Außenwirtschaftsnachrichten 03/2024

Diejenigen, die in den letzten Wochen die Nachrichten genau verfolgt haben, konnten viele Berichte über operative Details, beteiligte Streitkräfte und den Fortschritt der „Operation Aspides“ beobachten. Eine bedeutende Frage bleibt jedoch oft unbeachtet: Wer ist verantwortlich für die Sicherung globaler Handelsrouten und was bedeutet diese Frage für ein Land, eine Gesellschaft, ja, einen Kontinent, dessen Wohlstand massiv vom Welthandel abhängt? Es bedarf einer Debatte darüber, wer der Adressat dieser Frage ist, was es kostet, diese Verantwortung nicht zu übernehmen, oder welcher Aufwand damit verbunden ist, dieser Verantwortung nachzukommen. Ja, es wäre schöner, wenn wir uns nicht mit diesen Fragen auseinandersetzen müssten, aber die Herausforderung liegt nun auf dem Tisch. Es ist gewiss keine Frage, die sich im Unternehmensalltag gleich morgens aufdrängt, doch die Chance, als Gesellschaft die Auseinandersetzung mit dem Thema langfristig zu vermeiden, scheint verschwindend gering. Die Tatsache, dass die deutsche Fregatte „Hessen“ im April das „Aspides-Einsatzgebiet“ verlassen hat und die Fregatte „Hamburg“ nach Angaben des Verteidigungsministeriums erst ab Anfang August an der EU-Mission beteiligt sein wird, legt ein Schlaglicht auf eben diese Frage: Wer ist verantwortlich für die Sicherung globaler Handelsrouten? Den beteiligten Bundeswehrangehörigen und ihren Kameradinnen und Kameraden der beteiligten Nationen sollte daher nicht nur unsere Anerkennung und unser Dank gelten, sondern auch die Bereitschaft da sein, sich dieser und ähnlichen Fragen geoökonomischen Herausforderungen unserer Zeit ehrlich und im breiten Diskurs zu stellen. Tobias Runte Referent Internationale Wirtschafts- und Handelspolitik IHK Dresden Tobias Runte Ein Kommentar: „Wer ist verantwortlich für die Sicherung globaler Handelsrouten?“ Foto: AI Visual Vault/KI – stock.adobe.com Foto: IHK Dresden 11 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | 2024 Weltweit erfolgreich

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