Außenwirtschaftsnachrichten 11/2023

Frau beim Goldwaschen im Klondike, ca. 1890 Kanada und Metallindustrie – Vom Klondike-Goldrausch zum Beschaffungsmarkt für Sachsen Als zweitgrößtes Flächenland der Erde erstreckt sich Kanada über sechs Zeitzonen. Alleine dies gibt einen Eindruck über die Distanzen und den Aufwand, der betrieben werden muss, um die montanen Reichtümer des Landes zu erschließen. Die Wurzeln der Metallverarbeitungsindustrie in Kanada reichen tief und spiegeln die Geschichte des Landes. Sie begann mit den frühen Siedlern, die Metalle abbauten und verarbeiteten und führt über den KlondikeGoldrausch Ende des 19. Jahrhunderts, der nicht nur die Bergbauaktivitäten erhöht, sondern auch technologische Fortschritte und Know-how in der Industrialisierung von Bergbau und Metallgewinnungstechnologien anregte. Die Notwendigkeit, Gold effizient in den rauen Bedingungen der Yukon-Wildnis abzubauen und zu verarbeiten, führte zu Innovationen, von denen später das gesamte Ökosystem der Metallverarbeitungsindustrie profitierte, die heute eine der wichtigsten Exportindustrieben des Landes ist. – 90 Prozent der modernen Aluminiumproduktion gehen in den Export, von der Stahlproduk- tion wird über die Hälfte exportiert. Etwa 22 Prozent des gesamten kanadischen Warenexports entfielen zuletzt auf Mineralien und Metalle. Als größter Rohaluminiumexporteur der Welt dominiert das Land etwa elf Prozent des Welthandels. Das Nachbarland USA ist mit bedeutendem Abstand der wichtigste Exportmarkt für die kanadische Metallindustrie. So liefert Kanada 90 Prozent seiner Eisen-, Stahl- und Aluminiumausfuhren sowie 85 Prozent seiner Kupferexporte in die USA. Der Anteil des Handels mit Deutschland ist hingegen marginal. Grundsätzlich werden tendenziell eher Primärprodukte und Edelmetallscheidung exportiert. Relativ hierzu gesehen spielen Halbprodukte und fertige Metallprodukte eine nachgelagerte Rolle. Mit der nur schwer zu erfassenden Größe des Landes geht auch eine enorme Vielfalt der industriellen Gliederung einher. Das Landes ist reich an natürlichen Ressourcen, darunter Eisenerz, Kohle, Bauxit (Aluminiumerz), Kupfererz, Gold und verschiedene andere Mineralien. Diese Ressourcen sind jedoch ungleichmäßig über die kanadischen Provinzen verteilt, was zur Bildung spezialisierter Metallverarbeitungszentren geführt hat. So zeichnet sich die Provinz Quebec als Exzellenzstandort in der Aluminiumproduktion aus, nicht zuletzt dank seiner reichlich vorhandenen Wasserkraftkapazitäten. Die Verfügbarkeit von sauberer und erschwinglicher Energie macht es zu einem besonders wettbewerbsfähigen Standort für energieintensive Aluminiumschmelzen. Die Verwendung der regenerativen Energie ist die Grundlage, warum die Investitionsförderungsagentur der Provinz Investissement Québec das Aluminium aus Quebenc als „The Greenest Aluminum in the World“ bezeichnet. Die südwestlich gelegene Provinz Ontario, mit seiner zentralen Lage und der Nähe zu den Großen Seen, beherbergt eine vielfältige Palette von Metallverarbeitungsaktivitäten. Die regionale Anbindung an Wasserstraßen erleichtert den Transport von Rohstoffen und Fertigprodukten. Über den mächtigen St.-Lorenz-Strom erfolgt der Export etwa nach Europa. British Columbia, an der Westküste Kanadas gelegen, ist ebenfalls ein Tor zu internationalen Märkten, insbesondere in Asien. Der Hafen von Vancouver ist einer der wichtigsten Umschlagspunkte für den Export kanadischer Metallprodukte in die Welt. Die sogenannten Prärieprovinzen in Foto: © Jason/KI – stock.adobe.com 5 Außenwirtschaftsnachrichten 11/2023 Länder und Märkte

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