Für die Mitglieder der IHK zu Leipzig Wirtschaft ■ Wie verändert KI die Arbeitswelt? ■ Wahlen und Wahlforen ■ Ehrenamt und weitere Themen Sommer 2024
4 12 Das große Interview Zukunftsforscher Kai Gondlach zu KI und neuer Arbeitswelt 6 9 Wirtschaftsgeschichten Mitgliedsunternehmen berichten Gastbeitrag Thomas Oehme „Wirtschaft ist für mich ...“ Wirtschaft trifft Kultur Von Architektur, Domowina und Dankbarkeit 2 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Sommer 2024 Inhalt
Inhalt Ehrenamt: Ausschuss Finanz- und Wirtschaftspolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Dr Magerl zu den Wahlen und Wahlforen . . . 10 Erfolgsrezept Landgut Nemt . . . . . . . . . . . . . . 14 Deutsch-Französisches Wirtschaftsforum . . . 15 Hausmitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16 (Wirtschaftspolitische Positionen, Wirtschaftsjunioren, MoLewa, Sächsisches Wirtschaftsarchiv, Wettbewerbe, Vollversammlung) Fachkräfteeinwanderungsgesetz . . . . . . . . . . . 21 Firmenportrait Zoo Leipzig . . . . . . . . . . . . . . . 22 Cybercrime und Sicherheit . . . . . . . . . . . . . . . 23 Veranstaltungshinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . .24 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Ihr Kristian Kirpal 26 Buchrezension Die Cum-Ex-Files. Der Raubzug der Banker, Anwälte und Superreichen … Liebe Unternehmerinnen, liebe Unternehmer, diese Einführung haben wir nicht von ChatGPT schreiben lassen, weil wir wissen, dass Sie von uns erwarten, dass hier in der Redaktion richtige Menschen formulieren und mit Ihnen interagieren. Die zunehmend wichtige Rolle von KI und KI-gesteuerter Software in der Wirtschaft ist uns trotzdem bewusst. Deshalb sprachen wir im aktuellen Magazin mit dem renommierten Zukunftsforscher Kai Gondlach. Brandaktuell und von größter Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung Sachsens ist natürlich die Landtagswahl am 1. September 2024. Die sächsischen Industrie- und Handelskammern haben anlässlich dieses Ereignisses bereits im April die aktuellen Wahlprüfsteine veröffentlicht, welche die Kernforderungen der IHKs zur Landtagswahl formulieren. Begleitend dazu lesen Sie auf den Seiten 10 und 11 das Interview mit Dr. Fabian Magerl zur Arbeit der IHK zu Leipzig bei Wahlen und Wahlveranstaltungen. Vor dem Hintergrund der Landtagswahl ergibt sich auch eine gute Gelegenheit, die unerlässliche Arbeit unseres Ehrenamtes einmal mehr genauer darzustellen. Dies tun wir passenderweise auf Seite 5 mit der Vorstellung des Ausschusses für Finanz- und Wirtschaftspolitik, der nicht nur in Zeiten von Wahlen die Interessen unserer Mitgliedsunternehmen im Blick hat. Natürlich haben wir auch abseits des politischen Geschehens eine große Auswahl an Themen für Sie vorbereitet. Diesen möchte ich aber nun nicht weiter vorgreifen, sondern wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre der neuen WIRTSCHAFT DIGITAL. Herzlichst 3 Editorial IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Sommer 2024
Wirtschaft ist für mich ein Gefüge mit vielen Facetten, das über die Angebots- und Nachfragesteuerung hinausgeht. Sie bietet Raum zur Verwirklichung und Entfaltung von Ideen und Menschen gleichermaßen und ermöglicht, wenn sie sozial und marktwirtschaftlich orientiert ist, die Erfüllung von Wünschen und Bedürfnissen für alle in ihr tätigen Akteure. Sie gibt ihnen Sinn und Halt im Leben und sichert so sozialen Zusammenhalt, Frieden und Wohlstand. Die Wirtschaft steuert Entwicklungen und hat Einfluss auf die Politik. Das Rückgrat der deutschen Wirtschaft waren schon immer die mittelständischen Betriebe in unserem Land. Diese müssen wieder mehr Bedeutung und Aufmerksamkeit bekommen. Definitiv braucht die Wirtschaft in Deutschland weniger Auflagen und Bürokratie und mehr Wettbewerbsfähigkeit. Wir müssen uns gemeinsam anstrengen, Deutschland als Standort wieder international attraktiv zu machen. Die sogenannte Deindustrialisierung darf uns nicht den gemeinsamen Gestaltungsspielraum nehmen. Der Drang der Weiterentwicklung aus der Mitte vieler Akteure aus Handel und Industrie, aber auch aus dem Handwerk, muss unser Zukunftsmotor bleiben. Innovationen und Erfindungen haben uns einst stark gemacht und waren meist wirtschaftlich orientiert. Das hat uns Ansehen in der Welt beschert und diese Tradition braucht eine Zukunft in unserem Land, die wir alle mit unserem Wirtschaftssinn mitgestalten können. Wirtschaft muss dabei für mich die soziale Verantwortlichkeit ins Zentrum der Weiterentwicklung stellen. Unsere Wirtschaft kann dauerhafte Werte schaffen, die unseren nachkommenden Generationen ein gutes Leben ermöglichen. Ein prosperierendes Gemeinwesen entsteht immer aus einer starken Wirtschaft und internationalem Handel. Wirtschaft braucht nach meiner Überzeugung weniger Steuern und weniger komplizierte Förderprogramme. Nur wenn die Einnahmen wirklich sprudeln und die Wirtschaft die Kassen und Portemonnaies füllt, entstehen Zukunftstechnologien, davon bin ich fest überzeugt. Wirtschaft braucht auch in Zukunft weiterhin engagierte Arbeitskräfte und nicht nur KI und Robotik. Den Wert guter Arbeit im Leben müssen wir kommenden Generationen weiter vermitteln, um kreative und produktive Kräfte auch weiter in der Mitte der Gesellschaft zu haben. Teil 8 der Serie Wirtschaft ist für mich ... In dieser Ausgabe schreibt für uns der Centermanager der PROMENADEN Hauptbahnhof Leipzig, Thomas Oehme. 4 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Sommer 2024 Gastbeitrag
Seit wann sind Sie im Ausschuss, seit wann Ausschussvorsitzender und seit wann Unternehmer? 2008 wurde ich in den damaligen Finanz- und Steuerausschuss (Vorgänger des heutigen Ausschusses für Finanz- und Wirtschaftspolitik) berufen. Ich war seinerzeit Partner bei Ernst & Young in Leipzig und dort Leiter der Steuerabteilung. 2015 habe ich den Schritt in die Geschäftsführung als CFO der Niles-Simmons-Hegenscheidt Gruppe, einem international aufgestellten Familienunternehmen aus dem Werkzeugmaschinenbau, vollzogen. Seit 2016 bin ich Ausschussvorsitzender. Wo sehen Sie den Hauptzweck des Ausschusses Finanz- und Wirtschaftspolitik und wie wird dieser durch seine Mitglieder umgesetzt? Wir sind ein beratendes Gremium des Präsidiums und der Vollversammlung. In der laufenden Wahlperiode (seit 2021) haben wir den thematischen Schwerpunkt auf die kommunale Wirtschaftsförderung sowie die Zusammenarbeit mit der wirtschaftsbezogenen Verwaltung gelegt. Dazu laden wir regelmäßig Gäste ein, um mit ihnen offen zu diskutieren. So hatten wir den damaligen Amtsleiter der Wirtschaftsförderung der Stadt Leipzig sowie zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz den Präsidenten des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle zu Gast. Wir besuchten die Deutsche Bundesbank in Leipzig und haben über den digitalen Euro gesprochen. Daneben beschäftigen wir uns traditionell auch mit steuerlichen Fragestellungen. Wie viele Mitglieder hat der Ausschuss und wie setzt er sich zusammen? Und wie oft treffen Sie sich miteinander? Die 20 ehrenamtlichen Mitglieder kommen aus verschiedenen Branchen und Institutionen. So haben wir eine gute Mischung aus Unternehmerinnen und Unternehmern, aus Steuerberatern/ Wirtschaftsprüfern, Bankern sowie Vertretern der Wissenschaft. Wir treffen uns in der Regel dreimal pro Jahr, in der IHK, aber auch außerhalb. Auch zwischen den Sitzungen besteht ein enger Austausch mit der IHK. Welche Erfolge hat der Ausschuss schon verzeichnen können? Der Ausschuss hatte zuletzt erfolgreich mitgewirkt an dem von den Sächsischen IHKs und dem Sächsischen Landesamt für Steuern und Finanzen im März 2023 veröffentlichten Strategiepapier zur Vereinfachung des Steuervollzuges. Darin haben Wirtschaft und Verwaltung Schritte vereinbart, die eine kürzere, risikoorientierte und effizientere Betriebsprüfung ermöglichen sollen. Dieses Papier ist über Sachsen hinaus auf großes Interesse gestoßen. Welches sind Ihre nächsten Ziele mit dem Ausschuss? Wir wollen die Umsetzung des zitierten Strategiepapiers verfolgen und werden dazu den Präsidenten des Landesamtes für Steuern und Finanzen einladen. Daneben wollen wir regelmäßig das Gespräch mit regionalen Akteuren suchen und Impulse geben. Im Gespräch: Jörg Hellmann, IHK-Ausschussvorsitzender Finanz- und Wirtschaftspolitik Die Entwicklung der Wirtschaftsregion Leipzig fest im Blick Teil 7 der Reihe Ehrenamt Weitere Informationen: Ausschuss für Finanz- und Wirtschaftspolitik Ansprechpartnerin: Heike Hachmeister 5 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Sommer 2024 Ehrenamt
Das große Interview Noch sind die Einstiegshürden für KI-Grundwissen relativ gering! Kai Gondlach hat seit Jahren einen herausragenden Ruf als Keynote-Speaker, Autor und Zukunftsforscher. Zentrale Themen seiner Arbeit sind die Entwicklung von KI und ihre wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Konsequenzen. Er engagiert sich neben anderem im Netzwerk Zukunftsforschung und in der World Futures Studies Federation. Mit seiner PROFORE Gesellschaft für Zukunft mbH bedient er unterschiedlichste Kanäle, um derzeitige Zustände zu analysieren und Zukunftsszenarien abzuleiten. Wir sprachen mit Kai Gondlach über KI und die daraus resultierende zukünftige Arbeitswelt. WIRTSCHAFT: Guten Tag, Kai Gondlach. Sie sind Zukunftsforscher und unter anderem Mitherausgeber diverser Bücher wie „KI jetzt!“, „Arbeitswelt und KI 2030“ oder „Regenerative Zukünfte und künstliche Intelligenz“. Gerade in Industrie und Handel wird sich einiges verändern. Welche Herausforderungen kommen denn auf die Unternehmen zu? Kai Gondlach: Erstens: Ohne Künstliche Intelligenz geht bald nichts mehr. Alle Unternehmen ab einer gewissen Größe brauchen jetzt schnell die Kompetenzen, KI entweder zum Einsatz zu bringen oder selbst zu entwickeln. Zweitens stellt KI die Aufbauorganisation auf den Kopf, da viele Prozesse crossfunktional von KI profitieren können und das bekomme ich in einem Linienorganigramm mit üblichen Tätigkeitsprofilen nicht abgebildet. Drittens müssen Unternehmen in sehr kurzer Zeit die Fähigkeiten und Fertigkeiten ihrer Mitarbeitenden erfassen, um genau herauszufinden, wo Weiterbildungspotenzial schlummert und welche Stellen in einigen Jahren nicht mehr gebraucht werden könnten. Diese Reflexionsfähigkeit und Weitsicht besitzen aber heute nur sehr wenige Top-Führungskräfte, da sie von einem akuten Problem zum nächsten eilen müssen. Eine gute Feuerwehr betreibt aber auch Präventionsarbeit! Das große Interview 6 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Sommer 2024
WIRTSCHAFT: Gerade auch im Handel sehen wir ja derzeit eine Tendenz zu Märkten ohne Kassenpersonal. Das wird jedoch nicht flächendeckend kommen. Ich selbst möchte auch mit Menschen kommunizieren. Wie weit geht Unpersönlichkeit? Gerade, wenn alles dem Kostendruck unterworfen wird … Kai Gondlach: Nichts funktioniert universell. Stationärer Handel hat aber nicht erst seit Corona oder dem flächendeckenden Einsatz von KI ein Problem, sondern seit Amazon, Zalando, Temu und Co. Darauf fehlen noch immer originelle Antworten, die in der Breite funktionieren, siehe Galeria Kaufhof und andere. Ein einzigartiges Boutique-Konzept ist schön, bringt aber nichts, wenn die Kundschaft nicht systematisch erfasst und mit Aftersales-Angeboten zurück ins Geschäft und den eigenen Onlineshop gelockt wird. Der Kostendruck wird weiter steigen, daher brauche ich als Händler dringend Ideen für die Weiterentwicklung meines Geschäftsmodells. Das muss auch nicht immer teuer sein, im Gegenteil. WIRTSCHAFT: Mit welchen Strategien können Unternehmen jetzt schon Krisen von Übermorgen vorbeugen? Was sollte bedacht werden? Kai Gondlach: Jedes Unternehmen benötigt auch Foresight-Knowhow, also die Fähigkeit der strategischen Vorausschau. Wenn ich mich gut mit Trends auskenne und regelmäßig in Szenarien für mein Unternehmen denke, lassen sich daraus gute Ableitungen für die eigene Strategie, aber auch die Kostenstruktur oder Lieferantenverträge treffen. Dazu brauche ich dann noch Personal, das „Das Bildungssystem und die Einstellung gegenüber Bildung sind hierzulande katastrophal.“ kontinuierlich nach schwachen Signalen für mögliche Risiken und Chancen Ausschau hält und die bekannten systematisch beobachtet. Das erhöht erstens die generelle Resilienz der Beschäftigten und der Organisation – selbst wenn dann mal ein Desaster ins Haus steht, mit dem doch niemand gerechnet hat. Zweitens erhöht es nachweislich die Profitabilität und den Marktwert. Drittens kümmere ich mich sehr frühzeitig um strategische Eckpfeiler der Zukunft, beispielsweise die Vereinbarkeit von ökologischen und sozialen Entwicklungszielen mit einem profitablen Geschäft, und habe später weniger Aufräumarbeit. WIRTSCHAFT: Ein großes Thema ist die Bildung. Hat die nachwachsende Generation aufgrund der Bildung in Deutschland Chancen in der neuen Arbeitswelt? Kai Gondlach: Das Bildungssystem und die Einstellung gegenüber Bildung sind hierzulande katastrophal. Immer mehr Menschen haben zu Recht das Gefühl, dass weder Schule noch Hochschule und Universitäten einen lebenspraktischen Nutzen für sie haben. Das System hat sich zu lange losgelöst von der Realität entwickelt, sodass zwar die Inhalte der meisten Lehrpläne auf einem einigermaßen aktuellen Stand sind, aber nicht die Kompetenzprofile. Es bringt mir genau gar nichts, wenn ich Desoxyribonukleinsäure fehlerfrei schreiben kann, aber im Berufsleben nichts mit Biologie oder Lektorat zu tun habe. Die Kids lernen nur mit Glück im Gen-Lotto etwas über Wirtschaft, Politik oder den Sinn des Lebens (42). Arbeitgeber beschweren sich zunehmend, dass viele Jobeinsteigende nach der Ausbildung oder dem Studium selbst bei grundlegenden Fähigkeiten ausfallen und trotzdem gern weniger arbeiten möchten zu höheren Löhnen. Und da haben wir noch nicht über die Abwanderung hochqualifizierter Fachkräfte, besonders in den Schlüsselindustrien, gesprochen. WIRTSCHAFT: Auch wenn sich KI bereits in vielen Start-up-Unternehmen durchgesetzt hat, haben sich nicht alle mit moralischen und ethischen Überlegungen rund um die Themen Überwachung und Datenschutz auseinandergesetzt. Ist KI aus Ihrer Sicht überhaupt regelbar? Kai Gondlach: Die Frage ist fast so komplex wie die Frage, ob man ein durchweg faires Rechtssystem für Menschen entwerfen kann. Der EU AI Act, die erste umfassende Regulatorik für KI, wurde Anfang des Jahres vom EU-Parlament verabschiedet; wir werden sehen, Kai Gondlach blickt in Zukünfte und hat Ideen 7 Das große Interview IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Sommer 2024
„KI kann im Handwerk genauso wie der Schwerindustrie oder Dienstleistungsbranche die Profitabilität erhöhen und dabei helfen, bevorstehende Herausforderungen schon vorher zu moderieren.“ inwieweit das wirklich Innovation und Wachstum beschleunigt, ohne gleichzeitig die Rechte der Menschen zu gefährden oder USA und China technologisch an uns vorbeiziehen zu lassen. Ich bin skeptisch. Aber so ticken wir hier in Deutschland: Lieber erst einmal abwarten, bis der Gesetzgeber den Rahmen steckt. Doch das ist gefährlich, da die Gesetze ja nicht nur von der Politik geschrieben werden, sondern auch von denen, die bereits Erfahrungen gemacht haben und diese wiederum haben in der Regel andere Interessen als der Mittelstand. Die Botschaft an Unternehmen heißt also: Erstmal probieren, das geltende Recht antizipieren und gegebenenfalls später nachjustieren. WIRTSCHAFT: Unsere Mitglieder sind in der Mehrzahl KMU – heißt: kleine und mittlere Unternehmen. Dies wiederum bedeutet, dass selten große Digital- und KI-Abteilungen im Team sind. Wie kommen KMU an Informationen zu KI und Arbeitswelt? Kai Gondlach: Viele Wirtschaftsförderungen und Kammern springen gerade auf den KI-Zug auf und können sich vor Anfragen kaum retten. Auch in kleineren Unternehmen sind oft Menschen beschäftigt, die mindestens Interesse am Thema haben; dieses Interesse sollte schnell ausgebaut werden. Noch sind die Einstiegshürden für KI-Grundwissen relativ gering. Eine andere Möglichkeit sind gezielte Ausschreibungen an Hochschulen und Universitäten in den passenden Fachbereichen. Schließlich gibt es wahnsinnig viel Literatur zum Thema, auch aus meiner Feder. Die Kernbotschaft bleibt aber: KI kann im Handwerk genauso wie der Schwerindustrie oder Dienstleistungsbranche die Profitabilität erhöhen und dabei helfen, bevorstehende Herausforderungen schon vorher zu moderieren. Das passiert aber weder zufällig noch wird es eine allgemeine KI-Lösung geben, die ich einfach einkaufen kann. WIRTSCHAFT: Wenn ich KI auf den Grundsatz herunterbreche, ist sie ein InformationsAbgreif-Programm, welches eben auch nur auf vorhandene Informationen zurückgreifen kann. Dies jedoch in Zusammenhang mit Wirtschaftsspionage, wackeligen politischen Systemen und Echtzeitübersetzungsmöglichkeiten in alle Sprachen betrachtet, bedeutet auch, dass der europäische Staatenbund viel zu langsam agiert. Autokratien können per Dekret agieren. Welche Chancen haben wir hier an unserem Standort im Wettbewerb der Systeme? Kai Gondlach: Ein sehr wichtiger Punkt ist die Datenfrage, also: wo und auf welchem Wege verarbeite ich oder meine KI die Daten? Es stimmt, dass wahnsinnig viele Gefahren im Zusammenhang mit KI lauern. Die größte ist aber, deshalb nur abzuwarten. Die Regulierungswut in Deutschland und der EU passt da leider zu vielen Unternehmenskulturen, die eben lieber auf handfeste Gesetze warten, anstatt die Transformation proaktiv zu gestalten. Stattdessen bleibt der Fokus auf dem Kerngeschäft, was natürlich auch wichtig ist, aber nur weil ich die Hände vor die Augen halte, gewinne ich noch nicht beim Versteckspiel. Chancen ergeben sich vor allem dadurch, dass an mehreren Standorten Fabriken entstehen zur Produktion von Computerchips und anderer Hardware, die für robuste KI-Systeme benötigt werden, Stichwort Technologiesouveränität. Bedauerlicherweise spielen deutsche Unternehmen in dieser Entwicklung kaum eine Rolle. WIRTSCHAFT: KI wird erst richtig zur Geltung kommen, wenn auch das Onlinezugangsgesetz umgesetzt ist. Wird das jemals vollfunktionsfähig geschehen? Der Bürokratenhengst stemmt sich ja mit allen Mitteln dagegen. Kai Gondlach: Ja, das wird geschehen, weil es nicht anders geht. Allerdings teile ich die Hypothese, dass das Verwaltungssystem hier nach wie vor zu träge ist und ja selbst unter einem eklatanten Fachkräftemangel leidet. Deutschland steckt immer noch in der digitalen Steinzeit fest. Deshalb sollten die Leitungsebenen eine andere Priorisierung vornehmen als gewohnt; da wird dann auch mal ein paar Wochen oder Monate die reguläre Arbeit liegenbleiben müssen und die Überbrückung wird natürlich personalintensiv und teuer. Aber danach sollten die klassischen Aufgaben sehr viel effizienter bearbeitet werden können, denn wenn KI unter den richtigen Voraussetzungen eins kann, dann das: skalieren. WIRTSCHAFT: Danke, Herr Gondlach, für Ihre Zeit und Ihre Antworten. Kai Gondlach: Sehr gern, ich bedanke mich für die klugen Fragen und Ihr Interesse! 8 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Sommer 2024 Das große Interview
Und es lässt staunen, was Leipzigs Architektur da so alles bietet. Aufwändige Malereien, Konstruktionen und unzählige Elemente verschiedenster Stilrichtungen, die in der Fläche und aus der Perspektive eine ganz eigene, manchmal sogar hypnotische Wirkung entfalten. Aus dem Grund habe ich einen Teil der Bilder bewusst in Graustufen gedacht und entwickelt, einfach damit den Formen mehr Gewicht zufällt.“ Im Interview berichtet er auch von seinen Anfängen, seinem Engagement für die sorbische Kultur und von Menschen, die ihm den Weg hin und wieder etwas vorgekehrt haben und ihm Türen öffneten. Die Fotografien hängen bis Mitte August 2024 im Foyer der IHK zu Leipzig und wird danach abgelöst von Fotografien der Leipziger Künstlerin Anne Schwerin, die sich in ihren Porträts mit sächsischen Gründerinnen und Wirtschaftsfrauen beschäftigt. trifft Kultur Dabei gönnt er sich und den Betrachtenden seiner Werke eine ungewohnte Blickrichtung, nämlich die Sicht nach oben. Da Reiche ein großer Bewunderer der Architektur ist und viele Fotoeinsätze in Gebäuden hat, kann er beide Komponenten perfekt verbinden. Im Interview auf unserem Blog WIRTSCHAFT ONLINE erzählt er: „Leipzig birgt neben den offensichtlichen Fotomotiven viel mehr. So ziemlich jeder Mensch schaut in einem Kirchenschiff nach oben und bewundert Malerei und Architektur; an anderen Orten tun es diejenigen dann doch eher selten. Genau das mache ich nun an verschiedenen Leipziger Orten; quasi das Über-Kopf-Liegende fotografieren, was genau entgegengesetzt zum Fußboden passiert. Seit dem 24. Mai 2024 stellt Daniel Reiche seine Fotografien der Serie „Leipzig über Kopf“ im Foyer der IHK zu Leipzig, Goerdelerring 5, aus. Wirtschaft Von Architektur, Domowina und Dankbarkeit „Leipzig birgt neben den offensichtlichen Fotomotiven viel mehr.“ Fotografie Jügelhaus Senckenbergmuseum Frankfurt/Main 9 Wirtschaft trifft Kultur IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Sommer 2024
Im September sind in Sachsen Landtagswahlen. Die IHK zu Leipzig als Sprecherkammer der Sächsischen IHKs engagiert sich im Vorfeld und fordert den vollen Fokus auf die Belange der Unternehmen. Dr. Fabian Magerl, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Leipzig, konkretisiert im Gespräch. Dabei berichtet er von den Aktivitäten der Kammern, den Wahlprüfsteinen, Wahlforen, Möglichkeiten des Bürokratieabbaus und dem Angebot, allen politischen Akteuren für einen konstruktiven Austausch als lösungsorientierter Partner zur Verfügung zu stehen. WIRTSCHAFT: Guten Tag, Dr. Fabian Magerl. Am 1. September 2024 wird der Sächsische Landtag neu gewählt. Sie als Hauptgeschäftsführer der IHK zu Leipzig führen in diesem Jahr auch die Sprecherkammer der sächsischen IHKs. Dr. Fabian Magerl: Richtig, alle zwei Jahre rolliert die Funktion der Sprecherkammer der drei sächsischen IHKs aus Leipzig, Dresden und Chemnitz. Wir sind nun gerade im „Superwahljahr“ 2024 mit Kommunal-, Landtags- und Europawahl Sprecherkammer und sind dadurch federführend verantwortlich für alle IHK-Aktivitäten, die diese Wahlen auf Landesebene begleiten. WIRTSCHAFT: Und was macht die IHK zu Leipzig ganz konkret hierbei alles? Dr. Fabian Magerl: Zunächst einmal sind wir inhaltlich aktiv geworden. Das heißt, dass wir in einem breiten Partizipationsprozess gemeinsam mit unseren Mitgliedsunternehmen die sogenannten „IHK-Wahlprüfsteine“ erarbeitet haben. Diese wurden jetzt Anfang Juni an alle Direkt- und Listenkandidaten im Freistaat sowie an die aktuelle Staatsregierung versendet und stehen auch der breiten Öffentlichkeit auf unserer Homepage zur Verfügung. Außerdem veranstalten wir Mitte August in Leipzig ein Wahlforum, in dem wir rund 200 Unternehmerinnen und Unternehmer mit den politischen Spitzenkandidaten der Parteien zusammenbringen. Da wird es dann kurz vor dem Wahltermin im direkten Austausch zwischen Wirtschaft und Politik natürlich auch nochmal spannend: Was bietet die Politik an wirtschaftspolitischen Programmen für die nächsten fünf Jahre an? Und was geben die Firmenvertreterinnen und -vertreter in den Gesprächen an Erwartungen weiter? Neben einer Podiumsdiskussion, in der Unternehmerinnen und Unternehmer auch schon Fragen stellen können, gibt es im Anschluss beim Get-together viele Möglichkeiten für direkte Gespräche mit den Spitzenkandidatinnen und Spitzenkandidaten. Und letztlich endet die politische Arbeit rund um die Landtagswahl Wahlprüfsteine, Wahlforen und stabile politische Verhältnisse; Dr. Fabian Magerl zu den Landtagswahlen in Sachsen Landtagswahlen Dr. Fabian Magerl, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Leipzig Landtagswahlen 10 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Sommer 2024
auch nicht mit dem Stichtag 1. September 2024. Danach werden wir uns in die Verhandlungen um einen neuen Koalitionsvertrag einbringen und unsere Forderungen dort ebenfalls platzieren. Es gibt also viel zu tun. WIRTSCHAFT: Können Sie nochmal genauer auf die angesprochenen Wahlprüfsteine eingehen? Wie und mit welcher Intension wurden diese erstellt? Dr. Fabian Magerl: In unseren IHK-Wahlprüfsteinen sind in sechs Themenkapiteln kompakt und ganz konkret die wirtschaftspolitischen Forderungen der rund 250.000 IHK-Unternehmen in Sachsen zusammengefasst. Basis waren die Rückmeldungen von rund 1.700 Unternehmen bei einer sachsenweiten Umfrage im vergangenen Herbst sowie die anschließende Diskussion in den IHK-Ehrenamtsgremien, wie Fachausschüssen und Vollversammlungen der drei sächsischen IHKs. Das haben wir dann alles auf 16 Seiten zusammengefasst, sodass die Politik nun schwarz auf weiß nachschlagen kann, was die sächsische Unternehmerschaft von der neuen Legislaturperiode erwartet. Nach unseren Erfahrungen sind solche Papiere durchaus wertvoll und dienen den Politikerinnen und Politikern auch für die Erstellung der Wahlprogramme und später in den Koalitionsverhandlungen als inhaltlicher Input und Formulierungshilfen. WIRTSCHAFT: Gerade die Wirtschaft im ländlichen Bereich muss gleichwertig der Wirtschaft in den medialen und wirtschaftlichen Hotspots gefördert werden. Hier ist noch viel Luft nach oben. Inwiefern kann dies gelingen? Dr. Fabian Magerl: Es ist uns ein Anliegen, den Fokus auch auf die strukturellen Anliegen des ländlichen Raums zu werfen. Unternehmen, die dort agieren, verdienen es ganz einfach, dass öffentliche Daseinsvorsorge weiterhin in der Breite zur Verfügung gestellt wird. Leipzig, Chemnitz und Dresden sind Wachstumskerne, aber auch das jeweilige Umland muss im Blick bleiben. Sonst verschenken wir gerade auch in Sachsen viel Potenzial. WIRTSCHAFT: In der Presseinformation zu den Wahlprüfsteinen wurde veröffentlicht: „Allen politischen Akteuren stehen wir für einen konstruktiven Austausch und als lösungsorientierter Partner jederzeit zur Verfügung.“ Das korrespondiert mit den erst kürzlich von der Vollversammlung der IHK zu Leipzig formulierten Grundsätzen und dem klaren Bekenntnis zu Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Können Sie uns bitte noch einmal etwas zur Gesprächsbereitschaft sagen? Dr. Fabian Magerl: Das heißt in erster Linie, dass wir das Gespräch mit den politischen Akteuren suchen und unsere Argumente austauschen. Für uns steht die Wirtschaft im Mittelpunkt und deren Interessen vertreten wir, konstruktiv und durchaus streitbar, aber stets mit Respekt und im Sinne der Sache. Als Industrie- und Handelskammer sind wir parteipolitisch neutral und zu Gesprächen mit allen Parteien auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung bereit. Toleranz, Weltoffenheit, Vielfalt, Diversität, freier Handel und offene Märkte sind unabdingbare Grundwerte für die Wirtschaft. Dies muss in Zeiten wie diesen durchaus betont werden. Ich bin persönlich sehr froh, dass unsere Vollversammlung hier am 5. März dieses Jahres einen so klaren Beschluss gefasst hat. WIRTSCHAFT: Wie sind die Wahlprüfsteine denn unterteilt? Und wo und wie kann man diese einsehen? Dr. Fabian Magerl: Wie gesagt, haben wir sechs Kapitel: kundenorientierte öffentliche Verwaltung, Unternehmensförderung, Infrastruktur und öffentliche Daseinsvorsorge, Fachkräftesicherung, Bildungspolitik und bundespolitische Forderungen. Auf unserer Homepage sind die Wahlprüfsteine für jede Person einsehbar. WIRTSCHAFT: Bezogen auf die nächste sächsische Staatsregierung: Können Sie uns bitte den folgenden Gedanken weiterführen? Die sächsische Wirtschaft braucht sofort: … Dr. Fabian Magerl: … den vollen Fokus auf die Belange der Unternehmen! Das ist im Übrigen auch ein Motto unserer Wahlprüfsteine. Es ist klar, dass sich die neue Staatsregierung um viele Politikfelder kümmern muss. Allerdings sind die Konjunkturdaten derzeit schlecht und die Stimmung in der Unternehmerschaft entsprechend frustriert. Die Politik hat sich in den letzten Jahren um viele große Transformationsvorhaben für unser Land gekümmert und dabei zu sehr aus den Augen verloren, dass diese letztlich unmittelbar und mittelbar mit privat erwirtschaftetem Kapital finanziert werden müssen. Jetzt muss der Fokus darauf liegen, attraktive Standort- und Rahmenbedingungen für privates Wirtschaften zur Verfügung zu stellen. Die Politik soll mehr Lust auf Unternehmertum machen. WIRTSCHAFT: Danke, Herr Dr. Magerl, für Ihre Zeit und Ihr Engagement. In der langen Version des Interviews auf dem Blog der IHK zu Leipzig WIRTSCHAFT ONLINE erläutert Dr. Fabian Magerl weitere Ideen zum Bürokratieabbau und seine ganz persönlichen Wünsche zur Landtagswahl in Sachsen. Landtagswahlen 11 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Sommer 2024
Wie Mitgliedsunternehmen die Wirtschaft positiv beeinflussen Wertschätzung und Motivation In der Rubrik Wirtschaftsgeschichten berichten wir über Unternehmen, die sich einbringen, die aktiv werden oder ganz Besonderes zu erzählen haben. Schreiben Sie uns Ihre Geschichte an redaktion@leipzig.ihk.de. Die Lerchenbergmühle in Jesewitz ist erster Praxis-Partner des Kompetenzzentrums Ökologischer Landbau. „In unserem Fall bieten wir eine Kombination aus landwirtschaftlicher und müllereitechnischer Praxis an. Robert Künne, Mitgesellschafter in der Lerchenbergmühle und mit mir gemeinsam Geschäftsführer, ist von Haus aus seit vielen Jahren überzeugter Bio-Landwirt. Er kommt also direkt aus der Praxis. Wie alle Gesellschafter; wir haben alle einen Background in Familien- und/oder eigenen Unternehmen“, sagt Johanna Tschiersch, eine der Geschäftsführerinnen der Lerchenbergmühle GmbH, im Gespräch mit WIRTSCHAFT ONLINE. Gerade das Thema Vertrieb treibt die Aktiven um. Hier gehen sie auch alterLerchenbergmühle GmbH Jesewitz Neue Wege gehen native Wege. „Am liebsten ist uns als regionalem Handwerks- und Gewerbebetrieb natürlich, wie sicher vielen, die Direktvermarktung unserer Produkte. Wir sind jedoch erfahren genug, um auch offen in diverse andere Richtungen zu sein. Wir haben das große Glück, dass Leipzig eine sehr interessierte und aktive Bio-Community hat. Daher sind wir mit einigen spannenden Kolleginnen und Kollegen vor Ort im Gespräch.“ Gemeinsam mit der Universität Kassel und dem dortigen Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften engagiert sich die Lerchenbergmühle im Projekt „VORWERTS“. „Mit dem Ökokompetenzzentrum schauen wir, dass Informationen zu Anbau, Verarbeitung und Veredelung gesammelt und allen Interessierten zur Verfügung gestellt werden. Die Kasseler haben in ihrem Forschungsbudget zusätzlich eingeplant, das Ganze auch bis zum privaten Endkunden zu bringen“, so Johanna Tschiersch. Robert Kühne und Johanna Tschiersch 12 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Sommer 2024 Wirtschaftsgeschichten
Bei der feierlichen Preisverleihung in der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen am 26. April 2024 ging die Auszeichnung „Unternehmer:in des Jahres 2024“ nach Leipzig. Die Hauptpreisträger wurden Michael Creutzer und Patrick Schöne, beide Geschäftsführer von teilAuto, der Marke der Mobily Center GmbH. Das Unternehmen gründete sich 2002 aus einem Verein, der bereits seit 1992 bestand. Damals teilten sich zehn Personen ein Auto, Reservierungen gingen auf einem Anrufbeantworter ein. Heute gehört die GmbH mit weit über 1.000 Fahrzeugen zu den größten Carsharing-Dienstleistern in ganz Ostdeutschland. In der Preisbegründung formulierte die Jury: „Mit organischem Wachstum und immer orientiert am Leitbild der Nachhaltigkeit haben die Gründer Michael Creutzer und Patrick Schöne ihr Unternehmen zum Carsharing-Platzhirsch in Sachsen entwickelt. Der Michael Creutzer und Patrick Schöne Sachsens Unternehmer des Jahres Wahre Helden wissen Bescheid. Gerade bei Jubiläen bietet es sich an, zu fragen, was denn gefeiert wird. So begeht die Krostitzer Brauerei, beheimatet im Landkreis Nordsachsen, gerade ihren 490. Jahrestag. Das Deutsche Reinheitsgebot war gerade jugendliche achtzehn Jahre alt, als Herzog Georg von Sachsen, der Bärtige, per Lehn490 Jahre Krostitzer Brauerei Tradition, die schmeckt! brief einem seiner Getreuen die Besitz- und Gebrauchsrechte für das „forwerck crostewitz“ bei Leipzig beglaubigte. Diese Urkunde vom 11. Mai 1534 schloss zugleich das Braurecht für den Lehnsherren ein und schrieb damit den Anfang der langen Krostitzer Brauereigeschichte fest. Bereits 1536 entstand auf dem „Rittergütlein“ das erste Brauhaus. Das Jubiläum nahm die Krostitzer Brauerei zum Anlass, im Mai beim Krostitzer Brauereifest gehörig zu feiern. Finden Sie auf der Website der Brauerei heraus, was der Schwedenkönig Gustav II. Adolf auf dem Etikett des Ur-Krostitzer Schwedenquells zu suchen hat. Fuhrpark wird an den Kriterien des Blauen Engels ausgerichtet. Das Tarifsystem soll zu umweltentlastendem Verhalten animieren.“ Wir gratulieren den beiden Unternehmern und ihrem Team von Herzen. Die Gewinner mit Trophäe „Die Träumende“ von Malgorzata Chodakowska Krostitzer Brauerei-Geschäftsführer Sven-Matti Kamann vor der Kastenzahl 490 13 Wirtschaftsgeschichten IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Sommer 2024
René und Karsten Döbelt, Geschäftsführer des Landguts Nemt in Wurzen, ergriffen einst die Chancen der Wende und wurden zu Pionieren des ökologischen Landbaus in Sachsen. Gemeinsam leiten die Brüder den 1991 von der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) Wurzen übernommenen Landwirtschaftsbetrieb mit Herz und Leidenschaft. Seither sind nicht nur weitere Familienmitglieder eingestiegen, sondern auch Umsatz und Größe des Unternehmens stetig gewachsen. Heute zählt die Landgut Nemt Gruppe über 60 Beschäftigte, erwirtschaftet um die 10 Millionen Euro Jahresumsatz und bietet einen entscheidenden Produkt-Mehrwert für die Region mit einer breiten Palette an Bio-Erzeugnissen. „Unser Erfolg ist nicht selbstverständlich, sondern das Ergebnis harter Arbeit und richtiger strategischer Entscheidungen.“, sagt René Döbelt. „Wir arbeiten in Kreisläufen, die Arbeit aller Bereiche greift ineinander“, erzählt er weiter. So baut der Ackerbau neben Bio-Gemüse auch Futter für die Kühe an, die Gülle der Kühe wird in der Biogasanlage zu Energie, der Gärrest wiederum zu Felddünger. Die Döbelts sind nah am Verbraucher und setzen auf selbstständige Vermarktung. Dabei sind sie sich bewusst, dass das Wachstum auf dem sächsischen Markt stattfindet und Regionalität im Fokus steht. „Seit 30 Jahren arbeiten wir am gleichen Ziel: die Menschen in unserer Heimat für gute Lebensmittel aus der Region zu begeistern und sie zu überzeugen, regionale Bio-Lebensmittel zu konsumieren. Aus der Region für die Region.“ Aus den Landkreisen Aus der Region für die Region Das Erfolgsrezept des Landguts Nemt Familienbild Landgut Nemt 14 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Sommer 2024 Aus den Landkreisen
Nicht nur in Europarlament-Wahlzeiten ist Sachsens Wirtschaft bestrebt, den Austausch und die Zusammenarbeit mit europäischen Freunden und Partnern zu vertiefen. Schließlich stärken europäische Kooperationen den hiesigen Wirtschaftsstandort in großem Umfang. Deshalb richtete die IHK zu Leipzig gemeinsam mit der Chambre de commerce et d‘industrie (CCI) de l‘Hérault, dem französischen Wirtschaftsverband RAFAL und der Deutsch-Okzitanischen Vereinigung am 2. Mai 2024 und 3. Mai 2024 ein Wirtschaftsforum in Montpellier und Sète in der südwestfranzösischen Verwaltungsregion Okzitanien aus. Mehr als 100 Teilnehmende aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung beider Länder diskutierten über die aktuelle Situation und die Herausforderungen der Transformation für die deutsche und französische Volkswirtschaft. Im Mittelpunkt standen Fragen zur Energiewende und Dekarbonisierung der Wirtschaft sowie zur aktuellen Lage in der Bau- und Wohnungswirtschaft. Dr. Fabian Magerl, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Leipzig, sagte im Anschluss an das Wirtschaftsforum: „Unsere Region Leipzig und die französische Region Okzitanien stehen vor ähnlichen Aufgaben. Das Ziel unserer Wirtschaftstage in Montpellier und Sète war, Kontakte zu knüpfen, Erfahrungen auszutauschen, voneinander zu lernen und Grundlagen zu legen für eine zukünftig noch engere Kooperation. Dies steht im Einklang mit der Absicht des Freistaates Sachsen, die Regionalpartnerschaft zu Okzitanien zu vertiefen. Ein großer Dank gilt allen Beteiligten, insbesondere unseren französischen Partnern und Freunden vor Ort, ohne die unser IHK-Wirtschaftsforum so nicht möglich gewesen wäre.“ Ganz konkrete Appelle und Handlungsvorgaben an die politischen Entscheidungsträger wurden in den Abschlusserklärungen „Die Energiewende in Frankreich und Deutschland: Erfolg durch Zusammenarbeit“ und „Die Krise im Bau- und Wohnungssektor: Gemeinsam überwinden!“ formuliert. IHK zu Leipzig und französische Partner richteten Wirtschaftsforum aus Zukünftig noch engere Kooperation bei Energie- und Baubranche Ehrenamt Aufgrund dieser Vorschläge und mit deren Umsetzung können neue Technologien gefördert, Handelsbeziehungen gestärkt und neue Geschäftsfelder erschlossen werden. Deutschland und Frankreich werden so zu Vorbildern für die Energiewende in ganz Europa und darüber hinaus. Des Weiteren brauchen die Unternehmen der Baubranche, aber auch die Investoren, jetzt Impulse. Dafür benötigt es wieder mehr Freiräume und Handlungsmöglichkeiten, denn Baupotenzial ist durchaus und ausreichend vorhanden. Vor allem aber muss die Politik für vertrauensvolle und stabile Rahmenbedingungen sorgen. Die Fortsetzung des Austausches und der Zusammenarbeit zwischen Sachsen, der Region Leipzig und Frankreich ist bereits fest im Blick. Noch in diesem Jahr, im Herbst 2024, ist ein Deutsch-Französischer Wirtschaftskongress in Leipzig geplant. Führende Köpfe auf dem Podium Wirtschaftsforum Mai 2024 15 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Sommer 2024 Ehrenamt
Aus unserem Haus Als IHK zu Leipzig arbeiten wir permanent an unterschiedlichen Themen, um den Wirtschaftsstandort zu stärken und unsere Mitgliedsunternehmen zu informieren, zu unterstützen und zu beraten. In der Rubrik „Hausmitteilungen“ zeigen wir einen kleinen Abriss der gerade aktuellen Themenvielfalt. Bleiben Sie besser informiert und abonnieren Sie unseren Newsletter. Die IHK zu Leipzig vertritt das Gesamtinteresse von rund 69.000 Mitgliedsunternehmen in der Stadt Leipzig sowie in den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen. Die „Wirtschaftspolitischen Positionen 2025“ sind dafür Leitbild und Richtschnur gegenüber Politik, Verwaltung und einer breiten Öffentlichkeit. Für viele wichtige Handlungsfelder werden gemeinsam mit den hiesigen Unternehmen Standpunkte und FordeWirtschaftspolitische Positionen 2025 rungen aufgezeigt. Die Themen reichen in einem breiten Spektrum unter anderem von der dualen Berufsausbildung und der Fachkräftesicherung über das Steuersystem und den Ausbau der Infrastruktur bis hin zu den energiepolitischen Rahmenbedingungen und Bürokratieabbau. Dabei bilden die formulierten Zielstellungen den Rahmen, um die Wirtschaft in der Region Leipzig zu fördern, Belastungen zu reduzieren und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu stärken. Auch die Wirtschaftspolitischen Positionen für 2025 entstehen erneut in einem umfassenden und demokratischen Konsultationsprozess mit den Mitgliedsunternehmen und Gremien der IHK zu Leipzig. Der Beteiligungsprozess ist gestartet www.leipzig.ihk.de/wirtschaft 16 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Sommer 2024 Hausmitteilungen
Genau hierfür brauchen wir das Mittun der Unternehmerschaft! Von Mitte Juni bis Mitte September 2024 können sich alle IHK-Mitgliedsunternehmen über ein Online-Beteiligungsportal mit eigenen Hinweisen und Anregungen für die Positionen des kommenden Jahres inhaltlich einbringen. Alle Fachausschüsse der IHK zu Leipzig werden darüber hinaus in den Redaktionsprozess einbezogen. Ansprechpartner: André Grüner Das neue Vorstandsteam der Wirtschaftsjunioren Leipzig wurde kürzlich gewählt. 2024 leiten folgende Aktive den Leipziger Verband: Marco Fleck als Vorstandsvorsitzender, Christopher Jonathan Miguel Bille als stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Anne Köppe als Schatzmeisterin sowie Julia Becker, zuständig für das Themenfeld Digitalisierung. Im erweiterten Vorstand agieren Stephanie Skoruppa und Juliane Superka im Ressort Training, Anton Jacker im Unternehmertum, Christian Lies verantwortet den Bereich Internationales, Marko Gründig das Sponsoring und Jessika Kinds die Mitgliederbetreuung. Die Wirtschaftsjunioren sind der größte Verband junger Unternehmerinnen und Unternehmer sowie aktiver angestellter Führungskräfte unter 40 Jahren, die sich gesellschaftlich, kulturell, politisch und sozial im Ehrenamt engagieren, mit mehr als 10.000 Mitgliedern in ganz Deutschland. Der Kreisverband in Leipzig war im Jahr 2023 der am schnellsten wachsende Kreis in ganz Deutschland. Die Wirtschaftsjunioren gingen einst aus den IHKs hervor und werden weiterhin aktiv von ihnen gefördert. Die Grundlagen für das weitere Engagement der Wirtschaftsjunioren Leipzig wurden bereits im November 2023 im Rahmen des Pre-KickOffs gelegt. Das Hauptziel Leipziger Wirtschaftsjunioren Neuer Vorstand, frische Ideen des Verbandes besteht darin, die erfolgreichen Aktivitäten des vergangenen Jahres fortzusetzen, insbesondere im Bereich der Talententwicklung von Vorständen. Unter dem Motto „Quality Time“ wird eine kooperative und harmonische Teamarbeit angestrebt, die durch die Neugestaltung von Onboarding- und Organisationsprozessen unterstützt wird. Schwerpunkte liegen zudem auf der Digitalisierung, die die Überarbeitung der Website und die Implementierung neuer Strukturen im Vorstandsmanagement. Dabei sollen sowohl Mitgliedervorteile durch „Verein Online“ geschaffen als auch neue Projekte und Veranstaltungen angestoßen werden. Zusätzlich zu den bestehenden sollen weitere Ziele verfolgt werden, darunter der Ausbau der Vernetzung mit anderen Organisationen und Vereinen, die Implementierung einer neuen Mitgliederverwaltungsinfrastruktur sowie Onboarding-Prozesse für Neumitglieder. Das Team wächst weiterhin in den Bereichen Kommunikation und Soziales. Der Verband freut sich über die Kontaktaufnahme von Interessenten, welche die junge Wirtschaft in Leipzig aktiv mitgestalten wollen. Die Fahrzeugindustrie bildet ein wichtiges Standbein der Wirtschaftsregion Leipzig. Etwa 20.000 Beschäftigte sind in dieser Branche tätig – und zwar nicht nur in den beiden Werken von BMW und Porsche, sondern auch bei zahlreichen Zulieferern, Industriedienstleistern und Kontraktlogistikern. Um die regionale Fahrzeug- und Zulieferindustrie bei ihren Aufgaben zu unterstützen, wurde im Sommer 2022 das Transformationsnetzwerk „Mobilität – Leipzig im Wandel“ (MoLeWa) initiiert. Gefördert wird es vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Übergeordnetes Ziel ist es, eine regionale Transformationsstrategie zu entwickeln und – vor allem – Impulse und konkrete Hilfestellungen zu deren Umsetzung zu liefern. Daran wirken verschiedene Partner mit: das Automotive Cluster Ostdeutschland (ACOD) als Konsortialführer, die IHK zu Leipzig, das Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Leipzig, die IG Metall Leipzig, die Universität Leipzig, die Agentur für Innovationsförderung und Technologietransfer (AGIL), die Agentur für Arbeit Leipzig und das Berufsfortbildungswerk Gemeinnützige Bildungseinrichtung des DGB (bfw). Darüber hinaus sind das Netzwerk Logistik Mitteldeutschland und das Cluster IT Mitteldeutschland als assoziierte Partner eingebunden. Mobilität – Leipzig im Wandel Transformationsnetzwerk gibt Impulse und konkrete Hilfestellungen Der neue Vorstand der WJ Leipzig 17 Hausmitteilungen IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Sommer 2024
Ein wesentliches Handlungsfeld stellt die Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen dar. Viele KMU tun sich schwer damit, Innovationsprozesse in Gang zu setzen und sich neue Geschäftsfelder zu erschließen. MoLeWa führt gemeinsam mit dem Unternehmen Entreprenerdy Workshop-Reihen durch, mit denen Unternehmen der Fahrzeug- und Zulieferindustrie das Rüstzeug für notwendige Transformationsschritte erhalten. Zudem bietet das Netzwerk mit dem von der IG Metall entwickelten „Zukunfts-Check“ ein Workshop-Format an, das sich im Kern an Betriebsräte und Beschäftigtenvertretungen richtet. Darüber hinaus nimmt das Thema Beschäftigung einen großen Stellenwert in der Arbeit des Netzwerkes ein. So berät MoLeWa beispielsweise bei der Anwendung von „PYTHIA“, einem kostenfreien Tool zur strategischen Personalplanung, mit dessen Hilfe sich Altersstrukturen im Betrieb analysieren und Kompetenzbestände und -bedarfe gegenüberstellen lassen. Wenngleich der Fokus von MoLeWa auf der Fahrzeugindustrie liegt, wendet sich das Netzwerk auch verwandten Mobilitätsthemen zu. So ist beispielsweise der Ausbau der Ladeinfrastruktur von großer Bedeutung, um die gesellschaftliche Akzeptanz für die E-Mobilität zu erhöhen. Vor diesem Hintergrund hat MoLeWa eine Business-Dialog-Reihe zur Ladeinfrastruktur gestartet. Dabei geht es unter anderem um die Beschleunigung von Genehmigungsprozessen sowie die Mobilisierung privatwirtschaftlicher Investitionen. Darüber hinaus setzt sich MoLeWa dafür ein, die Anbindung der Industriestandorte im Leipziger Norden an den ÖPNV zu verbessern, und wirkt daran mit, betriebliche Mobilitätmanagements zu implementieren. Bei all seinen Aktivitäten steht MoLeWa im intensiven Austausch mit seinen Zielgruppen. Hierfür hat sich das Netzwerkforum als zentrale Plattform etabliert. Zweimal im Jahr kommen Akteure der regionalen Fahrzeug- und Zulieferindustrie mit den MoLeWa-Partnern und weiteren Institutionen zusammen, um entlang konkreter Themen – wie der Kreislaufwirtschaft – Erkenntnisse aus der Netzwerkarbeit zu diskutieren, gemeinsame Schnittstellen zu identifizieren und mögliche Kooperationen auszuloten. Klar ist nämlich: Nur durch direkte Kommunikation auf Augenhöhe kann Vertrauen aufgebaut werden. Und Vertrauen bildet die Grundlage, um gemeinsam das regionale Automotive-Ökosystem für die tiefgreifenden Transformationsprozesse zu wappnen. Ansprechpartnerin: Daniela Kulik 3. Netzwerkforum MoLeWa Podiumsdiskussion beim Forum 18 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Sommer 2024 Hausmitteilungen
Am 5. April 1993 wurde in Leipzig das Sächsische Wirtschaftsarchiv e.V. (SWA) gegründet. Die Institution erfüllt damit seit 31 Jahren ihren satzungsgemäßen Auftrag zur Sicherung, Bewertung und Bewahrung des wirtschaftlichen Archivgutes aller Regionen des Freistaates Sachsen – doch ihre Arbeit geht mittlerweile weit darüber hinaus. Der Umstand, dass das Sächsische Wirtschaftsarchiv bis dato seinen Sitz in Leipzig hat, kommt nicht von ungefähr, denn mit seiner Arbeit knüpft es direkt an die Tradition des von 1887 bis 1959 an der Bibliothek der Handelskammer zu Leipzig bestehenden Wirtschaftsarchivs für Leipzig an. Heute zählt das SWA über 120 Mitglieder aus ganz Sachsen. Nicht nur das Angebot zur Hinterlegung von historischen Unterlagen als Depositum und deren Übernahme bei Geschäftsaufgabe oder Insolvenz spielt eine wichtige Rolle bei der Arbeit des SWA. Vielmehr versteht sich das Archiv als Dienstleister, der eine breite Palette an Serviceleistungen für sächsische Unternehmen anbietet. Diese reichen von der fachlichen Beratung bei der Einrichtung eigener Unternehmensarchive, die Ordnung und Aufbereitung von Archivbeständen vor Ort bis zur Unterstützung bei der Erarbeitung von Veröffentlichungen oder Ausstellungen zu Firmenjubiläen bzw. Recherchen für historische Eintragungen auf der Internetseite. Außerdem erarbeitet das SWA Konzeptionen für die eigene Schriftgutregistratur, die auch wichtige Voraussetzung für die elektronische Archivierung sind. Damit verbunden sind auch Hinweise auf gesetzliche Aufbewahrungsfristen für die im Unternehmen entstehenden Unterlagen. Darüber hinaus ist das SWA auch publizistisch tätig: auf 23 Veröffentlichungen kann die Institution mittlerweile zurückblicken. Neben Biografien über den Industriepionier Dr. Carl Erdmann Heine und den Architekten und Betonbauer Max Pommer zählt auch die fortlaufende Reihe „Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte Sachsens“ dazu. Der Freistaat Sachsen hat für den anstehenden Umzug des Sächsischen Wirtschaftsarchivs, weg von Leipzig in größere Räume nach Borna, 150.000 Euro in den Haushalt eingestellt. Nicht nur Mitglieder und Unternehmen nutzen die Bestände und das Serviceangebot des SWA, auch Wissenschaftler, Studierende, Schüler, Chronisten und Privatpersonen profitieren von der profunden Archivarbeit. Zum Weiterlesen: Interview mit Veronique Töpel, Geschäftsführerin des SWA Sächsisches Wirtschaftsarchiv Bewahrer der sächsischen Wirtschaftsgeschichte zieht nach Borna Titelbild eines aufwändig gestalteten Katalogs der Maschinenfabrik Karl Krause, Leipzig. von 1893. © SWA, Sammlung Kataloge Geschäftsbücher aus der Zeit um 1910 in den Magazinregalen des Sächsischen Wirtschaftsarchiv e.V. © Foto SWA Deckblatt des Jahresberichtes 1888 der Handelskammer zu Leipzig 19 Hausmitteilungen IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Sommer 2024
Wie verändert Künstliche Intelligenz (KI) Unternehmen? Wie kann die Technologie menschengerecht entwickelt und eingesetzt werden? Und wie gehen Unternehmen mit den Herausforderungen um, die sich ihnen stellen? Falls Sie bereits eine KI-Idee haben, also eine Idee davon, wie KI in die Prozesse Ihres Unternehmens eingebunden werden können, Ihnen aber noch das notwendige Quäntchen Expertise fehlt, um das Vorhaben umzusetzen, dann sind Sie genau richtig beim KMI-Ideenwettbewerb. Das Kompetenzzentrum Künstlich Menschlich Intelligent (KMI) unterstützt Unternehmen dabei, einen sozialen, ökologischen und ökonomischen Nutzen durch den Einsatz innovativer, digitaler Technologien zu schaffen. Dabei können sowohl die Optimierung unternehmensinterner Prozesse als auch überbetriebliche Geschäftsprozesse und Geschäftsmodelle adressiert werden. Der Ideenwettbewerb bietet kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) aus dem Mitteldeutschen Revier (Großraum Leipzig/Halle) die Gelegenheit, von der wissenschaftlichen und unternehmenspraktischen Expertise des Netzwerkes zu profitieren und sich bei der Konzeption und Umsetzung ihrer KI-Idee unterstützen zu lassen. Einreichungen sind über das KMI-Formular noch bis zum 31. Juli 2024 möglich. Künstlich. Menschlich. Intelligent. Ideenwettbewerb gestartet! Unternehmen aus dem Ernährungsgewerbe, etwa der Gastronomie, der Freizeitwirtschaft, Landwirtschaft, aus dem Handel, dem Tourismus, Verkehr und der Logistik, können sich am 22. Oktober 2024 beim 8. Mitteldeutschen Ernährungsgipfel vernetzen und miteinander ins Gespräch kommen. Mitteldeutscher Ernährungsgipfel Jetzt schon vormerken! Unter dem Motto „Mut zum Handeln – Wertschöpfung durch Innovation 2.0“ wird die Tagung zu Themen der Transformation mit renommierter und fachkundiger Besetzung diesmal in der Georg-Friedrich-Händel-Halle in Halle (Saale) ausgetragen. Nach der Tagung findet ab 18:30 Uhr, ebenfalls in der Georg-Friedrich-Händel-Halle in Halle, ein Business-Networking-Abend statt. Bis zum 31. August 2024 gibt es die Frühbuchermöglichkeit mit Rabatt und regulär ab dem 1. September 2024 ohne Rabatt im Anmeldeportal. Mitglieder des Netzwerks Ernährungsgewerbe Sachsen zahlen ebenfalls reduziert. Für die Verleihung des Nachwuchspreises 2024 und das Nachwuchsforum kann sich gesondert angemeldet werden. David van Laak, geschäftsführender Gesellschafter der David van L. GmbH, folgt auf den aus der Vollversammlung ausgeschiedenen Lutz Förster in der Wahlgruppe 2 (Handel). Der Geschäftsmann ist mit seiner luxuriösen Marke DAVID VAN L. ein renommierter Produzent von exzellenten Anzügen, Kostümen, Hemden und Blusen für Männer, aber auch für Frauen. Sein Team und er sind offizielle Ausstatter des Thomaner Chors Leipzig, von Amarcord und des SC DHfK Leipzig. Wir freuen uns auf eine enge und für die Mitglieder der IHK zu Leipzig gewinnbringende Zusammenarbeit. Vollversammlung Neues Mitglied David van Laak Hausmitteilungen 20 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Sommer 2024
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