Das große Interview Noch sind die Einstiegshürden für KI-Grundwissen relativ gering! Kai Gondlach hat seit Jahren einen herausragenden Ruf als Keynote-Speaker, Autor und Zukunftsforscher. Zentrale Themen seiner Arbeit sind die Entwicklung von KI und ihre wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Konsequenzen. Er engagiert sich neben anderem im Netzwerk Zukunftsforschung und in der World Futures Studies Federation. Mit seiner PROFORE Gesellschaft für Zukunft mbH bedient er unterschiedlichste Kanäle, um derzeitige Zustände zu analysieren und Zukunftsszenarien abzuleiten. Wir sprachen mit Kai Gondlach über KI und die daraus resultierende zukünftige Arbeitswelt. WIRTSCHAFT: Guten Tag, Kai Gondlach. Sie sind Zukunftsforscher und unter anderem Mitherausgeber diverser Bücher wie „KI jetzt!“, „Arbeitswelt und KI 2030“ oder „Regenerative Zukünfte und künstliche Intelligenz“. Gerade in Industrie und Handel wird sich einiges verändern. Welche Herausforderungen kommen denn auf die Unternehmen zu? Kai Gondlach: Erstens: Ohne Künstliche Intelligenz geht bald nichts mehr. Alle Unternehmen ab einer gewissen Größe brauchen jetzt schnell die Kompetenzen, KI entweder zum Einsatz zu bringen oder selbst zu entwickeln. Zweitens stellt KI die Aufbauorganisation auf den Kopf, da viele Prozesse crossfunktional von KI profitieren können und das bekomme ich in einem Linienorganigramm mit üblichen Tätigkeitsprofilen nicht abgebildet. Drittens müssen Unternehmen in sehr kurzer Zeit die Fähigkeiten und Fertigkeiten ihrer Mitarbeitenden erfassen, um genau herauszufinden, wo Weiterbildungspotenzial schlummert und welche Stellen in einigen Jahren nicht mehr gebraucht werden könnten. Diese Reflexionsfähigkeit und Weitsicht besitzen aber heute nur sehr wenige Top-Führungskräfte, da sie von einem akuten Problem zum nächsten eilen müssen. Eine gute Feuerwehr betreibt aber auch Präventionsarbeit! Das große Interview 6 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Sommer 2024
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