Außenwirtschaftsnachrichten 06/2024

ANSPRECHPARTNER Stefan Lindner Telefon: 0351 2802-182 E-Mail: lindner.stefan@dresden.ihk.de zukommen, unter anderem die petrochemische und chemische Industrie und die Zellstoff- sowie Papierproduktion. Während einige Beobachter darin eine erste Reaktion Chinas auf CBAM sehen, bleiben andere bezüglich der tatsächlichen Umsetzung zurückhaltend. Neben dem umstrittenen Allokationsmechanismus der CO2-Emissionensberechtigungen (unter anderem: wer bekommt kostenlose Berechtigungen) bleibt eine transparente und konsistente Datenerhebung das größte Problem. Am 4. Februar 2024 veröffentlichte die Regierung daher die Interim Regulations for the Management of Carbon Emissions Trading. Unter anderem sehen sie deutlich höhere Strafen für Falschangaben bei CO2-Emissionen sowie für Betrug durch Drittparteien wie technische und zertifizierende Berater vor. Echtzeitdaten stehen kaum zur Verfügung Die jüngsten Maßnahmen Chinas machen deutlich, vor welchen Herausforderungen europäische Einkäufer bei der Umsetzung der CBAM-Anforderungen stehen. Nicht nur für ausländische, sondern auch für kleinere private chinesische Unternehmen ist es kaum möglich, Transparenz über die tatsächlichen CO2-Emissionen der großen Staatsunternehmen zu erhalten, die den Rohstoffsektor und die Schwerindustrie dominieren, so die Erfahrung von TÜV Rheinland in China. Dabei müssen die knapp 2.300 größten energieintensiven Unternehmen (Key Emission Companies) bereits seit einigen Jahren ihre CO2-Emissionen gegenüber der jeweiligen Provinzregierung berichten. Laut dem chinesischen Umweltministerium sind sie allein für über 40 Prozent der CO2-Emissionen Chinas verantwortlich. CBAM-Experten von TÜV Rheinland in China haben daher die Hoffnung, dass eine Ausweitung des ETS in China auf neue Sektoren mehr Datentransparenz bedingt. „Allerdings befürchten angesichts marginaler Gewinnspannen zumeist kleinere Firmen durch Offenlegung ihrer Rohstoffquellen Wettbewerbseinbußen gegenüber der Konkurrenz.“ Dies gibt Sustainable & Business Development Manager Kun Zhang vom TÜV Rheinland zu bedenken. Und werde der Stahl über einen Stahlmarkt erworben, sei der Stahlhersteller sowieso nicht bekannt. Corinne Abele/GTAI 27 Außenwirtschaftsnachrichten 6 | Dezember 2024/Januar 2025 Tipps für die Außenwirtschaftspraxis

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