Armut findet sich jedoch tendenziell mehr bei Shudras und Unberührbaren, obwohl auch brahmanische Familien, Angehörige der obersten Kaste, wirtschaftlich sehr schlecht gestellt sein können. Switzerland Global Enterprise Indische Familie bei der Ausführung einer Ganesh-Puja 14 Außenwirtschaftsnachrichten 5 | Oktober/November 2024 Weltweit erfolgreich Foto: StockImageFactory – stock.adobe.com
RkJQdWJsaXNoZXIy ODM4MTk=