Das Jahr 2023 stellte Israels Bevölkerung auf den Prüfstand und brachte das Land militärisch sprichwörtlich an seine Grenzen. Der 7. Oktober 2023 begann mit unerwartetem Raketenhagel, in dessen Schatten Tausende Hamas-Terrormilizen über den Land-, Luft- und Seeweg vom Gazastreifen aus in israelische Wohnorte eindrangen und ein Massaker verübten. Die Aktion war rückblickend Ergebnis eines über Monate ausgearbeiteten Masterplans. Das Ausmaß schockierte die Weltgemeinschaft und traumatisierte Israels Bevölkerung: über 1.500 Todesopfer, Hinrichtungen im Livestream der Angreifer, Massenvergewaltigungen und Folter, Brandschändung sowie Geiselnahme von über 250 Geiseln, darunter Kleinkinder und Senioren. Die schwer bewaffneten und kampferprobten Terroristen hinterließen ein Fiasko unmenschlicher Szenen, die sie teils in Livestreams einem beifallspendenden Publikum präsentierten. Die Finanzierung der Operation erfolgte durch den Iran und Qatar, mit israelischem Wissen sowie Genehmigung; unter der Annahme, es handle sich um humanitäre Hilfe. Diese Fehleinschätzung der Intentionen des Terrornetzwerkes trat ab dem 7. Oktober zutage, denn augenscheinlich wurden alle Ressourcen in massive Aufrüstung und komplexe unterirdische Infrastruktur investiert. Zuwendungen waren in den Bau eines aufwendigen unterirdischen Labyrinths, Sprengstoff und Raketen geflossen. Das Versagen des israelischen Militärs und Geheimdienstes im Vorfeld war verheerend, doch klärende Untersuchungen wichen der Sorge um die Geiseln, von denen nur ein kleiner Teil freigekauft werden konnte. 132 Menschen sind noch in der Gewalt der Hamas, nur noch ein kleiner Teil lebend. Die Tragödien und Einzelschicksale sind unfassbar; die sonst krisenresistente Wirtschaft Israels wurde hart getroffen. Eine Generalmobilisierung der 360.000 Reservisten wurde am Arbeitsmarkt spürbar. Die Verteidigungsausgaben stiegen und 200.000 Bewohner der bedrohten nördlichen und südlichen Grenzen sind bis jetzt evakuiert. Branchen wie Tourismus und Einzelhandel verzeichneten ein Rekordtief. Das Einreiseverbot palästinensischer Arbeitskräfte schädigte vor allem die Bauindustrie und Landwirtschaft, Lieferketten mussten nach Übergriffen der Huthis am Roten Meer ausgesetzt werden. Die türkische Aussage eines umfassenden bilateralen Handelsstopps, kurzzeitig wieder ausgesetzt, sorgt für weitere Schwierigkeiten. Trotz dieser dramatischen Entwicklungen zeigen sich nach wie vor die Zuversicht und Entschlossenheit der Israelis in eine bessere Zukunft. Die sprichwörtliche Resilienz wurde in vergangenen Kriegen unter Beweis gestellt. Die Analyse lokaler Experten gibt Anlass für optimistische Prognosen. Denn trotz der Herausforderungen sind positive Tendenzen erkennbar: Investitionen in Technologie nehmen zu, die heftige iranische Attacke führte zum Einsatz der MEAD-Partner (USA, England, Jordanien, Bahrain u. m.) und könnte den Weg zu Saudi-Arabien als Partner für Frieden bedeuten. Charme Rykower Deutsch-Israelische Industrie- und Handelskammer (AHK Israel) Foto: AHK Israel Charme Rykower Ein Kommentar zur aktuellen Lage: „Die sonst krisenresistente Wirtschaft Israels wurde hart getroffen.“ 7 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | 2024 Titelthema | Weltweit erfolgreich
RkJQdWJsaXNoZXIy ODM4MTk=