Außenwirtschaftsnachrichten 03/2024

Made in Israel: Von Landwirtschaft in der Wüste zur High-Tech-Hochburg Weltweit erfolgreich – Seite 3 2024 3 AußenwirtschaftsNachrichten Weltweit erfolgreich – Seite 10 Sicherheit für die Hauptschlagader des europäischen Wohlstands Weltweit erfolgreich – Seite 14 Marokkos Chancen rund um die erneuerbaren Energien Tipps für die Außenwirtschaftspraxis – Seite 23 Welche Zollverfahren gibt es?

Inhalt Weltweit erfolgreich 3 Made in Israel: Von Landwirtschaft in der Wüste zur High-Tech-Hochburg 7 Ein Kommentar zur aktuellen Lage: „Die sonst krisenresistente Wirtschaft Israels wurde hart getroffen.“ 8 Internationales Know-how am arabischen Markt gefragt 10 Sicherheit für die Hauptschlagader des europäischen Wohlstands 11 Ein Kommentar: „Wer ist verantwortlich für die Sicherung globaler Handelsrouten?“ 12 MENA-Region bleibt dynamisch wachsender Markt 14 Marokkos Chancen rund um die erneuerbaren Energien Veranstaltungen, Weiterbildungen und Messen 15 Markt- und Länderveranstaltungen 15 Online-Weiterbildungsangebote für die Außenwirtschaft 15 Präsenz-Weiterbildungsangebote für die Außenwirtschaft 16 Messen und Unternehmerreisen Zoll- und Außenwirtschaftsrecht 18 Länderinformationen Geschäftsverbindungen 20 Aktuelle Kooperationsangebote ausländischer Unternehmen Tipps für die Außenwirtschaftspraxis 23 Welche Zollverfahren gibt es? Ansprechpartner | Impressum 24 Ansprechpartner 24 Impressum Foto: AI Visual Vault/KI – stock.adobe.com

Made in Israel: Von Landwirtschaft in der Wüste zur High-Tech-Hochburg Mit einer Bevölkerung von nur etwa 9,9 Millionen Menschen ist Israel ein wichtiger Akteur in der globalen Wirtschaft und spielt eine bedeutende Rolle im Nahen Osten. Die israelische Wirtschaft vollzog einen eindrucksvollen Wandel hin zu einem der innovativsten Ökosysteme der Welt. Das Land hat eine florierende High-Tech-Industrie, die für Cybersicherheit, Sensorik, Robotik, Biotechnologie und viele andere Bereiche erfolgreiche Lösungen anbietet. Darüber hinaus tragen führende Anbieter aus den Bereichen Landwirtschaft, Verteidigung und erneuerbare Energien – nicht immer klar ersichtlich – die Kennzeichnung „Made in Israel“. Wandel: Wirtschaftswunder Die Wirtschaft Israels hat seit der Gründung des Staates im Jahr 1948 eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Zu Beginn war der Staat von landwirtschaftlichem Anbau geprägt, was aufgrund der klimatischen Bedingungen und der fehlenden Ressourcen, insbesondere Wasser, besonders schwierig war. In den folgenden Jahrzehnten verlagerte sich der Schwerpunkt der Wirtschaft jedoch zunehmend auf die Industrie (Chemie, medizinische Geräte, Halbleiter) und den Dienstleistungssektor (Software, IT). Bereits in den 80er Jahren wurden erste Schritte getan, die dazu führten, dass sich das kleine Land in Nahost zu einem führenden Technologiestandort entwickeln sollte. Die Regierung förderte gezielt die Gründung von High-Tech-Unternehmen und Forschungseinrichtungen, um Innovationen und Technologieentwicklungen voranzutreiben. Diese Bemühungen trugen mit dazu bei, dass Israel zu einem globalen Zentrum für Technologie und Innovation wurde. Gesellschaftliches Mosaik Ein Blick auf Israels Gesellschaft zeigt die vielfältigen Facetten, aus der sie sich zusammensetzt. Die heterogene Herkunft geht auf verschiedene Einwanderungswellen zurück, die bereits vor der offiziellen Staatsgründung begonnen haben. Das prominenteste Beispiel der jüngsten Zeit war die Einwanderung aus Russland in den 1990ern, der unmittelbar eine aus Äthiopien folgte. In dieser kleinen nahöstlichen parlamentarischen Demokratie läuft auf einzigartige Weise eine Vielzahl gesellschaftlicher Gruppen und Lebensformen zusammen: junge Gründer tüfteln in modernen Wolkenkratzern, in arabischen Stadtvierteln ertönt täglich der Muezzin, pulsierende Partyszene, traditionelle Orthodoxie, lautschreiende Gemüsehändler am Gemüsemarkt, talentierte Programmierer, internationale Investoren, ausgezeichnete Akademiker. Die bunte Zusammensetzung gilt übrigens auch für die Bauweise, die lokale Küche, die Zusammensetzung der Armeeeinheiten und der Start-ups, die oftmals eine modernisierte, kreative und manchmal auch nicht nahtlose Adaption originaler frühzeitlicher Überreste an eine moderne Gegenwart und eine erhoffte Zukunft darstellen. Bilaterale Handelsbeziehungen: israelisch-deutsches Dreamteam Israel hat seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen Ende der 60er Jahre auch enge wirtschaftliche Verbindungen zu Deutschland, das an dritter Stelle zu einem der wichtigsten Handelspartner des Landes gehört. Moderne Metropole Tel Aviv Foto: AHK Israel 3 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | 2024 Titelthema | Weltweit erfolgreich

Der bilaterale Handel hat in den letzten Jahren stetig zugenommen und stellt sich im Einzelnen so dar: Deutschland exportiert hauptsächlich Maschinen, chemische Produkte, Fahrzeuge und Elektronik nach Israel, während Israel vor allem Medizinprodukte, Elektronik, Software und landwirtschaftliche Erzeugnisse nach Deutschland exportiert. Die beiden Länder pflegen auch enge wirtschaftliche Beziehungen in der Forschung und Entwicklung und arbeiten in Bereichen der angewandten und Grundlagenforschung zusammen. Deutschland ist aus Sicht der israelischen High-Tech-Industrie ein attraktiver, aber – z. B. aufgrund des Föderalismusprinzips – auch schwieriger, teils unübersichtlicher Markt. Generell kann festgestellt werden, dass Deutschland ein begehrter Markt für Kundenkooperationen ist, auch wenn die erste Akquise sich als langwieriger darstellt, als es das Tempo der Start-ups vorgeben würde. Wenn es um Fundraising des Risikokapitals geht, bewährten sich amerikanische und britische Investoren als zugänglicher. Business Culture Im Prinzip ähneln sich die grundlegenden Normen und Umgangsformen in der Geschäftswelt in Deutschland und Israel insofern, als eine direkte und klare Kommunikation geschätzt wird. Termine beginnen pünktlich und folgen im Prinzip der gleichen Struktur. Unterschiede im sozialen und beruflichen Kontext bestehen in der Bewertung von Hierarchie, Risiko und Scheitern. Während deutsche Unternehmen nach wie vor klar definierte Kompetenzen und Befugnisse definieren, gilt in Israel eine ausgesprochen flache Hierarchie in allen Bereichen. Die individualistische Betonung der eigenen Meinung kann auch zulasten europäischer Höflichkeitsregeln gehen, was ein Unterbrechen des Gesprächspartners oder eine direkte, nicht formelle Anrede miteinschließt. Risiko und Scheitern sind als Konzepte gegenteilig umgesetzt – durch die Bedrohung im Alltag ist Risiko normaler Teil des Wirkens und somit auch des Geschäftes. Bei ausbleibendem Erfolg sehen Israelis sich bestärkt, einen weiteren Anlauf zu starten. Ein Misserfolg kann selbstbewusst den Neustart beflügeln, da gewonnene Erfahrungswerte aus vergangenen Fehlern positive Wirkung entfalten. Zoom auf Sachsen und Israel Hervorzuheben im Austausch mit Deutschland sind die Beziehungen zu einzelnen Bundesländern, Regionen, Wirtschaftsförderungen und anderen zentralen Vertretern der Unternehmenswelt. Die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen, Rheinland-Pfalz und Hamburg haben bereits dauerhafte Kooperationsformen installiert. Auch besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen Sachsen und Israel. Beide Regionen sind im Austausch beim Technologietransfer sowie bei Forschungs- und Entwicklungsprojekten. Kooperationen und Partnerschaften zwischen sächsischen und israelischen Unternehmen tragen dazu bei, Innovationen voranzutreiben und neue Märkte zu erschließen. Sowohl Sachsen als auch Israel setzen sich für eine nachhaltige Energieversorgung ein und arbeiten an Projekten zur Förderung von Solarenergie und anderen erneuerbaren Energiequellen. Durch den Austausch von Know-how lernen beide Regionen vonund miteinander. In wiederholten Delegationsreisen sächsischer Politiker und Wirtschaftsvertreter wird proaktiv für Sachsen als attraktiven Standort für potenzielle Ausgründungen geworben. Sachsens Staatsminister für Regionalentwicklung, Thomas Schmidt, reiste 2023 mit einer Delegation an, in deren Rahmen sächsische Unternehmer und Verwaltungen zum Austausch mit Zukunftstechnologien animiert und von der lokalen Kammer, der AHK Israel, beraten wurden. Delegationsreisen haben sich als erfolgreiches Mittel zur Internationalisierung und Digitalisierung der heimischen Wirtschaft bewährt. Sachsen hat mit einer Städtepartnerschaft hier auf bestehende Netzwerke zurückgreifen können. Die Reise nach Jerusalem Israel ist nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht ein beliebtes Ziel. Touristen aus der ganzen Welt besuchen das Land, trotz hoher Solarturmkraftwerk Ashalim in der israelischen Negev-Wüste Foto: AHK Israel 4 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | 2024 Weltweit erfolgreich | Titelthema

Preise in der Gastronomie. Es bieten sich hier auf kleinstem Radius vielfältige Landschaften, reiche Kultur und historische Stätten, die Besucher aus aller Welt anziehen. Eines der bekanntesten Reiseziele in Israel ist die Stadt Jerusalem, die als Heilige Stadt für Juden, Christen und Muslime gilt. Die Altstadt von Jerusalem ist UNESCO-Weltkulturerbe und beherbergt religiöse Stätten wie die Klagemauer, die Grabeskirche und den Felsendom. Neben religiösen Stätten finden sich dort auch eine lebendige Kunstszene, unzählige Museen und vielfältige Architektur. Beliebtes Reiseziel für Freizeit- und Freiheitsliebende ist die Stadt Tel Aviv, die für eine pulsierende Clubszene, ein lebendiges Nachtleben, laut hupende Verkehrsstaus, für eine Vielzahl an Sportangeboten und ihre Bauhaus-Architektur bekannt ist. Die Stadt entlang des Mittelmeeres ist eine sinnbildliche Verkörperung des Zusammenwachsens von traditionellen Einrichtungen und ultramodernen Co-Workingspaces. Tesla, berittene Polizei und vor allem E-Scooter gehören zum Stadtbild ebenso wie unzählige Cafés, Eisdielen und vom Salz zersetzte Häuserfassaden. Als Ausflugsorte sind auch das Tote Meer, die archäologischen Stätten von Caesarea und die Burg von Massada bekannt ebenso wie die malerische Landschaft im Norden des Landes. Die aktuelle Sicherheitslage ist aufgrund des anhaltenden Raketenbeschusses aus dem Libanon angespannt, sodass eine Evakuierung der Bevölkerung aus den nördlichen Gemeinden stattfand. Am südlichen Ende des Landes befindet sich die Stadt Eilat, ein Paradies für Taucher und ein moderner Erholungsort, umgeben von Wüste. Auch dort herrscht aktuell ein Ausnahmezustand, da seit Kriegsbeginn geflüchtete Familien in Hotels und Unterkünften einquartiert wurden. Die sonst auf Tourismus ausgerichtete Stadt Eilat ist durch das Ausbleiben der Reisenden und durch die Angriffe aus dem Süden wirtschaftlich geschädigt. Strandleben in Tel Aviv Felsendom und Altstadt von Jerusalem Foto: Nurlan – stock.adobe.com Foto: AHK Israel 5 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | 2024 Titelthema | Weltweit erfolgreich

Sneak Preview auf vielversprechende bilaterale Kooperation Heute ist Israel ein wichtiger Akteur in der globalen Wirtschaft und gilt als „Start-up-Nation“ mit einer hohen Anzahl an innovativen Start-ups und Technologieunternehmen in Bereichen wie Cybersicherheit, künstliche Intelligenz, Biotechnologie und erneuerbare Energien. Israel exportiert Technologieprodukte in alle Welt und unterhält enge wirtschaftliche Beziehungen zu vielen Ländern, darunter auch Deutschland. Berühmt für Erfindungen wie die Tröpfchenbewässerung, Fahrassistenzsysteme, smarte PV-Inverter und vieles mehr, hat sich der Staat in eine kleine Oase für multinationale Konzerne entwickelt, die auf der Suche nach talentierten, agilen und professionellen Menschen sind. Namhafte Firmen aus aller Welt errichteten daher ihre F&E-Zentren und investieren in junge Gründer. Trotz der herausfordernden geopolitischen Lage und der ständigen Bedrohung durch Konflikte in der Region hat sich die israelische Wirtschaft als äußerst widerstandsfähig erwiesen. Die Regierung Israels setzt auf eine liberale Wirtschaftspolitik, Innovation und Unternehmertum, um das Wirtschaftswachstum voranzutreiben und die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu stärken. Die enge Verknüpfung Israels mit Deutschland ist im beidseitigen Interesse, denn die deutsche Industrienation sieht sich ähnlichen Herausforderungen gegenüber, die aus politischen, militärischen, geografischen und soziologischen Veränderungen entspringen: demografisch wird eine älter werdende Bevölkerung Deutschlands, gemeinsam mit dem Gefälle der Einkommen sowie der Migration aus anderen Kulturkreisen, einiges zu bewältigen haben. Integrative Bemühungen sind hingegen für Israelis beim Umgang mit Minderheiten und vor allem der Orthodoxie dringend notwendig. Gewinnbringend ist eine bilaterale Zusammenarbeit bei Themen rund um die Energieversorgung, also erneuerbare Energien, dezentrale Stromversorgung, energieeffiziente Produktion und Sicherung der kritischen Infrastruktur. In diesem Sinne ist die bilaterale Energiepartnerschaft ein richtiger und wichtiger Schritt. Militärisch ist Israel wichtiger Abnehmer deutscher Ausrüstung und umgekehrt wird Israel die Defensivtechnologie Arrow 3 an Deutschland liefern. Der Ukraine-Krieg Russlands und Irans massiver Angriff auf Israel haben zu einem neuen Bewusstsein vergangener Sicherheitskonzepte geführt. Weitere bilaterale Themen sind digitale Gesundheit, frugale Produktion, sichere Lieferketten und immer wieder die beiden Megathemen KI und Cybersecurity. Die aktuelle Bedrohung der Seewege durch Terrorgruppen, der einseitige Handelsstopp der Türkei, die komplizierten Prozesse im Rahmen neuer EU-Regulierungen und vieles mehr sind Grund für Kooperationen und gemeinsame Lösungen. Hier ist ein Schulterschluss deutscher Strategie und Präzision mit israelischer Kreativität und Schnelligkeit ein Rezept für hoffentlich viele Erfolge. Vor allem aber besteht die größte Hoffnung darin, den Friedensprozess in der Region aufzunehmen und bestehende Handelsbündnisse mit arabischen Ländern zu vertiefen. Ein Ausbau regionaler Kooperationen bei Energieprojekten scheint in weiter Ferne, ist aber aus realpolitischer und ökonomischer Sicht die sinnvollste Lösung. Das Potenzial der sonnenreichen, aber auch ressourcenreichen Region und die geostrategisch günstige Lage als Knotenpunkt zu Asien weisen auf grenzenlose Möglichkeiten hin. Charme Rykower ANSPRECHPARTNERIN Charme Rykower Stellvertretende Geschäftsführerin AHK Israel Kaufmann Street 4 IL-6801296 Tel Aviv Telefon: +972 3 680 6800 E-Mail: info@ahkisrael.co.il Im Süden von Tel Aviv liegt der älteste und antikste Stadtteil Jaffa Mitarbeiter der Deutsch-Israelischen Handelskammer in Tel Aviv bei einem Delegationsbesuch Foto: AHK Israel Foto: AHK Israel 6 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | 2024 Weltweit erfolgreich | Titelthema

Das Jahr 2023 stellte Israels Bevölkerung auf den Prüfstand und brachte das Land militärisch sprichwörtlich an seine Grenzen. Der 7. Oktober 2023 begann mit unerwartetem Raketenhagel, in dessen Schatten Tausende Hamas-Terrormilizen über den Land-, Luft- und Seeweg vom Gazastreifen aus in israelische Wohnorte eindrangen und ein Massaker verübten. Die Aktion war rückblickend Ergebnis eines über Monate ausgearbeiteten Masterplans. Das Ausmaß schockierte die Weltgemeinschaft und traumatisierte Israels Bevölkerung: über 1.500 Todesopfer, Hinrichtungen im Livestream der Angreifer, Massenvergewaltigungen und Folter, Brandschändung sowie Geiselnahme von über 250 Geiseln, darunter Kleinkinder und Senioren. Die schwer bewaffneten und kampferprobten Terroristen hinterließen ein Fiasko unmenschlicher Szenen, die sie teils in Livestreams einem beifallspendenden Publikum präsentierten. Die Finanzierung der Operation erfolgte durch den Iran und Qatar, mit israelischem Wissen sowie Genehmigung; unter der Annahme, es handle sich um humanitäre Hilfe. Diese Fehleinschätzung der Intentionen des Terrornetzwerkes trat ab dem 7. Oktober zutage, denn augenscheinlich wurden alle Ressourcen in massive Aufrüstung und komplexe unterirdische Infrastruktur investiert. Zuwendungen waren in den Bau eines aufwendigen unterirdischen Labyrinths, Sprengstoff und Raketen geflossen. Das Versagen des israelischen Militärs und Geheimdienstes im Vorfeld war verheerend, doch klärende Untersuchungen wichen der Sorge um die Geiseln, von denen nur ein kleiner Teil freigekauft werden konnte. 132 Menschen sind noch in der Gewalt der Hamas, nur noch ein kleiner Teil lebend. Die Tragödien und Einzelschicksale sind unfassbar; die sonst krisenresistente Wirtschaft Israels wurde hart getroffen. Eine Generalmobilisierung der 360.000 Reservisten wurde am Arbeitsmarkt spürbar. Die Verteidigungsausgaben stiegen und 200.000 Bewohner der bedrohten nördlichen und südlichen Grenzen sind bis jetzt evakuiert. Branchen wie Tourismus und Einzelhandel verzeichneten ein Rekordtief. Das Einreiseverbot palästinensischer Arbeitskräfte schädigte vor allem die Bauindustrie und Landwirtschaft, Lieferketten mussten nach Übergriffen der Huthis am Roten Meer ausgesetzt werden. Die türkische Aussage eines umfassenden bilateralen Handelsstopps, kurzzeitig wieder ausgesetzt, sorgt für weitere Schwierigkeiten. Trotz dieser dramatischen Entwicklungen zeigen sich nach wie vor die Zuversicht und Entschlossenheit der Israelis in eine bessere Zukunft. Die sprichwörtliche Resilienz wurde in vergangenen Kriegen unter Beweis gestellt. Die Analyse lokaler Experten gibt Anlass für optimistische Prognosen. Denn trotz der Herausforderungen sind positive Tendenzen erkennbar: Investitionen in Technologie nehmen zu, die heftige iranische Attacke führte zum Einsatz der MEAD-Partner (USA, England, Jordanien, Bahrain u. m.) und könnte den Weg zu Saudi-Arabien als Partner für Frieden bedeuten. Charme Rykower Deutsch-Israelische Industrie- und Handelskammer (AHK Israel) Foto: AHK Israel Charme Rykower Ein Kommentar zur aktuellen Lage: „Die sonst krisenresistente Wirtschaft Israels wurde hart getroffen.“ 7 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | 2024 Titelthema | Weltweit erfolgreich

Internationales Know-how am arabischen Markt gefragt Das Klingenthaler Unternehmen INJECTA GmbH ist seit vielen Jahren auch stark im Exportgeschäft aktiv. Zielmärkte bearbeitet das Medizintechnikunternehmen mit besonderem Engagement in der MENA-Region. Geschäftsführer Frank Riemer-Keller spricht im Interview über seine Erfahrungen auf dem chancenreichen arabischen Markt, über dessen Potenziale sowie besonderen Herausforderungen und gibt Tipps für potenzielle Einsteiger. Seit wann sind Sie im Auslandsgeschäft und in welchen Ländern sind Sie aktiv? Frank Riemer-Keller: Seit 1990 gehört INJECTA zur SARSTEDTGruppe. In dieser Zeit hat sich das Unternehmen zu einem spezialisierten Hersteller von Edelstahlkanülen und Feinstrohren entwickelt, der auf zahlreichen internationalen Märkten präsent ist. Heute beliefert das Unternehmen weltweit Partner mit seinen Produkten. Die internationale Expansion der SARSTEDT-Gruppe begann bereits im Jahr 1971. Heute besteht die Gruppe aus einem Netzwerk von 36 Vertriebsgesellschaften und 13 Produktionsstätten in Europa, Nord- und Südamerika sowie Australien. Sie waren in diesem Jahr erstmals auf der Arab Health in Dubai. Worin liegt das besondere Potenzial des arabischen Marktes? Frank Riemer-Keller: Die Arab Health Messe in Dubai stellt eine zentrale Plattform für die Medizinbranche im Nahen Osten und Nordafrika dar. Die Teilnahme an dieser Veranstaltung bot eine einmalige Gelegenheit, den arabischen Markt zu analysieren und unsere Strategie zu überprüfen. Der Markt für Medizintechnik in den Vereinigten Arabischen Emiraten entwickelt sich seit Jahren positiv, wobei Deutschland neben den USA als führender Lieferant gilt. Das enorme Potenzial des arabischen Marktes wird durch die florierende Start-up-Szene und die wachsende Anzahl neuer Produktionsstätten deutlich unterstrichen. Insgesamt zeigt sich, dass internationales Know-how sehr gefragt ist und das Gesundheitswesen in den VAE durch internationale Kooperationen geprägt ist. Was bringt solch ein Messeauftritt? Frank Riemer-Keller: Solch ein Messeauftritt bringt uns die Möglichkeit, direkte und persönliche Gespräche mit potenziellen Kunden und Partnern zu führen, um den Markt und seine Bedürfnisse besser zu verstehen. Trotz der digitalen Entwicklung im Geschäftsbereich sind daher persönliche Kontakte auf Messen unersetzlich. In Dubai konnten wir ebenfalls erfolgreich solche Verbindungen knüpfen. Was sind aktuell besondere Herausforderungen auf ausländischen Märkten? Frank Riemer-Keller: Die Globalisierung eröffnet der Medizintechnik- und Biotechnologiebranche neue Märkte, birgt aber „Der Markt für Medizintechnik in den Vereinigten Arabischen Emiraten entwickelt sich seit Jahren positiv, wobei Deutschland neben den USA als führender Lieferant gilt.“ Frank Riemer-Keller Frank Riemer-Keller, Geschäftsführer Firmensitz in Klingenthal Foto: INJECTA GmbH Foto: INJECTA GmbH 8 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | 2024 Weltweit erfolgreich

Suchen und finden Sie online Veranstaltungen der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH und ihrer Partner. www.standort-sachsen.de/veranstaltungen Veranstaltungskalender Wirtschaft auch Herausforderungen. Ein starker und intelligenter Support bei der Produktentwicklung ist entscheidend. Dies beinhaltet die zeitliche und inhaltliche Abfolge im Entwicklungsprozess, der durch komplexe Zulassungsverfahren geprägt ist. Unternehmen wie wir agieren daher im Ausland nicht nur als Serienlieferant, sondern auch als Entwicklungspartner und Problemlöser. Was empfehlen Sie Exporteinsteigern? Frank Riemer-Keller: Exporteinsteigern empfehle ich zunächst, sich intensiv mit den gesetzlichen Herausforderungen beim Export von Waren auseinanderzusetzen. Diese Regularien sind äußerst komplex und erfordern bestens geschultes und professionelles Personal. Es ist daher ratsam, entsprechendes Fachpersonal einzustellen oder sich mit Experten auf diesem Gebiet zu beraten. Zudem ist es wichtig, ein gründliches Verständnis der Zielmärkte zu entwickeln, um die Bedürfnisse der Kunden besser zu verstehen und die Produkte entsprechend anzupassen. Darüber hinaus sollten Exporteinsteiger eng mit zuverlässigen Partnern vor Ort zusammenarbeiten, um mögliche Hürden zu überwinden und eine reibungslose Abwicklung des Exportgeschäfts sicherzustellen. Es fragte Sandra Lange. INJECTA ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der SARSTEDT AG & Co. KG, die 1961 von Walter Sarstedt in Nümbrecht, Deutschland, gegründet wurde. Als Pionier in den Bereichen Kunststofflaborbedarf und innovative Blutentnahmesysteme zählt die SARSTEDT Gruppe heute zu den weltweit führenden Anbietern von Geräten und Verbrauchsmaterialien für Medizin und Wissenschaft. KONTAKT INJECTA GmbH Neue Wiesen 1 – 5 08248 Klingenthal www.injecta.de Die Endkontrolle und die Primärverpackung erfolgen im Reinraum Präzisionsrohre aus Edelstahl für medizinische und technische Anwendungen Foto: INJECTA GmbH Foto: INJECTA GmbH 9 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | 2024 Weltweit erfolgreich

Sicherheit für die Hauptschlagader des europäischen Wohlstands Angriffe der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen mit Raketen und Drohnen haben seit Mitte November 2023 die Durchfahrt von Handelsschiffen durch das Rote Meer gestört. Zudem wurden Schiffe entführt. Die Rebellen sehen sich als Teil der sogenannten „Achse des Widerstands“, die sich im Nahostkonflikt gegen Israel richtet. Indem sie Handelsschiffe ins Visier nehmen, wollen sie ein Ende der israelischen Militäroperationen im Gazastreifen erzwingen, die dem beispiellosen Massaker der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober folgten. Seit der Iran und Israel den Konflikt zunehmend symmetrisch und offen austragen, ist die Sicherheitslage für Handelsschiffe in der Region noch komplexer geworden. Die Situation zeigt: Der Konflikt, seine Ursachen, seine Auswirkungen und die Ziele oder Beziehungen der einzelnen Akteure sind komplex und erfordern eine facettenreiche Analyse. Eine Konsequenz auf die Störungen im Roten Meer, die für Europa entscheidend ist, ist jedoch leicht ableitbar: Wenn die Passage durch das Rote Meer blockiert oder unsicher ist, steigen die Preise für den Transport von Gütern entweder aufgrund von Umwegen um das Kap der Guten Hoffnung, höheren Versicherungsraten oder einfach aufgrund eines geringeren Angebots an Frachtkapazitäten. Etwa zwölf Prozent des globalen Seefrachtvolumens passieren das Rote Meer und den Suezkanal, meist mit Ursprung oder Ziel in Asien und Europa. Ebenso nachteilig wie Preiserhöhungen ist die Situation, wenn benötigte Waren mit erheblichen Verzögerungen oder überhaupt nicht am Zielort ankommen. Kurz gesagt: Störungen der Schifffahrtsroute durch das Rote Meer sind schädlich für die Wirtschaft Europas und Sachsens. Einige mögen sich an den Winter 2008 erinnert fühlen, als Piratenangriffe am Horn von Afrika über mehrere Jahre hinweg eine ganz ähnliche Unsicherheit auf der Seeroute verursachten. Auch damals war die Konfliktsituation komplex und im Wesentlichen ist sie es auch heute noch. Mit der „Operation Atalanta“ versuchte die EU einst, durch eine multinationale Marineeinheit eine Antwort auf die Sicherheitsprobleme zu finden und ein halbes Jahr später wurde mit der NATO-Initiative „Operation Ocean Shield“ eine weitere Mission zur Bekämpfung der Piraterie in der Region gestartet. Deutsche Streitkräfte waren in beiden Fällen beteiligt. Heute reagierte zuerst eine von den Vereinigten Staaten geführte multinationale Koalition auf die Bedrohung im Roten Meer mit der „Operation Prosperity Guardian“, die im Dezember 2023 eingeleitet wurde. Teilnehmende Nationen sind unter anderem das Vereinigte Königreich, die Niederlande, Singapur, Australien und Kanada. In rascher Folge initiierte die EU unter griechischer Führung die „Operation Aspides“ mit Beteiligung deutscher und italienischer Marinekräfte. Ziel ist es, den Handelsschiffen sicheren Geleitschutz zu gewähren und sie vor Raketen- und Drohnenangriffen sowie der Gefahr von Entführungen zu schützen. Im Gegensatz zur amerikanisch geführten Operation werden die im Rahmen von „Operation Aspides“ eingesetzten Streitkräfte jedoch keine Huthi-Stellungen im Jemen angreifen. Tobias Runte Die deutsche Fregatte „Hessen“ unterstützte die unter griechischem Kommando durchgeführte „Operation Aspides“ im Roten Meer Foto: Lefteris Papaulakis – stock.adobe.com 10 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | 2024 Weltweit erfolgreich

Diejenigen, die in den letzten Wochen die Nachrichten genau verfolgt haben, konnten viele Berichte über operative Details, beteiligte Streitkräfte und den Fortschritt der „Operation Aspides“ beobachten. Eine bedeutende Frage bleibt jedoch oft unbeachtet: Wer ist verantwortlich für die Sicherung globaler Handelsrouten und was bedeutet diese Frage für ein Land, eine Gesellschaft, ja, einen Kontinent, dessen Wohlstand massiv vom Welthandel abhängt? Es bedarf einer Debatte darüber, wer der Adressat dieser Frage ist, was es kostet, diese Verantwortung nicht zu übernehmen, oder welcher Aufwand damit verbunden ist, dieser Verantwortung nachzukommen. Ja, es wäre schöner, wenn wir uns nicht mit diesen Fragen auseinandersetzen müssten, aber die Herausforderung liegt nun auf dem Tisch. Es ist gewiss keine Frage, die sich im Unternehmensalltag gleich morgens aufdrängt, doch die Chance, als Gesellschaft die Auseinandersetzung mit dem Thema langfristig zu vermeiden, scheint verschwindend gering. Die Tatsache, dass die deutsche Fregatte „Hessen“ im April das „Aspides-Einsatzgebiet“ verlassen hat und die Fregatte „Hamburg“ nach Angaben des Verteidigungsministeriums erst ab Anfang August an der EU-Mission beteiligt sein wird, legt ein Schlaglicht auf eben diese Frage: Wer ist verantwortlich für die Sicherung globaler Handelsrouten? Den beteiligten Bundeswehrangehörigen und ihren Kameradinnen und Kameraden der beteiligten Nationen sollte daher nicht nur unsere Anerkennung und unser Dank gelten, sondern auch die Bereitschaft da sein, sich dieser und ähnlichen Fragen geoökonomischen Herausforderungen unserer Zeit ehrlich und im breiten Diskurs zu stellen. Tobias Runte Referent Internationale Wirtschafts- und Handelspolitik IHK Dresden Tobias Runte Ein Kommentar: „Wer ist verantwortlich für die Sicherung globaler Handelsrouten?“ Foto: AI Visual Vault/KI – stock.adobe.com Foto: IHK Dresden 11 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | 2024 Weltweit erfolgreich

MENA-Region bleibt dynamisch wachsender Markt Neue Märkte bedeuten oftmals neue Chancen. Allerdings liegen diese meist nicht vor der Haustür, sondern oft auch in Entwicklungs- und Schwellenländern. So ist z. B. die MENA-Region, die den Nahen Osten und Nordafrika umfasst, einer der wenigen weltweit dynamisch wachsenden Partner-Märkte für Deutschland und Sachsen. Das bestätigt auch das AHK World Business Outlook Update für die Region, das die Deutsche Industrie- und Handelskammer zusammen mit dem Netz der Deutschen Auslandshandelskammern (AHKs) im Herbst letzten Jahres erhoben hat. Anders als an vielen weiteren internationalen Standorten blicken die über 450 befragten deutschen Unternehmen in der MENA-Region und dort insbesondere in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) optimistisch auf ihre aktuelle Geschäftslage und die künftige Entwicklung ihrer Geschäfte. Vor allem die Vereinigten Arabischen Emirate haben sich als Drehscheibe und wichtiger Knoten nicht nur für die Region im engeren Sinne positioniert, sondern auch für den afrikanischen Kontinent und Teile Südasiens. Außerhalb der Europäischen Union war die Golfregion 2023 einer der wichtigsten Exportmärkte deutscher Unternehmen weltweit. Sächsische Unternehmen exportierten 2023 aus dem Freistaat Waren im Gesamtwert von 164 Millionen Euro in die VAE und damit 31 Prozent mehr als noch 2022. Die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) unterstützt sächsische Unternehmen, die an einem Markteinstieg interessiert sind, gemeinsam mit verschiedenen Partnern und Angeboten. Traditionsmesse Arab Health Dubai hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der bedeutendsten Handelsplätze weltweit entwickelt. Das strahlt auch auf den Messestandort aus, wie die Arab Health zeigt, die inzwischen eine der größten und bedeutendsten internationalen Fachmessen für Medizin und Gesundheit ist. Bereits zum 18. Mal präsentierte sich Sachsen Anfang des Jahres dort und stellte gemeinsam mit 18 Ausstellern die breite Palette der sächsischen Wertschöpfungskette von der Medizintechnik, über Medizin- und Pharmalogistik bis hin zu Orthopädie und medizinischem Bedarf vor. Als wichtige internationale Branchenmesse bietet die Arab Health gute Einstiegsmöglichkeiten in die wachsenden und damit vielversprechenden arabischen, afrikanischen und asiatischen Märkte. Dort steigen die Ansprüche an die Gesundheitsversorgung und Produkte „made in germany“ haben einen sehr guten Ruf. Das macht die Messe sehr attraktiv für sächsische Aussteller. Die WFS organisiert erneut eine sächsische Gemeinschaftsbeteiligung im Auftrag des Sächsischen StaatsministeriMohammed Bin Rashid Al Maktoum Solar Park in den Vereinigten Arabischen Emiraten Foto: WfS 12 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | 2024 Weltweit erfolgreich

ums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) für die vom 27. bis 30. Januar 2025 stattfindende Veranstaltung. Webinar Dubai Calling Im Rahmen eines von der IHK Chemnitz organisierten Webinars informiert der Geschäftsführer der Deutsch-Emiratischen Industrie- und Handelskammer (AHK), Oliver Oehms, am 14. Juni 2024 über Marktchancen in den VAE und zu Markteintrittsmöglichkeiten. „Geschäfte in den VAE zu machen, erfordert Flexibilität, Innovationsgeist und die Bereitschaft, Risiken einzugehen. Eine erfolgreiche Strategie für die Geschäftsentwicklung basiert auf dem Verständnis lokaler Gepflogenheiten, dem Aufbau starker Netzwerke und einer ausgeprägten Kundenorientierung. Mut und die Fähigkeit, schnell auf neue Trends zu reagieren, sind entscheidend, um sich in diesem dynamischen Umfeld zu behaupten“, erläutert er im Interview mit „Wirtschaft Südwestsachsen“. Für die Veranstaltung ist eine Anmeldung noch bis zum 13. Juni 2024 möglich. GITEX Global Die GITEX Global gilt als eine der wichtigsten Fachmessen in den Arabischen Emiraten auf dem Gebiet der Elektronik für Asien, Afrika und die arabischen Staaten. Auf der Messe, die vom 14. bis 18. Oktober 2024 stattfindet, werden über 5.000 Aussteller und mehr als 170.000 Teilnehmer aus 170 Ländern erwartet. Neben aktuellen Trends werden neueste Entwicklungen präsentiert, u. a. aus den Bereichen Metaverse, KI, Blockchain, 6G und Cloud Computing. Kongresse und Vorträge bilden das Rahmenprogramm. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) plant einen deutschen Firmengemeinschaftsstand. Unter diesem Dach können sich auch sächsische Akteure präsentieren. Die WFS steht den Unternehmen – im Auftrag des SMWA – sowohl bei der Messevorbereitung als auch insbesondere zum Knüpfen neuer Kontakte gern unterstützend zur Seite. Markterschließungsprogramm des BMWK Darüber hinaus bietet das Markterschließungsprogramm (MEP) des BMWK, das kleine und mittlere Unternehmen bei ihrem Einstieg in ausländische Märkte unterstützt, u. a. folgende Veranstaltungen für die MENA-Region: ∙ 22. – 26. September 2024: Informationsreise jordanischer und ägyptischer Einkäufer sowie Multiplikatoren im Bereich Nahrungsmittel- und Verpackungsindustrie in Deutschland ∙ 14. – 18. Oktober 2024: Markterkundung Algerien (Bereich: Eisenbahnbau, Bahntechnik und Schienenverkehr) ∙ 17. – 21. November 2024: Markterkundungsreise Jordanien (Bereich: Aus- und Weiterbildung) ∙ 2. – 5. Dezember 2024: Geschäftsanbahnung Marokko (Bereich: Wasserwirtschaft) Sandra Lange HINWEISE Einen Überblick zu aktuellen Projekten, Terminen und Ansprechpartnern finden Sie in unserem Veranstaltungskalender unter: www.standort-sachsen.de/veranstaltungen Bleiben Sie auf dem Laufenden und abonnieren Sie den 14-täglichen Newsletter der WFS unter: www.standort-sachsen.de/newsletter Arab Health – internationale Fachmesse für Medizin und Gesundheit Metropole Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten Foto: WfS Foto: Kristin Schmidt 13 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | 2024 Weltweit erfolgreich

Marokkos Chancen rund um die erneuerbaren Energien Marokko hat sich in den letzten Jahren als ein aufstrebender Akteur im Bereich der erneuerbaren Energien etabliert und verfolgt ehrgeizige Ziele für die nachhaltige Entwicklung seines Energiesektors. Das Land verfügt über reichhaltige natürliche Ressourcen, darunter reichlich Sonnen- und Windenergie, die es zu einem idealen Standort für die Nutzung und den Export erneuerbarer Energien machen. Marokko hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 mindestens 52 Prozent seines Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen zu decken und bereits beachtliche Fortschritte auf diesem Weg gemacht. Solarpark Noor in Ouarzazate Ein herausragendes Beispiel für Marokkos Engagement im Bereich der erneuerbaren Energien ist der Solarpark Noor in Ouarzazate. Dieses ehrgeizige Projekt umfasst mehrere Phasen und ist eines der größten Solarkraftwerke in Nordafrika und dem Nahen Osten. Der Solarpark wurde nicht ausschließlich als Photovoltaikpark ausgelegt, wie es etwa in Europa die Regel ist. Neben einigen Megawatt Photovoltaikanlagen kommen auch ein Solarturmkraftwerk und Anlagen als Parabolrinnenkraftwerke zum Einsatz. In beiden Fällen wird das Sonnenlicht an einem Punkt gebündelt und erhitzt eine zirkulierende Wärmeträgerflüssigkeit, zum Beispiel verflüssigtes Salz. Die erreichten Temperaturen genügen, um die Sonnenenergie zu speichern und verfügbar zu machen, wenn die Spitzenlastzeiten es erfordern. Der Solarpark Noor trägt mit seiner rund 580 MW starken Leistung nicht nur zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei, sondern schafft auch Arbeitsplätze und stärkt die lokale Wirtschaft. Windenergie und Wasserstoff Neben der Nutzung von Solarenergie hat Marokko auch großes Potenzial für die Produktion von Windenergie, insbesondere entlang seiner Küstenlinie und auf den Gebirgskämmen des Hohen Atlas. Das Land hat bereits mehrere Windparks in Betrieb genommen und plant weitere Projekte zur Steigerung seiner Kapazitäten im Bereich der Windenergieerzeugung. Die Nutzung erneuerbarer Energien bietet Marokko die Möglichkeit, seine Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und seine Energieversorgung zu diversifizieren. Darüber hinaus hat das Land das Potenzial, ein bedeutender Exporteur von Grünem Wasserstoff für Europa zu werden. Allerdings wird bei der Exportfrage von Grünem Wasserstoff die in der Region omnipräsente Wasserknappheit zu einer noch zu überwindenden Herausforderung. Ausländische Investitionen Die Verfügbarkeit von erschwinglicher und nachhaltiger Energie aus erneuerbaren Quellen macht Marokko zu einem attraktiven Standort für energieintensive Industrien. Aluminiumherstellung, chemische Produktion und andere energieintensive Sektoren könnten von den günstigen Energiebedingungen in Marokko profitieren. Die Regierung hat Programme zur Förderung ausländischer Direktinvestitionen und zur Schaffung eines günstigen Umfelds für energieintensive Industrien eingeführt, um das Potenzial des Landes in diesem Bereich zu erschließen. Mit dem Export vor Ort erzeugter energieintensiver Produkte könnte das Wasserproblem beim Wasserstoffexport zumindest teilweise gelöst werden. Attraktives Chancenfeld Der Technologietransfer spielt in jedem Fall eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung der Herausforderungen, denen Marokko gegenübersteht, insbesondere in Bezug auf die Wasserknappheit. Fortschrittliche Technologien zur effizienteren Nutzung von Wasserressourcen, wie Tropfbewässerungssysteme, Entsalzungsanlagen und intelligente Bewässerungstechniken, können dazu beitragen, die Landwirtschaft des Landes widerstandsfähiger gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zu machen. Industrielle Anwendungen wiederrum können die Herausforderung in anderen Wirtschaftszeigen lösen. Diese Gemengelage aus guten natürlichen Standortbedingungen, einem sich kontinuierlich modernisierenden wirtschaftspolitischen Umfeld und einer positiv gestimmten internationalen Investitionsdynamik machen das Land zu einem attraktiven Chancenfeld, einerseits recht kurzfristig für Technologieanbieter für die beschriebenen Herausforderungen, aber auch mittelfristig als Beschaffungsmarkt für wettbewerbsfähige energieintensive Produkte. Die Dynamik im Markt und die regionale Verflechtung der marokkanischen Wirtschaft sind dabei immer mit zu bedenken. Der Solarpark Noor beispielsweise wird von einem Konsortium mit saudischer Beteiligung betrieben. Komponenten für die Parabolrinnen wurden aus Deutschland geliefert und Teile der Investition wurden unter anderem von europäischen Entwicklungsbanken mit Kreditlinien unterstützt. Tobias Runte Solarpark Noor Foto: Overflightstock – stock.adobe.com 14 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | 2024 Weltweit erfolgreich

Markt- und Länderveranstaltungen Datum Veranstaltung Ort 05.06.2024 5. Türkisch-Sächsisches Kooperationsforum – VEMASinnovativ in Kooperation mit der IHK Chemnitz Chemnitz 13.06.2024 GreenEnergy:Community – Marktchancen Norwegen im Bereich grüne Energien online 14.06.2024 Dubai Calling. Wachstumsmarkt Vereinigte Arabische Emirate (VAE) – IHK Chemnitz online 20.06.2024 GreenEnergy:Community – Energizing Connections: Denmark's Role in the emerging European Hydrogen Economy online 05.09.2024 Nachbarschaft nutzen – Doing Czech-German Business Steuern in German-Czech Business online 12.09.2024 Nachbarschaft nutzen – Doing Czech-German Business Mitarbeiterentsendung von Tschechien nach Deutschland online 23.09.2024 Wirtschaftstag USA Dresden 01.10.2024 Business trifft Afrika Chemnitz 08.10.2024 Nachbarschaft nutzen – Doing Czech-German Business Cross-Border e-commerce online 24.10.2024 Nachbarschaft nutzen – Doing Czech-German Business Mitarbeiterentsendung von Deutschland nach Tschechien online Online-Weiterbildungsangebote für die Außenwirtschaft Datum Veranstaltung Typ 12.06.2024 Auf den Punkt gebracht: Das US-Re-Exportkontrollrecht – sind Sie betroffen? Seminar 17.06.2024 Auf den Punkt gebracht: Reparaturabwicklung mit dem Drittland Seminar 18.06.2024 Update: Sorgfaltspflicht in der Lieferkette – Deutschland und Europa Seminar 27.08.2024 Exportmanager (IHK) Zertifikatslehrgang 12.09.2024 Auf den Punkt gebracht: Intrahandelsstatistik – Sonderfälle, Tipps und Tricks für die Praxis Seminar 21.10.2024 Auf den Punkt gebracht: Der Elektronische Zolltarif EZT Seminar 24.10.2024 Auf den Punkt gebracht: Akkreditive im Außenhandel Seminar 25.10.2024 Auf den Punkt gebracht: Die Incoterms® 2020 Seminar Präsenz-Weiterbildungsangebote für die Außenwirtschaft Datum Veranstaltung Ort 12.06.2024 Zollabwicklung kompakt – konfliktfrei durch den Zoll – IHK Chemnitz Chemnitz 13.08.2024 Tarifierung von Waren im Außenhandel – IHK Chemnitz Chemnitz 22.08.2024 Basics für die Aus- und Einfuhrpraxis im Unternehmen Dresden 03.09.2024 Zollabwicklung kompakt – konfliktfrei durch den Zoll Dresden 17.09.2024 Exportgeschäft kompakt – von A(uftragsbestätigung) bis Z(ahlungseingang) Dresden 15 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | 2024 Veranstaltungen, Weiterbildungen und Messen

Datum Veranstaltung Ort 18.09.2024 Umsatzsteuer im Außenhandelsgeschäft Dresden 26.09.2024 Importieren, aber richtig! Dresden 08.10.2024 Komplexe Geschäftsvorgänge der Aus- und Einfuhr Dresden 22.10.2024 Incoterms® 2020 und ihre Verwendung in der Geschäftspraxis Dresden 22.10.2024 Workshop: ATLAS Einfuhr konkret Dresden 23.10.2024 Workshop: ATLAS Ausfuhr Aktuell Dresden 24.10.2024 Unterlagencodierung in ATLAS AES 3.0 Dresden 29.10.2024 Versanddurchführung beim Export und Warenbegleitpapiere Dresden Messen und Unternehmerreisen Messebeteiligungen 2024 Datum Messe/Branchenschwerpunkte Land/Stadt 19. – 21.06. The smarter E Europe – Europas größte energiewirtschaftliche Plattform Energiewirtschaft, Elektrotechnik/Elektronik. Umwelttechnik Deutschland, München 21. – 23.08. gamescom – Das weltweit größte Messe- und Event-Highlight für interaktive Spiele und Unterhaltung IT und Kommunikationstechnik, Software, Unterhaltungselektronik, Multimedia, Computer- und Videospiele Deutschland, Köln 18. – 19.09. DMEXCO – The Meeting Place for Key Players in Digital Business, Marketing and Innovation IT und Kommunikationstechnik, Software, Werbung, Marketing Deutschland, Köln 11. – 14.09. Pharmed & Healthcare Vietnam Medizintechnik, Krankenhausausstattung, Pflege, Dentalmedizin und -technik Vietnam, Ho-ChiMinh-City 24. – 27.09. InnoTrans – Internationale Fachmesse für Verkehrstechnik, Innovative Komponenen – Fahrzeuge – Systeme Bahntechnik, Transport und Verkehr Deutschland, Berlin 14. – 18.10. GITEX Global – Ausstellung für Computer-, Informations- und Kommunikationstechnik Kommunikationstechnik, Software, Netzwerktechnik, Internet, Multimedia, Unterhaltungselektronik VAE, Dubai 16. – 20.10. Internationale Frankfurter Buchmesse Buchhandel, Verlagswesen Deutschland, Frankfurt/M. 05. – 07.11. Smart City Expo World Congress – Internationale Fachmesse und Kongress zur nachhaltigen Verbesserung der Lebensqualität in Städten Smarte Lösungen in den Bereichen Energie, Transport und Verkehr, Stadtreinigung, Wassertechnik, Entsorgung, Kommunale Dienstleistungen Spanien, Barcelona 07. – 09.11. denkmal – Europäische Leitmesse für Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung Handwerk, Bautechnik, Baustoffe, Baumaschinen, Innenausbau Deutschland, Leipzig 11. – 14.11. MEDICA – Weltforum der Medizin Medizintechnik, Pharmazie, Digital Health Deutschland, Düsseldorf 13. – 14.11. Rebuild Ukraine – Trade Show for Building and Construction Bautechnik, Baustoffe, Baumaschinen, Innenausbau, Hoch- und Tiefbau Polen, Warschau 11. – 13.12. SEMICON Japan – Fachmesse für Halbleitertechnik Elektrotechnik, Elektronik, Halbleiter Japan, Tokio 16 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | 2024 Veranstaltungen, Weiterbildungen und Messen

Messebeteiligungen 2025 Datum Messe/Branchenschwerpunkte Land/Stadt 27. – 30.01. Arab Health 2025 Medizintechnik, Pharmazie, Digital Health VAE, Dubai 04. – 06.03. JEC World Composites 2025 Verbundwerkstoffe, Maschinen, Werkzeuge Frankreich, Paris 11. – 14.03. Zuliefermesse Z 2025 Maschinen- und Anlagenbau, Zulieferwirtschaft Deutschland, Leipzig 31.03. – 04.04. HANNOVER MESSE 2025 Maschinen- und Anlagenbau, Fertigungsautomatisierung, Mess-, Regel- und Steuertechnik, Elektrotechnik/Elektronik, Energie, Software/IKT, Zulieferwirtschaft Deutschland, Hannover 07. – 13.04. bauma 2025 Bau- und Nutzfahrzeuge, Baumaschinen und Anbaugeräte Deutschland, München 08. – 10.04. DMEA 2025 Health-IT Deutschland, Berlin 02. – 05.06. transport logistic 2025 – Internationale Fachmesse für Logistik, Mobilität, IT und Supply Chain Managament Transport-Logistik: Spedition, LKW-Transport, Güterverkehr, Seefracht, Luftfahrt Deutschland, München 24. – 27.06. automatica 2025 – Leitmesse für intelligente Automation und Robotik Robotik, Automatisierung, Mess-, Regel- und Steuertechnik, Elektrotechnik, Elektronik, Logistik, Antriebs-, Förder- und Lagertechnik Deutschland, München 14. – 17.10. interlift 2025 Aufzüge, Komponenten und Zubehör Deutschland, Nürnberg Unternehmerreisen/Delegationsbesuche 2024 Datum Branchenschwerpunkte Land 11. – 17.08. Markterkundungsreise USA Fertigungstechnologien, Mobilität, Energie & Umwelt Kalifornien und Mittlerer Westen 27. – 29.08. Geschäftsanbahnungsreise Polen Bahntechnik und Bahninfrastruktur Poznań (Posen), Bydgoszcz und Umgebung 23. – 27.09. Geschäftsanbahnungsreise in das Industriedreieck Rumänien, Slowakei, Ungarn Maschinen- und Anlagenbau, Automobilindustrie, Automatisierungstechnik und Robotik, Metallverarbeitung, Umwelttechnik Oradea/Cluj-Napoca (Rumänien), Košice/ Prešov (Slowakei), Debrecen (Ungarn) 24. – 27.09. Geschäftsanbahnungsreise Österreich Life Sciences, insbesondere Digitalisierung im Gesundheitssektor, E-Health und Diagnostik Österreich, insbesondere Wien 19. – 26.10. Unternehmerreise Japan (Mikro-)Elektronik, Sensorik, Automatisierung Tokio, Tsukuba, Nagoya und Kyoto 23. – 24.10. Markterkundung Irland: Zukunftsweisende Eisenbahninfrastruktur Bahntechnik, Bauwesen Irland, insbesondere Dublin 26.10. – 02.11. Marktsondierungsreise Mexiko Life Sciences, Medizintechnik und -produkte, Pharmazie Tijuana, Baja California, Mexiko-Stadt 04. – 08.11. „SAXONY!visit“ – Ein Delegationsbesuch in Sachsen zum Thema Interaktive Technologien (inkl. Gamification, Gamingtechnologien für die Industrie) Interaktivite Technologien inkl. Gamification, Gamingtechnologien für die Industrie verschiedene Stationen in Sachsen 17 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | 2024 Veranstaltungen, Weiterbildungen und Messen

Länderinformationen Kamerun Zoll- und Steueränderungen In Kamerun können der Agrar- und Automobilsektor sowie erneuerbare Energien von Zoll- und Steuervergünstigungen profitieren, die zum Jahresbeginn eingeführt wurden. Für bestimmte Importwaren werden Verbrauchsteuern eingeführt. Ausrüstungen und Materialien für die Gewinnung von Trinkwasser, Solar- und Windenergie, medizinische Ausrüstungen und Geräte sowie Ausrüstungen und Materialien für die Viehzucht, Fischerei und Entwicklung der Fischzucht werden ab 01.01.2024 für einen Zeitraum von 24 Monaten von Einfuhrabgaben vollständig befreit. Weitere Informationen im GTAI-Artikel. Alle aktuellen Zollsätze in der EU-Zolldatenbank Access to Markets: https://trade.ec.europa.eu/access-to-markets/de/home GTAI vom 26.04.2024 (c/w.r.) Kanada Freihandelsabkommen CETA mit strengeren Ursprungsregeln für Kraftfahrzeuge Ab September 2024 werden die Ursprungsregeln für den Präferenzursprung von Kraftfahrzeugen der Position 8703 verschärft. Bisher war im Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada (CETA) ein Anteil von 50 Prozent Vormaterialien ohne Präferenzursprungseigenschaft zulässig, ab 21.09.2024 sind es dann nur noch 45 Prozent. Auch hier gilt der Hinweis auf die EU-Zolldatenbank Access to Markets, in der alle Angaben detailliert und aktuell gelistet sind. GTAI vom 15.04.2024 (c/w.r.) Mexiko Zollerhöhungen sollen Wirtschaft schützen Mexiko hat die Zölle auf zahlreiche Produkte auf bis zu 35 beziehungsweise 50 Prozent erhöht. Betroffen sind unter anderem Produkte aus Stahl und Aluminium, Textilprodukte, Schuhe, Holz, Kunststoff, chemische Produkte, elektrische Ausrüstungen, Möbel und Musikinstrumente. Die Zollerhöhungen gelten für einen Zeitraum von zwei Jahren seit dem 23.04.2024. Vorher lag die Höhe der Zölle für diese Erzeugnisse beispielsweise bei fünf, 15 oder 25 Prozent. Damit sollen heimische Märkte vor unfairen Handelspraktiken geschützt, einer Verlagerung von Produktionssektoren entgegengewirkt und Arbeitsplätze gesichert werden. Erzeugnisse mit Ursprung in Ländern, mit denen Mexiko ein Freihandelsabkommen abgeschlossen hat, also auch Waren mit Ursprung in der EU, sind von den Zollerhöhungen ausgenommen. Die Liste mit den HS-Codes der betroffenen Waren ist im GTAIArtikel verlinkt und in der EU-Zolldatenbank Access to Markets aktualisiert. GTAI vom 30.04.2024 (c/w.r.) Neuseeland Freihandelsabkommen mit EU seit Mai 2024 in Kraft Das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Neuseeland ist zum 01.05.2024 in Kraft getreten. Dann können sämtliche Waren mit Ursprung in der EU zollfrei in Neuseeland eingeführt werden. Im Gegenzug können auch fast alle Ursprungswaren Neuseelands zollfrei in die EU importiert werden. Ausnahmen gibt es im Agrarbereich. Aktuelle Informationen in der EU-Zolldatenbank Access to Markets. GTAI vom 27.03.2024 (c/w.r.) Peru Carnet ATA für Messegut und Berufsausrüstung seit Mai 2024 Peru hat das Carnet ATA für Messegut und Berufsausrüstung zum 30.04.2024 eingeführt. GTAI vom 18.04.2024 (c/w.r.) Saudi-Arabien Carnet ATA für Messegut ab Juni 2024 Saudi-Arabien führt das Carnet ATA für Messe- und Ausstellungswaren ab Juni 2024 ein. Das hat die Internationale Handelskammer in Paris mitgeteilt. GTAI vom 25.04.2024 (c/w.r.) Zollbefreiung für Rohstoffe und Industrieausrüstung Zur Stärkung des Industriesektors befreit Saudi-Arabien bestimmte Importwaren vom Zoll. Dazu gehören Roh- und Halbfertigstoffe, Ausrüstungen, Maschinen und Ersatzteile, die für die 18 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | 2024 Zoll- und Außenwirtschaftsrecht

Ursprungszeugnisse online beantragen – ein innovatives Angebot Ihrer Industrie- und Handelskammer © irinastrel123 - stock.adobe.com Informationen | Ansprechpartner: IHK Chemnitz Annaberg marie.reuter@chemnitz.ihk.de Chemnitz wolfgang.reckel@chemnitz.ihk.de Freiberg silke.brunn@chemnitz.ihk.de Plauen uta.eichel@chemnitz.ihk.de Zwickau margit.borchardt@chemnitz.ihk.de IHK Dresden berthold.julianna@dresden.ihk.de boehme.liane@dresden.ihk.de hahnewald.romy@dresden.ihk.de IHK zu Leipzig anne.gerritzen@leipzig.ihk.de nadine.thieme@leipzig.ihk.de industrielle Produktion in Saudi-Arabien benötigt werden. Für diese Waren fallen seit April 2024 keine Zölle mehr an. Voraussetzungen für die Zollbefreiung sind unter anderem ein Antrag, eine gültige Lizenz und ein Handelsregistereintrag des saudi-arabischen Industrieunternehmens. GTAI vom 04.04.2024 (c/w.r.) Schweiz Neue Verhandlungen über Rahmenabkommen Die EU und die Schweiz beginnen neue Verhandlungen über ein Rahmenabkommen, das unter anderem folgende Punkte umfassen soll: Angleichung an die EU-Gesetzgebung, z. B. bei Abkommen über den Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen sowie über die gegenseitige Anerkennung der Konformitätsbewertung, Abstimmung über Vorschriften bezüglich Elektrizität und Lebensmittelsicherheit. GTAI vom 18.03.2024 (c/w.r.) USA USA erhöhen Schutzzölle – Die USA schützen ihre Industrie vor chinesischer Konkurrenz. Das betrifft nicht nur E-Automobile. Die USA haben eine Erhöhung der Schutzzölle auf bestimmte Waren mit Ursprung in China angekündigt. Betroffen sind insbesondere Elektrofahrzeuge, die künftig mit 100 Prozent belastet werden. Für Batterien und Teile davon, Gesichtsmasken, medizinische Handschuhe, Graphit und andere Mineralien, Permanentmagneten, Halbleiter, Hafenkräne, Solarzellen, Waren aus Stahl und Aluminium sowie Spritzen und Nadeln sollen künftig 25 Prozent Strafzoll erhoben werden. Details sollen noch im US-Amtsblatt veröffentlicht werden. GTAI vom 14.05.2024 (c/w.r.) WTO Datenbanken unterstützen Unternehmen im internationalen Handel Die Welthandelsorganisation (World Trade Organisation, WTO) hat zahlreiche Tools und Datenbanken entwickelt. Sie sollen Unternehmen im globalen Handel unterstützen. Wer sich einen Überblick verschaffen möchte, welche Angebote es gibt, dem sei dieser Artikel empfohlen. GTAI vom 12.04.2024 (c/w.r.) 19 Außenwirtschaftsnachrichten 3 | 2024 Zoll- und Außenwirtschaftsrecht

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