Außenwirtschaftsnachrichten 03/2024

Der bilaterale Handel hat in den letzten Jahren stetig zugenommen und stellt sich im Einzelnen so dar: Deutschland exportiert hauptsächlich Maschinen, chemische Produkte, Fahrzeuge und Elektronik nach Israel, während Israel vor allem Medizinprodukte, Elektronik, Software und landwirtschaftliche Erzeugnisse nach Deutschland exportiert. Die beiden Länder pflegen auch enge wirtschaftliche Beziehungen in der Forschung und Entwicklung und arbeiten in Bereichen der angewandten und Grundlagenforschung zusammen. Deutschland ist aus Sicht der israelischen High-Tech-Industrie ein attraktiver, aber – z. B. aufgrund des Föderalismusprinzips – auch schwieriger, teils unübersichtlicher Markt. Generell kann festgestellt werden, dass Deutschland ein begehrter Markt für Kundenkooperationen ist, auch wenn die erste Akquise sich als langwieriger darstellt, als es das Tempo der Start-ups vorgeben würde. Wenn es um Fundraising des Risikokapitals geht, bewährten sich amerikanische und britische Investoren als zugänglicher. Business Culture Im Prinzip ähneln sich die grundlegenden Normen und Umgangsformen in der Geschäftswelt in Deutschland und Israel insofern, als eine direkte und klare Kommunikation geschätzt wird. Termine beginnen pünktlich und folgen im Prinzip der gleichen Struktur. Unterschiede im sozialen und beruflichen Kontext bestehen in der Bewertung von Hierarchie, Risiko und Scheitern. Während deutsche Unternehmen nach wie vor klar definierte Kompetenzen und Befugnisse definieren, gilt in Israel eine ausgesprochen flache Hierarchie in allen Bereichen. Die individualistische Betonung der eigenen Meinung kann auch zulasten europäischer Höflichkeitsregeln gehen, was ein Unterbrechen des Gesprächspartners oder eine direkte, nicht formelle Anrede miteinschließt. Risiko und Scheitern sind als Konzepte gegenteilig umgesetzt – durch die Bedrohung im Alltag ist Risiko normaler Teil des Wirkens und somit auch des Geschäftes. Bei ausbleibendem Erfolg sehen Israelis sich bestärkt, einen weiteren Anlauf zu starten. Ein Misserfolg kann selbstbewusst den Neustart beflügeln, da gewonnene Erfahrungswerte aus vergangenen Fehlern positive Wirkung entfalten. Zoom auf Sachsen und Israel Hervorzuheben im Austausch mit Deutschland sind die Beziehungen zu einzelnen Bundesländern, Regionen, Wirtschaftsförderungen und anderen zentralen Vertretern der Unternehmenswelt. Die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen, Rheinland-Pfalz und Hamburg haben bereits dauerhafte Kooperationsformen installiert. Auch besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen Sachsen und Israel. Beide Regionen sind im Austausch beim Technologietransfer sowie bei Forschungs- und Entwicklungsprojekten. Kooperationen und Partnerschaften zwischen sächsischen und israelischen Unternehmen tragen dazu bei, Innovationen voranzutreiben und neue Märkte zu erschließen. Sowohl Sachsen als auch Israel setzen sich für eine nachhaltige Energieversorgung ein und arbeiten an Projekten zur Förderung von Solarenergie und anderen erneuerbaren Energiequellen. Durch den Austausch von Know-how lernen beide Regionen vonund miteinander. In wiederholten Delegationsreisen sächsischer Politiker und Wirtschaftsvertreter wird proaktiv für Sachsen als attraktiven Standort für potenzielle Ausgründungen geworben. Sachsens Staatsminister für Regionalentwicklung, Thomas Schmidt, reiste 2023 mit einer Delegation an, in deren Rahmen sächsische Unternehmer und Verwaltungen zum Austausch mit Zukunftstechnologien animiert und von der lokalen Kammer, der AHK Israel, beraten wurden. Delegationsreisen haben sich als erfolgreiches Mittel zur Internationalisierung und Digitalisierung der heimischen Wirtschaft bewährt. Sachsen hat mit einer Städtepartnerschaft hier auf bestehende Netzwerke zurückgreifen können. Die Reise nach Jerusalem Israel ist nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht ein beliebtes Ziel. Touristen aus der ganzen Welt besuchen das Land, trotz hoher Solarturmkraftwerk Ashalim in der israelischen Negev-Wüste Foto: AHK Israel 4 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | 2024 Weltweit erfolgreich | Titelthema

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