China und Indien: Mächtiger Drache und kraftvoller Elefant AußenwirtschaftsNachrichten Weltweit erfolgreich – Seite 3 Chinas Wirtschaft im Wandel: Herausforderungen für den einst unaufhaltsamen Drachen Weltweit erfolgreich – Seite 11 Werte in China und Indien: Vertrauensaufbau und Beziehungspflege Tipps für die Außenwirtschaftspraxis – Seite 27 Das anwendbare Recht im internationalen Wirtschaftsverkehr 2024 5
Foto: mech – stock.adobe.com Inhalt Weltweit erfolgreich 3 Chinas Wirtschaft im Wandel: Herausforderungen für den einst unaufhaltsamen Drachen 6 Indien: Wirtschaftlicher Aufstieg, soziale Herausforderungen und globale Chancen 8 Brückenbauer zwischen Sachsen und China 11 Werte in China und Indien: Vertrauensaufbau und Beziehungspflege 15 An strategischen Standorten in China präsent Veranstaltungen, Weiterbildungen und Messen 17 Markt- und Länderveranstaltungen 17 Online-Weiterbildungsangebote für die Außenwirtschaft 18 Präsenz-Weiterbildungsangebote für die Außenwirtschaft 19 Messen und Unternehmerreisen Zoll- und Außenwirtschaftsrecht 21 Länderinformationen Geschäftsverbindungen 23 Aktuelle Kooperationsangebote ausländischer Unternehmen Tipps für die Außenwirtschaftspraxis 27 Das anwendbare Recht im internationalen Wirtschaftsverkehr Ansprechpartner | Impressum 28 Ansprechpartner 28 Impressum
Chinas Wirtschaft im Wandel: Herausforderungen für den einst unaufhaltsamen Drachen Über lange Zeit bestand kein Zweifel am stetigen Wirtschaftswachstum der Volksrepublik China (VRC). Der große rote Drache „Lóng“ – das berühmte chinesische Fabelwesen – schien unaufhaltsam. Mit beeindruckenden Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts, preislich äußerst konkurrenzfähigen Exportgütern und einem scheinbar endlosen Markt für Konsumgüter begeisterte das Reich der Mitte Investoren, Einkäufer und Ökonomen gleichermaßen. Doch zuletzt häuften sich Berichte, die das Ende dieses ständigen Fortschritts und Wachstums ankündigten. Spätestens seit dem 20. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas wird die China-Strategie vieler Unternehmen und Staaten hinterfragt. Um die zukünftige Entwicklung der VRC besser einschätzen zu können, ist ein Blick auf einige Details notwendig. Demografischer Wandel Am 1. Oktober dieses Jahres feierte die VRC ihren 75. Geburtstag – und ihre Bevölkerung wird zunehmend älter. Das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt führt alle zehn Jahre eine Volkszählung durch. Die dabei erhobenen Daten zeigen deutlich, dass die chinesische Bevölkerung altert. 2020 lag das Durchschnittsalter bei 37,4 Jahren, während es 1990 noch bei 23,7 Jahren lag (UN DESA 2019). Bis zur Mitte des Jahrhunderts werden etwa 200 Millionen Chinesen in Rente gehen. Dies stellt eine enorme Herausforderung für die Volkswirtschaft dar, selbst wenn sie über ein starkes Rentenversicherungssystem verfügen würde. Doch trotz einiger Reformen ist das Rentensystem der VRC nicht mit denen anderer Industrienationen vergleichbar. Die Rentner fehlen dem Arbeitsmarkt, was auch in Deutschland als Problem bekannt ist. Der Versuch, den Arbeitskräftemangel durch Automatisierung auszugleichen, wird nur bedingt erfolgreich sein. Für Unternehmen mag dies ein ökonomisch sinnvoller Ansatz sein, aber für das chinesische Staatsgefüge ist es bisher keine Lösung, da maschinelle Wertschöpfung nicht in gleichem Maße zum Steuer- und Sozialversicherungssystem beiträgt wie menschliche Arbeit. Und es scheint zunächst paradox, dass die Jugendarbeitslosigkeit in der VRC vor dem Hintergrund der Alterung der Bevölkerung weiter zunimmt. Schätzungen zufolge war im ersten Halbjahr 2022 etwa jede fünfte Person im Alter von 16 bis 24 Jahren arbeitslos, darunter viele hochqualifizierte Hochschulabsolventen. Diese Situation hat mehrere Ursachen, darunter die strikte Null-COVID-Politik der Regierung Xi, das Vorgehen gegen die großen Tech-Konzerne des Landes, die Unterbrechung von Lieferketten und ein Rückgang der Binnennachfrage. Drachentanz zum chinesischen Neujahrsfest 3 Außenwirtschaftsnachrichten 5 | Oktober/November 2024 Titelthema | Weltweit erfolgreich Foto: NZ-Photos – stock.adobe.com
Schwächelnder Binnenkonsum Mit dem aktuellen Fünfjahresplan für die Jahre 2021 bis 2025 hat die Führung der Kommunistischen Partei Chinas das Ziel verknüpft, die Abhängigkeit vom Export zu verringern und den Anteil des Binnenkonsums am Bruttoinlandsprodukt zu erhöhen. Diese „Dual Circulation“-Strategie wird häufig im Zusammenhang mit dem Handelskonflikt mit den USA betrachtet. Die Förderung des Binnenkonsums könnte in der VRC, mit ihrem riesigen Markt von Privathaushalten, enormes Potenzial freisetzen. Dafür ist jedoch ein kontinuierliches Wachstum der ökonomischen Mittelschicht notwendig. Die COVID-19-Pandemie ab dem Jahr 2020 hatte jedoch einen schweren Einbruch des Konsums zur Folge, da Lockdowns und wirtschaftliche Unsicherheiten die Ausgaben der Haushalte stark bremsten. Die chinesische Regierung reagierte mit Konjunkturmaßnahmen, um den Konsum wieder anzukurbeln, unter anderem durch direkte Transfers und Steuererleichterungen. Dennoch verlief die Erholung des Konsums langsamer als erwartet, da viele Verbraucher nach der Krise vorsichtiger wurden und verstärkt sparten. Einige Beobachter attestieren der gezielten Konsumzurückhaltung der chinesischen Bevölkerung auch eine Protestaktion gegen die Kommunistische Partei des Landes. In den auf die Pandemie folgenden Jahren erholte sich der Binnenkonsum teilweise, angetrieben durch staatliche Unterstützung und eine allmähliche Rückkehr zur Normalität. Es zeigten sich jedoch eine zunehmende Kluft zwischen städtischen und ländlichen Konsummustern sowie eine Verlangsamung des Wachstums, da strukturelle Probleme wie die hohe Sparquote und das fehlende Vertrauen in das soziale Sicherungssystem weiterhin bestehen. Knappheit natürlicher Ressourcen Die VRC hat sich durch ihre weltumspannende „Belt and Road Initiative“ langfristigen Zugang zu zahlreichen Rohstoffen gesichert, darunter strategisch wichtige Materialien wie Lithium und Kupfer. Hier zeigt sich China gut aufgestellt. Doch es gibt einen massiven Mangel in zwei grundlegenderen Bereichen: Sauberes Wasser und nutzbarer Boden werden zunehmend knapp. Besonders im wasserarmen Norden des Landes stellt dies erhebliche Herausforderungen dar. Die Regierung setzt auf monumentale Bauprojekte, um den Norden durch künstliche Kanäle mit Wasser aus dem wasserreicheren Süden zu versorgen. Neben dem enormen Kapital- und Arbeitsaufwand für den Bau und Betrieb dieser Kanäle stellt sich mit dem sich verschärfenden Klimawandel – einschließlich schwindender Gletscher im Himalaya und abnehmender Regenfälle – die Frage, ob es im Süden künftig ausreichend Wasser geben wird, um den Bedarf des Nordens zu decken. Möglicherweise wird Wasser im Norden des Landes zum begrenzenden Faktor für weiteres Wachstum. Zusätzlich verursachen intensive Wasserentnahmen aus Flüssen, die in südostasiatische Nachbarstaaten fließen, Spannungen mit diesen Ländern. In den küstennahen Gebieten der VRC wird der Boden knapp, da er bereits intensiv genutzt wird. Der Platz für neue Wohn- und Produktionsgebäude ist dort immer begrenzter und teurer. Der Umzug ins westliche Binnenland wird durch mangelhafte Infrastruktur und hohe Transportkosten zu den Exporthäfen erschwert. Teilweise ist der Boden für bestimmte Zwecke ungeeignet, etwa weil er für Fabrikfundamente zu instabil oder für die Landwirtschaft unfruchtbar ist. Desertifikation – die Bildung von Wüsten und Halbwüsten – stellt eine ernsthafte Bedrohung dar, da Sandstürme aus dem Norden mehrfach die Hauptstadt Peking erreichen und sowohl Menschen als auch Wirtschaft gefährBeliebtes Einkaufsviertel Mong Kok in Hongkong Das größte Bauwerk der Welt: die chinesische Mauer 4 Außenwirtschaftsnachrichten 5 | Oktober/November 2024 Weltweit erfolgreich | Titelthema Foto: wusuowei – stock.adobe.com Foto: f11photo – stock.adobe.com
den. Ironischerweise trägt das Wirtschaftswachstum der VRC, einschließlich der Entwaldung, Übernutzung von Böden und dem Absinken des Grundwasserspiegels, zur Verschärfung dieser Probleme bei. Anhaltende Probleme auf dem Immobilienmarkt Der Immobilienboom in China hat in den letzten zwei Jahrzehnten immense Ausmaße angenommen. Städte wie Shanghai, Peking und Shenzhen haben sich durch Wolkenkratzer und luxuriöse Wohnanlagen verändert. Doch dieser Boom hat seine Schattenseiten. Die Verschuldung der großen Immobilienentwickler wie Evergrande hat sich zu einem massiven Problem entwickelt. Die Verbindlichkeiten der Immobilienentwickler belasten die Banken und das Finanzsystem, was zu einer allgemeinen Unsicherheit führt. Die Zahlungsunfähigkeit von Evergrande und anderen Großunternehmen hat eine Kettenreaktion ausgelöst, die die gesamte Branche in Mitleidenschaft zieht. Der Bau von Immobilien, insbesondere in weniger nachgefragten Regionen, hat zu einem Überangebot geführt. Viele der neu gebauten Wohnungen stehen leer und es gibt immer weniger Käufer, die bereit oder in der Lage sind, solche Immobilien zu erwerben. Dies hat zu einem Rückgang der Immobilienpreise und zu einer drastischen Verlangsamung des Marktes geführt. Die Nachfrage nach neuen Wohnungen hat sich stark verringert, während gleichzeitig die unsichere wirtschaftliche Lage das Vertrauen der Käufer beeinträchtigt. Der Finanzdruck auf Immobilienentwickler hat unmittelbare Auswirkungen auf die laufenden Bauprojekte. Viele Großprojekte, die mit großem Enthusiasmus begonnen wurden, stehen nun still, da die Finanzierung fehlt. Dies führt zu einer Unterbrechung bei der Fertigstellung von Wohnanlagen und gewerblichen Gebäuden, was sowohl für Käufer als auch für Investoren ein erhebliches Risiko darstellt. Die Verzögerungen in der Bauindustrie verschärfen die Unsicherheit und führen zu weiteren finanziellen Belastungen für die beteiligten Unternehmen. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der Immobilienbranche haben auch Auswirkungen auf andere Sektoren. Zulieferer, Handwerksbetriebe und andere Dienstleister, die auf Aufträge aus dem Immobiliensektor angewiesen sind, leiden unter den Rückgängen. Dies verstärkt den Druck auf die gesamte Wirtschaft und führt zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit in betroffenen Branchen. Die Immobilienkrise hat weitreichende soziale und wirtschaftliche Konsequenzen. Viele chinesische Bürger haben ihr Vermögen in Immobilien investiert und der Rückgang der Immobilienwerte hat sie in finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Zudem sind viele Käufer von Neubauten unsicher, ob ihre Wohnungen jemals fertiggestellt werden, was zu einem Vertrauensverlust in den Immobilienmarkt und die Regierung führt. Der Immobiliensektor war ein wichtiger Bestandteil des Wirtschaftswachstums der VRC. Die Krise stellt daher eine ernsthafte Herausforderung für die chinesische Wirtschaft dar. Die Verschärfung der finanziellen Lage der Immobilienentwickler könnte die gesamtwirtschaftliche Stabilität beeinträchtigen und zu einem Rückgang des Konsums und der Investitionen führen. Versuch eines Ausblicks Die VRC steht vor zahlreichen ökonomischen, ökologischen und sozialen Herausforderungen. Ein endgültiges Urteil über das Ende der ehrgeizigen Volkswirtschaft ist jedoch noch verfrüht. Trotz aller Probleme bleibt ihre Wettbewerbsfähigkeit stabil. Es wäre jedoch naiv, blind auf weiteres Rekordwachstum und reibungslose Geschäfte zu vertrauen. Der Handelskonflikt zwischen den USA und der VRC hatte bereits weitreichende Auswirkungen auf die globale Wirtschaft, da die Unsicherheit bezüglich der Handelsbeziehungen zwischen beiden Staaten die Märkte destabilisierte und das Wirtschaftswachstum in beiden Ländern hemmte. Die aktuellen sicherheitspolitischen Konflikte im pazifischen Raum lassen nicht auf Entspannung hoffen. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen sollten ihr Kunden- und Lieferantenportfolio sorgfältig gestalten. Eine Diversifikation und damit Risikostreuung im Portfolio könnten helfen, besser mit den Entwicklungen in der VRC umzugehen. Eine Strategie für den Fall, dass der große rote Drache „Lóng“ ermüdet, wäre daher sinnvoll. Doch es besteht auch die Möglichkeit, dass „Lóng“ nach einer Pause und einer Tasse Tee neue Kräfte sammelt und gestärkt zurückkehrt. Tobias Runte Shanghai, die größte Stadt Chinas und ein globaler Finanzplatz 5 Außenwirtschaftsnachrichten 5 | Oktober/November 2024 Titelthema | Weltweit erfolgreich Foto: Luciano Mortula-LGM – stock.adobe.com
Mumbai (früher Bombay) an der indischen Westküste Indien: Wirtschaftlicher Aufstieg, soziale Herausforderungen und globale Chancen Indien ist ein Land voller Kontraste und Vielseitigkeit, das sowohl durch seine sozialen Gegensätze als auch durch seine beeindruckende spirituelle Tradition und vielfältige Natur besticht. Sein wirtschaftlicher Aufstieg hat Indien zu einer festen Größe unter den zehn bedeutendsten Volkswirtschaften der Welt gemacht und es steht kurz davor, Großbritannien in dieser Rangliste zu überholen. Trotz dieser wirtschaftlichen Bedeutung gibt es derzeit noch kein umfassendes Handelsabkommen zwischen Indien und der Europäischen Union (EU). EU-Indien-Konnektivitätspartnerschaft Seit 2007 verhandeln die EU und Indien über ein Freihandelsabkommen, doch die Gespräche sind aufgrund von Differenzen in Bereichen wie Marktzugang, Investitionen, geistigem Eigentum und öffentlichem Beschaffungswesen ins Stocken geraten. Im Jahr 2021 wurde jedoch eine vorläufige Einigung erreicht, die darauf abzielt, die Handelsbeziehungen zu verbessern und den Handel sowie Investitionen zu erleichtern. Diese Einigung ist Teil der EUIndien-Konnektivitätspartnerschaft. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen kündigte am 25. April 2022 während ihres Besuchs in Indien an, dass die Verhandlungen über ein umfassendes Freihandelsabkommen wieder aufgenommen werden sollen. Hauptsektoren der Wirtschaft Die indische Wirtschaft ist bemerkenswert heterogen und umfasst vor allem vier Hauptsektoren. Der größte und dynamischste Bereich ist der Dienstleistungssektor, insbesondere Informationstechnologie, Telekommunikation, Banken, Versicherungen, Tourismus, Handel und Gesundheitswesen. Diese Branchen profitieren stark von der wachsenden Kaufkraft des indischen Binnenmarktes. Auch die indische Industrie ist in Europa häufig ein Thema, insbesondere die Stahlproduktion, der Maschinenbau und die Automobilindustrie. Die große Pharmaindustrie Indiens steht wegen Fragen der Verfügbarkeit von Medikamenten und Umweltbelastungen regelmäßig im Fokus. Der Bergbausektor, der reich an Vorkommen wie Bauxit (Aluminiumerz) und Kupfer ist, wird auch zukünftig als attraktives Geschäftsfeld angesehen. Beachtliche Bedeutung für einen Großteil der indischen Bevölkerung hat auch der Agrarsektor. Trotz des Stellenwertes von Cash-Crops wie Baumwolle, Soja und Zuckerrohr für den Export und die Gewinnerzielung dient ein erheblicher Teil der Landwirtschaft der regionalen Ernährungssicherung. Subsistenzlandwirtschaft ist weit verbreitet. Die Massenproteste der Landwirte gegen die Agrarreformen der Regierung, die über ein Jahr andauerten, verdeutlichen die Dringlichkeit und Komplexität notwendiger Reformen. Armut, Klimawandel und Umweltprobleme Trotz des wirtschaftlichen Erfolgs und des Wohlstands der letzten Jahrzehnte sieht sich Indien mit einigen Herausforderungen konfrontiert. Ein gravierendes Problem ist die weit verbreitete absolute Armut, von der laut Multidimensional Poverty Index etwa 6 Außenwirtschaftsnachrichten 5 | Oktober/November 2024 Weltweit erfolgreich | Titelthema Foto: Andrei Armiagov – stock.adobe.com
Der Dienstleistungssektor – ein Zugpferd der indischen Wirtschaft UNESCO-Weltkulturerbe und Wahrzeichen Indiens: das Taj Mahal 230,7 Millionen Menschen betroffen sind. Diese Ungleichheit steht der weiteren Entwicklung des Binnenmarktes im Weg. Zudem sind Arbeitslosigkeit und Bildungsmangel signifikante Probleme, die teils aufgrund ungleicher Verteilung und kultureller Faktoren verstärkt werden. Ein weiteres strukturelles Hindernis stellt die unzureichende Infrastruktur dar, insbesondere im Bereich Straßenbau und Eisenbahnnetz. Der Zugang zu sauberem Wasser und adäquater Sanitärinfrastruktur ist ebenfalls ausbaufähig. Umweltprobleme wie Luftverschmutzung, Wassermangel und Abfallentsorgung sind ebenfalls große Herausforderungen. Die drohenden Auswirkungen des Klimawandels verschärfen diese Probleme weiter. Im Mai letzten Jahres erreichte die indische Hauptstadt Neu-Delhi Temperaturen von bis zu 49 Grad Celsius, fast der Rekordwert von 51 Grad aus Phalodi, Rajasthan im Jahr 2016. Diese extremen Bedingungen unterstreichen die Dringlichkeit von Maßnahmen zum Schutz vor und zur Bekämpfung des Klimawandels. Mehrparteienbündnis regiert weiter Vom 19. April bis zum 1. Juni hat Indien ein neues Parlament gewählt. Knapp 970 Millionen Wählerinnen und Wähler gaben ihre Stimme für die Lok Sabha, das Unterhaus, ab. Die indische Volkspartei Bharatiya Janata Party (BJP) von Premierminister Narendra Modi verlor zahlreiche Sitze, kann mit dem Mehrparteienbündnis „Nationale Demokratische Allianz“ (NDA) aber weiterhin die Mehrheit im Unterhaus stellen. Bereits seit 2014 wird Indien von diesem Mehrparteienbündnis regiert. Es hatte in der Vergangenheit bedeutende wirtschaftliche und soziale Reformen durchgeführt, darunter die Einführung der Goods and Services Tax als Vereinfachung des Steuersystems und die Demonetarisierung von 2016. Bei letzterem wurden landesweit alle 500- und 1.000-Rupienscheine innerhalb von sieben Wochen eingezogen, insgesamt mehr als 22 Mrd. Banknoten. Während der Wahl in diesem Jahr hat sich die BJP von Modi stark auf nationalistische und kulturelle Themen fokussiert, um eine breite Wählerschaft zu mobilisieren. Trotz ihrer Dominanz gab es eine zunehmende Stärke regionaler Parteien. Dies zeigte sich besonders in Bundesstaaten wie Westbengalen, Tamil Nadu und Uttar Pradesh, wo regionalistische Themen und lokale Führer einen großen Einfluss auf die Wählerschaft hatten. Auch deshalb setzten Präsident Modi und die BJP verstärkt auf kulturelle Identität und nationale Sicherheit als zentrale Themen ihrer Kampagnen. Dies umfasst die Betonung des Hindu-Nationalismus und das Ansprechen von Themen wie die Verteidigungspolitik und den Schutz nationaler Interessen. Ein Beispiel für seinen hindunationalistischen Kurs war die Einweihung eines Hindu-Tempels im Januar 2024, der auf den Überresten einer Moschee errichtet wurde, die 1992 von hinduistischen Extremisten zerstört worden war. Zudem verabschiedete die Regierung 2019 ein Gesetz, das Geflüchteten unter bestimmten Voraussetzungen eine schnellere Erlangung der Staatsbürgerschaft ermöglicht – allerdings mit der Ausnahme von Muslimen. Einstieg in den Markt Obwohl diese Herausforderungen auf den ersten Blick als Hemmnisse für die wirtschaftliche Entwicklung erscheinen mögen, bieten sie auch Chancen. Die Notwendigkeit von Lösungen in Bereichen wie Infrastruktur, Umwelt- und Wassermanagement eröffnet potenzielle Geschäftsfelder. Über 1.600 deutschindische Kooperationen und 600 Joint Ventures sind bereits auf dem indischen Markt aktiv. Der Einstieg in diesen vielfältigen und kulturell komplexen Markt erfordert jedoch eine sorgfältige Vorbereitung und langfristige Planung. Insgesamt zeigt sich Indien als ein dynamischer und komplexer Akteur auf der globalen Wirtschafts- und Handelsbühne, dessen Herausforderungen zugleich Chancen für gezielte Investitionen und Kooperationen bieten. Um diese Attraktivität zu erhalten, muss es der wiedergewählten Regierung gelingen, die Spannungen zwischen Volksgruppen und Religionen aufrichtig und kompromissorientiert zu befrieden. Tobias Runte 7 Außenwirtschaftsnachrichten 5 | Oktober/November 2024 Titelthema | Weltweit erfolgreich Foto: Gorodenkoff – stock.adobe.com Foto: artqu – stock.adobe.com
Brückenbauer zwischen Sachsen und China Hang Zhang ist Kontaktpartner der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) in China. Er unterstützt sächsische Unternehmen vor Ort beim Markteintritt, bei der Vernetzung mit lokalen Partnern und organisiert Delegationsreisen und Austauschprogramme. Im Interview erzählt er, was er bisher erreichen konnte, welche Potenziale der Zusammenarbeit es auch in Zukunft gibt und was sächsische Unternehmen beim Markteintritt in China beachten sollten. Herr Zhang, Sie sind seit 2013 Kontaktpartner der WFS in China. Was sind Ihre konkreten Aufgaben bzw. welche Projekte haben Sie in dieser Zeit begleitet? Als Kontaktbüro unterstützen wir vor allem den Auf- und Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen China und Sachsen und begleiten sächsische Unternehmen beim Markteintritt. Dazu zählen die Suche nach geeigneten lokalen Kooperationspartnern, die Vermittlung von Kontakten zu chinesischen Regierungsvertretern und Unternehmen sowie die Bereitstellung relevanter Marktinformationen. Dafür haben wir beispielsweise durchschnittlich ein bis zwei chinesische Gruppen pro Jahr organisiert, die nach Sachsen gereist sind, um sich mit Vertretern sächsischer Unternehmen und Experten zu den Bereichen Umwelttechnik, Industrie 4.0, Automatisierungs- und Fertigungstechnik sowie Maschinenbau auszutauschen. Dies hat zur Realisierung mehrerer Projekte in China geführt, darunter ein Pilotprojekt für Kläranlagen in Ezhou und ein Projekt für Ölaufbereitungsanlagen in Wuhan. Darüber hinaus unterstützen wir sächsische Unternehmen, die bereits in China aktiv sind, bei der Weiterentwicklung ihres Geschäftes und pflegen regelmäßige Kontakte und einen regen Austausch zur deutschen Botschaft und Konsulaten sowie zur Auslandshandelskammer, zu Germany Trade & Invest und anderen deutschen Einrichtungen in China, um einen stetigen Informations- und Erfahrungsaustausch zu gewährleisten. Sind Sie auch Ansprechpartner, wenn Delegationsreisen geplant sind? Ja, auch darum kümmern wir uns. Hubei und Sachsen pflegen seit vielen Jahren freundschaftliche Beziehungen und sind seit 2007 offiziell Partnerregionen. Bei gegenseitigen Besuchen unterstützen wir bei der Organisation und begleiten die Delegationen. Im Durchschnitt haben wir jährlich zwei hochrangige sächsische Delegationen betreut, die zu Gast in China waren, und dafür verschiedene Foren und Austauschmöglichkeiten zu Themen, wie zum Beispiel Umwelt, Energie und Maschinenbau, organisiert. Ziel war es, den rund 50 teilnehmenden sächsischen Unternehmen aktuelle Marktinformationen zu vermitteln und Kontakte zu potenziellen chinesischen Partnern zu knüpfen. Zuletzt war im vergangenen Jahr eine chinesische Delegation aus Xiangyang, einer Industriestadt in der Provinz Hubei, zu Gast in Sachsen. Einen Gegenbesuch gab es dann im Juli 2023 von einer Delegation unter Leitung von Thomas Schmidt, dem sächsischem Staatsminister für Regionalentwicklung. Dies war der erste Besuch aus Sachsen nach der Pandemie mit Stationen in Wuhan und Chongqing. Dabei wurden verschiedene Vereinbarungen in den Bereichen wissenschaftliche Forschung und Talentförderung getroffen. Im Frühjahr waren Sie für verschiedene Termine in Sachsen. Wo sehen Sie Ansatzpunkte für eine Zusammenarbeit zwischen sächsischen und chinesischen Unternehmen? Ich hatte die Gelegenheit, mich mit knapp 30 sächsischen Unternehmen verschiedener Branchen auszutauschen. Dabei wurde deutlich, dass die Unternehmen nach wie vor großes Interesse am chinesischen Markt haben. Aus meiner Sicht bieten Branchen und Technologien, wie zum Beispiel neue Materialien, Textilien für besondere Anwendungen, erneuerbare Energien, Umweltmanagement, Robotik und Medizintechnik sowie der BildungsHang Zhang im Beratungsgespräch während des diesjährigen Außenwirtschaftstages in Leipzig „Wir möchten mit dazu beitragen, Sachsen nicht nur als Wirtschafts- und Industriestandort bekannter in China zu machen, sondern auch die spezifischen Produkte aus Sachsen stärker in den Fokus zu rücken.“ Hang Zhang 8 Außenwirtschaftsnachrichten 5 | Oktober/November 2024 Weltweit erfolgreich Foto: Julia Neubauer/WFS
bereich, gute Ansatzpunkte für eine Zusammenarbeit zwischen Sachsen und China. Bei der Überlegung sächsischer Unternehmen, den chinesischen Markt zu erschließen, spielen natürlich auch die aktuelle wirtschaftliche Situation in China und die chinesische Wirtschaftsstrategie eine entsprechende Rolle. Deshalb war es für mich auch wichtig, in den Gesprächen zu erfahren, wo sächsische Unternehmen Probleme haben oder Risiken sehen. Auf dieser Grundlage können wir dann unsere eigene Arbeit entsprechend ausrichten und eine fundierte Beratung anbieten. Können Sie das noch etwas konkretisieren? Lassen Sie mich Hubei als Beispiel nehmen, da es hier schon enge Kontakte mit Sachsen gibt. Wuhan, die Hauptstadt der Provinz Hubei, wird mit zehn OEMs, 14 Fahrzeugwerken und mehr als 1.200 Zulieferunternehmen auch als „China Car Valley“ bezeichnet und trägt 53 Prozent zur Automobilproduktion der Provinz bei. Hier befindet sich auch das Zentrum des chinesischen staatlichen Automobilunternehmens „Dongfeng Motor“. Damit ist die komplette Wertschöpfungskette für die Branche vorhanden, die interessante Ansatzpunkte für sächsische Unternehmen bietet. Darüber hinaus ist Hubei auch für seine exzellente Bildungslandschaft in China bekannt. Mit etwa 130 Hochschulen verfügt die Provinz über starke Forschungsressourcen, wodurch sich viele Unternehmen und Einrichtungen, die sich zum Beispiel auf Umweltschutz, Energie und Mikroelektronik spezialisiert haben, im „Optics Valley“ in Wuhan – eine von China genehmigte und ausgezeichnete Industrie-Hochtechnologie-Entwicklungszone – angesiedelt haben. China ist für Sachsen seit langem der wichtigste Exportmarkt. Was wird in China an Produkten/ Dienstleistungen „made in Saxony“ besonders geschätzt? Wo sehen Sie weiteres Potenzial? Vor einigen Wochen besuchte uns ein Kunde in unserem Kontaktbüro. In einer sehr angenehmen Gesprächsatmosphäre zeigte er uns seine Uhr aus Glashütte. In diesem Moment war er sehr stolz darauf, da er sich schon viele Jahre lang eine solche Uhr gewünscht hatte und sie nun endlich besaß. Als wir nach dem Herstellungsort fragten, wusste er nur, dass die Uhr in Deutschland hergestellt wurde, aber er wusste nicht, dass „Glashütte“ eine sehr renommierte Uhrenregion in Sachsen ist. Viele Chinesen sind sich nicht bewusst, dass sie täglich mit Produkten aus Sachsen in Berührung kommen. Dazu zählen nicht nur Autos von Marken wie Porsche und BMW, sondern auch Meißener Porzellan und Mikrochips in elektronischen Geräten. Viele chinesische Unternehmen setzen bereits auf Technologien, Produktionsanlagen und Lösungen, die „made in Saxony“ sind. Wir hoffen, dass wir mit dazu beitragen können, die Region Sachsen nicht nur als Wirtschafts- und Industriestandort bekannter in China zu machen, sondern auch die spezifischen Produkte aus Sachsen stärker in den Fokus zu rücken. Delegation von Staatsminister Thomas Schmidt beim Besuch der Chongqing Universität 9 Außenwirtschaftsnachrichten 5 | Oktober/November 2024 Weltweit erfolgreich Foto: Universität Chongqing
Was sollten sächsische Unternehmen beachten, die in den chinesischen Markt einsteigen wollen? Welche interkulturellen Unterschiede gilt es zu beachten? Dafür hätte ich folgende fünf Tipps: 1. Marktforschung und Anpassung: Eine gründliche Marktforschung ist entscheidend, um die Interessen, Vorlieben und Verhaltensweisen der chinesischen Verbraucher zu verstehen. Unternehmen müssen ihre Produkte und Marketingstrategien entsprechend anpassen, um auf die Bedürfnisse des chinesischen Marktes einzugehen. 2. E-Commerce und Digitalisierung: Der Online-Handel und die Digitalisierung haben in China stark zugenommen, insbesondere während der COVID-19-Pandemie. Unternehmen sollten die Möglichkeiten des chinesischen E-Commerce-Marktes nutzen und ihre Online-Präsenz sowie ihre Vertriebskanäle entsprechend ausbauen. 3. Partnerschaften und Netzwerke: Der Aufbau von Partnerschaften und Netzwerken mit lokalen Unternehmen, Distributoren und Influencern kann deutschen Unternehmen helfen, den chinesischen Markt effektiv zu erschließen. Lokales Wissen und Beziehungen sind entscheidend für den Erfolg in China. 4. Regulatorische Anforderungen und Compliance: Unternehmen müssen sich mit den regulatorischen Anforderungen und rechtlichen Rahmenbedingungen in China vertraut machen und sicherstellen, dass sie alle erforderlichen Genehmigungen und Lizenzen erhalten. Die Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften ist unerlässlich, um rechtliche Probleme zu vermeiden. 5. Kulturelles Verständnis und Sensibilität: Deutsche Unternehmen sollten sich bewusst sein, dass China eine andere Geschäftskultur und soziale Normen hat. Ein tiefes Verständnis für die chinesische Kultur und Sensibilität gegenüber kulturellen Unterschieden sind wichtig, um erfolgreiche Geschäftsbeziehungen aufzubauen und Missverständnisse zu vermeiden. Obwohl sprachliche und kulturelle Barrieren den Aufbau einer bilateralen Zusammenarbeit für Unternehmen erschweren können, sollten sie keine Bedenken haben, wenn sie einen Eintritt in den chinesischen Markt planen oder erwägen. Als Partner der WFS unterstützen wir die Firmen vor Ort mit umfangreichen Dienstleistungen und unseren langjährigen Erfahrungen. Gern stehen wir für Anfragen zur Verfügung! Es fragte Sandra Lange. KONTAKT Gemeinsam mit Herrn Hang Zhang steht Frau Lianxi Xu für Anfragen sächsischer Unternehmen zur Verfügung. Hang Zhang Telefon: +86 27 88875688 Lianxi Xu Telefon: +86 27 88875688 Weitere Internationale Beauftragte und Kontaktpartner der WFS Der gelbe Kranichturm auf dem Schlangenhügel in Wuhan ist einer der drei berühmten Türme südlich des Flusses Jangtse 10 Außenwirtschaftsnachrichten 5 | Oktober/November 2024 Weltweit erfolgreich Foto: AS_SleepingPanda – stock.adobe.com
Werte in China und Indien: Vertrauensaufbau und Beziehungspflege In Indien und China spielen persönliche Beziehungen eine zentrale Rolle im Geschäftsleben. Die beiden Kulturen legen großen Wert darauf, Vertrauen aufzubauen und langfristige Beziehungen zu pflegen, bevor Geschäfte abgeschlossen werden. Deutsche Unternehmer, die die Bedeutung dieser Beziehungen verstehen und respektieren, werden erfolgreicher in Verhandlungen und in der Zusammenarbeit sein. Sie werden als verlässliche und respektvolle Partner wahrgenommen, was zu nachhaltigen Geschäftsbeziehungen führt. Der folgende Beitrag beschreibt die Werte und Beziehungen im chinesischen und indischen Berufsleben und zeigt, worauf es ankommt. Tradition und Geschäft: Die Bedeutung chinesischer Werte im Familien- und Berufsleben Familie Die Wichtigkeit der Familie in China kann Tausende von Jahren zurückverfolgt werden. Familiäre Beziehungen werden höher gewertet als alle anderen, und die engen Bande zwischen Eltern und Kindern bleiben ein Leben lang bestehen. Die Eltern kümmern sich um ihre Kinder, auch wenn diese schon erwachsen sind, und wenn die Eltern alt werden, werden die Rollen vertauscht. Die erweiterte Familie ist in China so bedeutungsvoll, dass nicht selten drei oder vier Generationen in einem Haushalt vorzufinden sind. Gruppenorientierung Für Chinesen ist oft die Gruppe, der sie angehören, wichtiger als das Individuum. Sie zeichnen sich nicht nur durch eine große Loyalität gegenüber der Familie aus, sondern auch gegenüber ihrer Arbeitsgruppe. Bis zu einem hohen Grad werden die Identität und der Verdienst einer Person am Netzwerk ihrer Beziehungen gemessen. Das kommunistische System in China betont, dass individuelle Ziele jenen des Landes, der Gemeinschaft und der Familie unterzuordnen sind. Beziehungen (Guanxi) Der Ausdruck Guanxi bezieht sich auf das Durchsetzungsvermögen oder die Macht, die jemand aufgrund seiner Verbindungen und Beziehungen besitzt. Guanxi beinhaltet auch, dass man gegenüber den „eigenen Leuten“ Verpflichtungen eingeht, die man etwa durch Gunsterweisung oder Auftragsarbeiten erfüllt. Eine Beziehung mit einer Einzelperson oder einer Gruppe einzugehen, ist eine folgenschwere Sache – es entsteht die Erwartung von Gegenseitigkeit, Verpflichtung und Verbindlichkeit. Gesichtswahrung (Mianzi) Gesichtswahrung, Anerkennung und das Gewinnen von Ansehen sind für die Chinesen wichtig. Dabei geht es nicht nur darum, das eigene Gesicht und die eigene Würde zu wahren, sondern auch die der Anderen. 11 Außenwirtschaftsnachrichten 5 | Oktober/November 2024 Weltweit erfolgreich Foto: Rawpixel.com – stock.adobe.com Foto: PRPicturesProduction – stock.adobe.com
Ordnung Die Gemeinschaft wird generell dem Ausüben von individuellen Rechten übergeordnet. Das westliche Konzept des Individualismus wird als eigennützig und problematisch empfunden. Gefühle, vor allem negative, dürfen selten offen gezeigt werden. Eine Person, die sich zu stark widersetzt oder auf einer anderen Meinung beharrt, stört die Ordnung der Gruppe und wird als unreif angesehen. Andererseits gilt jemand, der vor dem Sprechen und Handeln das Wohl der Gruppe bedenkt, als charaktervoll und klug. Hierarchie Wie in vielen anderen asiatischen Kulturen bildet die hierarchische Beziehung (z. B. zwischen Eltern und Kind, Lehrern und Studierenden, Vorgesetzten und Angestellten, Kunden und Verkäufern) das Rückgrat der chinesischen Gesellschaft. Das Aufrechterhalten der Hierarchien stützt die soziale Ordnung, dies zeigt sich bei der Begrüßung, in der Sprache, der Sitzordnung und zahlreichen weiteren Ritualen und Verhaltensweisen. Hierarchische Rollen gelten in der Familie, der Gemeinde, bei der Arbeit und in der Regierung. Geschäftsbeziehungen in China Persönliche Beziehungen (Quanxi), zwischenmenschliche Harmonie (Renji Hexie) Geschäftsbeziehungen mit Chinesen können sehr befriedigend sein, erfordern allerdings Geduld. Persönliche Beziehungen und persönliche Netzwerke (Quanxi) sind im Geschäftskontext von größter Wichtigkeit. Statt zu versuchen, möglichst schnell ein Geschäft abzuschließen, verwendet man seine Zeit besser darauf, eine lang dauernde und für beide Seiten profitable Beziehung aufzubauen. Der zwischenmenschlichen Harmonie (Renji Hexie) sollte dabei ein besonderes Augenmerk gelten, auch wenn diese nicht auf die Schnelle zu erreichen ist. Gefragt sind Menschlichkeit, Klugheit und Aufrichtigkeit. Mehrere Reisen nach China sind häufig vonnöten, bevor Verhandlungen zu einem erfolgreichen Ergebnis führen. Vermittler (Zhongjian Ren) Die Chinesen sind oft misstrauisch gegenüber Fremden. Vertrauen ist zentral und sollte mithilfe eines Vermittlers (Zhongjian Ren) aufgebaut werden. Es empfiehlt sich, eine Person oder eine Institution zu suchen, die in persönlichen Beziehungen zu ihrer potenziellen Partner-Institution oder -Firma steht. Um das Misstrauen abzubauen, müssen sie vielleicht zu Sportveranstaltungen gehen oder Besuche mit lange dauernden Mahlzeiten abstatten, bei denen es durchaus sein kann, dass nichts Geschäftliches besprochen wird. Dolmetscher sollten gebürtige Chinesen sein, denn nur sie können Stimmungen, Betonungen, Gesichtsausdrücke und Körpersprache richtig interpretieren. Umfassendes/ganzheitliches Denken (Zhengti Guannian) bei Meetings Ein umfassender, unfokussiert anmutender Austausch zwischen den Teilnehmern prägt die Meetings – das Gespräch mag einem sprunghaft und unstrukturiert vorkommen. Oft beginnen solche Treffen mit Teetrinken und gefälligem Small Talk, mit einem Gespräch über die Reise, die Unterkunft und die Familie. All dies dient dem Aufbau von zwischenmenschlicher Harmonie und verstärkt die persönliche Beziehung. Oft muss man zuerst Dutzende Fragen beantworten, ehe eine Geschäftsbeziehung eingegangen wird. Dabei hilft es, wenn man auch viele Fragen an sein Gegenüber richtet. Weitere Werte und Grundsätze: Gesichtswahrung (Mianzi), sozialer Status (Shehui Dengji) Werte und Grundsätze stehen über dem Geld und dem Zweckdenken. Da Geschäftsbeziehungen mit Chinesen meist formell sind, ist es unangebracht, Gefühle offen zu zeigen. Dies steht im Zusammenhang mit dem chinesischen Konzept des Gesichtsverlusts und der „Gesichtsgebung“ (Mianzi). Chinesische Geschäftsleute halten eine größere körperliche Distanz ein als Leute aus dem Westen. Große hierarchische Unterschiede werden als normal erachtet. Das heißt, dass der soziale Status (Shehui Dengji) von großer Bedeutung ist. Zu einem Treffen mit einem Geschäftsleitungsmitglied sollte nicht jemand mit niedererem Rang gehen – man sollte nie die Nummer Zwei schicken, um die Nummer eins zu treffen. Da die Chinesen gruppenorientiert sind, sollte das Pronomen „ich“ nicht allzu oft verwendet werden und individuelle Charakterzüge des Gegenübers sollten öffentlich nicht allzu sehr gelobt werden. Arbeitsethik: Ausdauer (Chiku Nailao) und Sparsamkeit (Jiejian) Die Chinesen sind stolz auf ihre wirtschaftlichen Leistungen und wollen sich als eine der führenden Mächte in der Weltwirtschaft etablieren. Sie sind bekannt für ihre Arbeitsethik, sind in der Regel gut ausgebildet, sparsam (Jiejian), ausdauernd (Chiku Nailao) und kommen gut vorbereitet und pünktlich zu Meetings. Ein Nicken auf etwas Gesagtes bedeutet nicht unbedingt Zustimmung, sondern ist vielleicht bloß ein Zeichen der Höflichkeit und des Verstehens. Man sollte stets genau hinhören und auch nonverbale Signale beachten. 12 Außenwirtschaftsnachrichten 5 | Oktober/November 2024 Weltweit erfolgreich Foto: ChenPG – stock.adobe.com
Indische Werte: Tradition, Spiritualität und soziale Strukturen in einer dynamischen Gesellschaft Familie Die Inder sind der Familie gegenüber sehr loyal. Familienbeziehungen werden sehr hoch gewertet. Die Beziehung zwischen Eltern und Kindern bleibt ein Leben lang bestehen. Traditionell leben mehrere Generationen zusammen in einem Haushalt, dies ist allerdings in urbanen Gegenden seltener der Fall. Bei den besser ausgebildeten Gesellschaftsschichten ziehen Leute der Arbeit wegen oft in die Städte und leben in eigenen Haushalten, weit weg von den Eltern. Die emotionalen Bindungen, die Verantwortung und Verpflichtung bleiben jedoch stark erhalten. Es ist üblich, dass pensionierte Eltern im Haus ihrer verheirateten Kinder wohnen. Beziehungen Innerhalb Indiens kennen sich die Leute durch ihre großen Beziehungsnetzwerke, sei es durch die erweiterte Familie, verschiedene Schulen und Hochschulen oder durch andere gemeinschaftliche Bindungen. Geschäftsverbindungen ergänzen diese Netzwerke und erweitern sie. Die Inder unterscheiden nicht zwischen dem Privatleben und dem Geschäftsleben. Geschäftskollegen werden nach Hause eingeladen und die Familie wird in die Firma zu Picknick, Abendessen und anderen Anlässen eingeladen. Status In Indien ist Vertrauenswürdigkeit oftmals mit Status verbunden. Status kann erworben werden durch den Besuch einer anerkannten und respektierten Schule oder Hochschule. Schulbildung ist in Indien sehr hoch angesehen und deswegen ein extrem wichtiger Bestandteil zur Bildung von Autorität und Vertrauenswürdigkeit. Titel, erworbener Rang und Position sind ein Hinweis für Leistungen und Beiträge eines Einzelnen. Die Inder anerkennen immer den Status, der sich daraus ableiten lässt. Ein anderer Indikator für Status ist die Position innerhalb der Firma, wie auch der Status der Firma selbst. Anerkennung des Namens, internationaler Ruf und qualitativ hochstehende Produkte, dies alles trägt zum Aufbau von hohem Status für die Firma bei, was wiederum dem Angestellten der Firma Status verleiht. Sollte aus irgendeinem Grund der geschäftliche Status unklar sein, fühlen sich die Inder unwohl, bis der Status geklärt ist. Bildung Bildung ist in indischen Familien hoch angesehen. Sie opfern viel, um den Kindern die bestmögliche Bildung zu ermöglichen. Eine gute Ausbildung ist der Schlüssel zu einem guten Job mit hohem Salär in den neuen Dienstleistungsunternehmen der IT-Branche. Respekt für Hierarchie und für ältere Leute Indien ist eine stark hierarchische Gesellschaft, sowohl sozial wie auch beruflich. Ältere Leute werden als Personen mit höheTraditionelle indische Hochzeitsbräuche 13 Außenwirtschaftsnachrichten 5 | Oktober/November 2024 Weltweit erfolgreich Foto: Kitreel – stock.adobe.com Foto: yurakrasil – stock.adobe.com
rer Weisheit betrachtet. Sie werden mit Verehrung und Respekt behandelt. Im Beruf erwarten die Angestellten klare Anweisungen von ihren Vorgesetzten. Sie tendieren nicht zu Eigeninitiative, auch nicht außerhalb ihres Jobs. Bescheidenheit Bescheidenheit und Anspruchslosigkeit werden in Indien hoch geschätzt. Anders als in den westlichen Ländern gehört es sich zum Beispiel nicht, die eigenen Leistungen hervorzuheben. Wenn sie ein Kompliment erhalten, ist es am besten, es zurückzugeben und zu versuchen, die Unterhaltung so zu drehen, dass die Leistungen des Lobbringenden in den Vordergrund rücken. Spiritualität Religion ist stark verankert im indischen Denken und in der Gesellschaft. Die Inder besuchen regelmäßig Tempel, um Segnungen vom Priester zu erhalten. Oft haben sie auch einen kleinen Tempel zu Hause, wo sie „pujas“ machen, einen Akt der Verbeugung vor Gott, einem Geist oder einen anderen Akt des Eintauchens durch eine Anrufung, ein Gebet, Lieder oder ein Ritual. Ein wichtiger Teil des „puja“ für die gläubigen Hindus ist die spirituelle Verbindung mit dem Göttlichen. Karma Karma gibt den Indern Gleichmut und das Annehmen der Dinge so, wie sie sind. Die Doktrin des Karma beinhaltet die Aktion wie auch das Resultat der Aktion. Die Gedanken einer Person, die Worte und Handlungen haben einen Widerhall. Dieser Widerhall wird sie das ganze Leben über begleiten. Karma steht auch in Verbindung mit Reinkarnation. Handlungen aus früherem Leben sichern einem Glück in diesem; und Handlungen in diesem Leben beeinflussen die kommende Reinkarnation. Gastfreundschaft Es gibt im Sanskrit die Redensart: „Ein Gast ist wie ein Gott.“ Es bedeutet, dass der Gastgeber alles tun muss, um den Gast zufriedenzustellen. Das Konzept, andere zufriedenzustellen, beeinflusst die Inder auch in ihrem Verhalten untereinander. Üblicherweise wünschen sie, eine Person zufriedenzustellen, und vermeiden es, schlechte Nachrichten zu bringen. Daher sagen sie des Öfteren: „Ja, ich kann das“, obwohl es offensichtlich unmöglich scheint. Im Hinterkopf glauben sie fest daran, dass es irgendwie gehen wird. Dies ist die Basis der sogenannten „Ja-Kulturen“. Sich um andere kümmern Getragen vom Sinn für Spiritualität und Bescheidenheit, ist die Sorge um den anderen. Dies gilt im Speziellen für ältere Leute oder kranke Familienmitglieder, um die man sich kümmert. Die Inder sind gruppenorientierter als die meisten europäischen Kulturen. Sie mögen die Gemeinschaft und Firmenanlässe, wie Picknicks, wo sie ihre Familien mitbringen. Kastensystem Die Kastenzugehörigkeit hatte in Indien bis vor einigen Jahrzehnten Auswirkungen auf alle Lebensbereiche eines Individuums und auf das Verhalten der Kastenangehörigen. Noch heute bestimmt sie weitgehend, wenn auch längst nicht mehr ausschließlich, unter anderem Partner- und Berufswahl. Eheschließungen werden zum großen Teil innerhalb der Kaste organisiert. Früher waren gemeinsame Mahlzeiten zwischen Hochkastigen und Niedrigkastigen nicht erlaubt. Heute ist besonders in urbaner Umwelt die traditionelle Trennung zwischen den einzelnen Gesellschaftsgruppen auch in diesem Bereich weitgehend aufgehoben. In ländlichen Gegenden dagegen finden sich die alten Strukturen noch fester verankert, obwohl sie keine absolute Gültigkeit mehr aufweisen. Das Kastensystem ist eine sehr differenzierte Gesellschaftsordnung, die auch eine gewisse Dynamik aufweist. Dabei gibt es vier Kasten: 1. Brahmanen (traditionell die intellektuelle Elite, Ausleger heiliger Schriften, Priester) 2. Kshatriyas (traditionell Krieger und Fürsten, höhere Beamte) 3. Vaishyas (traditionell Händler, Kaufleute, Grundbesitzer, Landwirte) 4. Shudras (traditionelle Handwerker, Pachtbauern, Tagelöhner) Darunter stehen die „Unberührbaren“ oder Kastenlosen. Die Zuordnung einer Person zu einer Kaste sagt wenig über ihren Wohlstand aus. Es handelt sich weitgehend um eine Einteilung nach ritueller Reinheit und Aufgabenbereich, nicht jedoch, um Oberschicht oder Unterschicht nach finanziellen Kriterien zu trennen. Armut findet sich jedoch tendenziell mehr bei Shudras und Unberührbaren, obwohl auch brahmanische Familien, Angehörige der obersten Kaste, wirtschaftlich sehr schlecht gestellt sein können. Switzerland Global Enterprise Indische Familie bei der Ausführung einer Ganesh-Puja 14 Außenwirtschaftsnachrichten 5 | Oktober/November 2024 Weltweit erfolgreich Foto: StockImageFactory – stock.adobe.com
An strategischen Standorten in China präsent Der Radebeuler Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer hat bereits in den 1990er Jahren gezielt den chinesischen Markt erschlossen und seitdem enge Geschäftsbeziehungen aufgebaut. Im Interview gibt Dietmar Heyduck, Bereichsleiter Vertrieb, Einblicke in die langjährige Präsenz des Unternehmens in China, die Herausforderungen und Chancen auf diesem wichtigen Markt sowie die zukünftige Entwicklung des Geschäfts. Seit wann unterhält die Koenig & Bauer AG Geschäftsbeziehungen nach China und was wird exportiert? Koenig & Bauer pflegt seit vielen Jahrzehnten enge Geschäftsbeziehungen zu China. Bereits in den 1990er Jahren haben wir als führender Hersteller von Druckmaschinen den chinesischen Markt gezielt erschlossen. Der Erfolg begann mit einem Repräsentationsbüro, das in den frühen 2000er Jahren aufgrund des wachsenden Marktvolumens zu einer rechtlich eigenständigen Vertriebs- und Serviceniederlassung ausgebaut wurde. Heute sind wir an mehreren strategischen Standorten in China und den angrenzenden Regionen präsent. Im chinesischen Markt bieten wir eine breite Palette an Koenig & Bauer-Maschinen an, wobei der Großteil unseres Absatzes derzeit im Verpackungsmarkt liegt. Wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung des Marktes ein? Die zukünftige Entwicklung des chinesischen Marktes zeigt sich in einem komplexen Bild. Trotz der aktuellen Herausforderungen – wie der Immobilienkrise, des rückläufigen Konsums und der geopolitischen Spannungen – bleibt China eine der wichtigsten Volkswirtschaften der Welt. Zwar ist das Wirtschaftswachstum im ersten Halbjahr 2024 nach offiziellen Zahlen solide, jedoch bestehen strukturelle Schwierigkeiten, wie das ungleichgewichtige Wachstum zwischen Industrieproduktion und Konsum. Trotz derzeitiger Herausforderungen bleibt China aufgrund seiner schieren Größe und industriellen Stärke ein unverzichtbarer Absatzmarkt für Koenig & Bauer. Dank unserer jahrzehntelangen Erfahrung vor Ort sehen wir die aktuellen Entwicklungen als Teil eines natürlichen wirtschaftlichen Zyklus. Wie könnte sich das China-Geschäft des Unternehmens in den nächsten Jahren verändern? Unser Ziel ist es, auch künftig eng mit unseren chinesischen Kunden zusammenzuarbeiten, um ihre Bedürfnisse mit hochwertigen „Made in Germany“-Produkten zu erfüllen. Wir werden weiterhin in unsere Standorte und Kundenbetreuung vor Ort investieren, um sowohl kurzfristige Marktmöglichkeiten als auch langfristige Chancen bestmöglich zu nutzen. Koenig & Bauer ist bestens aufgestellt, um diese Entwicklungen in China positiv zu begleiten und weiterhin nachhaltiges Wachstum zu erzielen. „Trotz derzeitiger Herausforderungen bleibt China aufgrund seiner schieren Größe und industriellen Stärke ein unverzichtbarer Absatzmarkt für Koenig & Bauer.“ Dietmar Heyduck Dietmar Heyduck, Bereichsleiter Vertrieb von Koenig & Bauer in Radebeul Fotos: Koenig & Bauer AG Koenig & Bauer bietet Hochleistungs-Technik für die gesamte Prozesskette der Verpackungsproduktion an, darunter die Flachbettstanze CutPRO Q 106, die hier auf der Fachmesse drupa begutachtet wird 15 Außenwirtschaftsnachrichten 5 | Oktober/November 2024 Weltweit erfolgreich
Was ist notwendig, um erfolgreich auf dem chinesischen Markt zu agieren? Wenn Unternehmen in den chinesischen Markt einsteigen möchten, gibt es einige wichtige Punkte zu beachten: Lokale Präsenz aufbauen: Es ist ratsam, eine Niederlassung oder zumindest lokale Vertretungen in China zu haben. Dies hilft, direkten Zugang zu Kunden zu haben und schneller auf Marktbedürfnisse zu reagieren. Sprachliche und kulturelle Anpassung: Chinesisch zu sprechen oder Mitarbeiter zu haben, die Mandarin beherrschen, ist ein großer Vorteil. Kulturell sollten Unternehmen die Bedeutung von „Guanxi“ (Beziehungen) im Geschäftsleben verstehen. Langfristige persönliche Verbindungen sind in China oft wichtiger als kurzfristige Gewinne. Bürokratie und rechtliche Rahmenbedingungen: Unternehmen sollten sich auf die komplexen bürokratischen Anforderungen in China vorbereiten. Es gibt strenge Vorschriften für den Markteintritt, die Registrierung von Unternehmen und den Schutz geistigen Eigentums. Eine gute Rechtsberatung und gründliche Kenntnisse der lokalen Gesetze sind entscheidend. Interkulturelles Management: Die Unternehmensführung muss sich der Unterschiede in den Arbeitsweisen bewusst sein. Hierarchien, Entscheidungsprozesse und die Rolle der Kommunikation unterscheiden sich oft stark von westlichen Modellen. Ein interkulturelles Training für das Management kann helfen, Missverständnisse zu vermeiden. Marktforschung und Anpassung des Angebots: China ist ein riesiger und diverser Markt. Eine gründliche Marktforschung hilft, die unterschiedlichen regionalen Bedürfnisse zu verstehen. Oftmals ist es notwendig, Produkte oder Dienstleistungen an die lokalen Marktanforderungen und Vorlieben anzupassen. Geduld und langfristige Planung: Der Aufbau eines erfolgreichen Geschäfts in China braucht Zeit. Unternehmen müssen bereit sein, in den Aufbau von Beziehungen und Vertrauen zu investieren und langfristig zu planen, statt schnelle Erfolge zu erwarten. Unternehmen, die diese Aspekte berücksichtigen, erhöhen ihre Chancen auf Erfolg im chinesischen Markt erheblich. Es fragte Michael Matthes. UNTERNEHMENSPROFIL Die Unternehmensgruppe Koenig & Bauer ist der älteste Druckmaschinenhersteller der Welt mit dem breitesten Produktportfolio der Branche. Muttergesellschaft und Konzern-Holding ist die 1817 gegründete Koenig & Bauer AG mit Stammsitz in Würzburg. Die Koenig & Bauer Sheetfed AG & Co. KG mit Sitz in Radebeul bei Dresden ist die Geschäftseinheit der Koenig & Bauer Gruppe, die für die Marktsegmente Bogenoffsetdruckmaschinen und Postpress-Equipment verantwortlich ist. Als Tochtergesellschaft von Koenig & Bauer kümmert sie sich um Entwicklung, Vertrieb, Konstruktion und Service der Rapida-Anlagen vom Halb- bis zum Supergroßformat sowie um Rotations- und Flachbettstanzen inklusive Consulting und Training. Weltrekord: Die Rapida 106 X produziert mit Druckleistungen bis zu 22.000 Bogen pro Stunde. Rapida-Bogenoffsettechnik kommt zum größten Teil im Verpackungsdruck zum Einsatz. 16 Außenwirtschaftsnachrichten 5 | Oktober/November 2024 Weltweit erfolgreich
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