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Für die Mitglieder der IHK zu Leipzig Wirtschaft ■ Transformationslotsen und Barrierefreiheit ■ Preisträger und Jubiläen ■ Stiftungswesen und weitere Themen  Herbst 2024

4 12 Das große Interview Sabine Krüger und Ulla Materne zu Barrierefreiheits-Prüfungen, Angeboten vor Unternehmen und Gesetzen zur Barrierefreiheit 6 9 Wirtschaftsgeschichten Mitgliedsunternehmen feiern Jubiläen Gastbeitrag Dr. Iris Minde „Wirtschaft ist für mich ...“ Wirtschaft trifft Kultur Von Mama Magma zu den Beatles 2 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Herbst 2024 Inhalt

Inhalt Ehrenamt: Berufsbildungsausschuss . . . . . . . . . 5 Stiftungen und Stiftungswesen . . . . . . . . . . . . 10 Transformationslotsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14 Beste Neunte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 AusunseremHaus.......................16 (Bestellung Sachverständige, Pride-Flag-Hissung, Altersdiskriminierung, Vollversammlung, Wahlforum und Wirtschaftspolitische Positionen, Buchpatenschaft der Wirtschaftsjunioren) Onlinezugangsgesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20 Sommerfest der IHK zu Leipzig . . . . . . . . . . . . 21 Preisträgerportrait enaDyne GmbH . . . . . . . . . 22 Veranstaltungshinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . .24 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Ihr Kristian Kirpal 26 Buchrezension Digital Republic. Warum unsere neue Welt eine neue Ordnung braucht Liebe Unternehmerinnen, liebe Unternehmer, „Populus locuta, causa finita.“ (dt. „Das Volk hat gesprochen, die Sache ist erledigt.“) – so könnte man ein Zitat des Philosophen Augustinus von Hippo angesichts der vergangenen sächsischen Landtagswahl abwandeln. In den kommenden Monaten wird sich zeigen, inwieweit es der neuen Regierung gelingt, sich für unsere Wirtschaft stark zu machen und ihr die Priorität einzuräumen, die ihr gebührt. Wir werden sehr genau hinschauen und uns natürlich weiterhin für Ihre Forderungen und Anliegen Gehör verschaffen. An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen, um allen zu danken, die sich durch die Einsendung ihrer Kommentare an der Erstellung der Wirtschaftspolitischen Positionen 2025 beteiligt haben. Ihre Unterstützung ist von unschätzbarem Wert für unsere Arbeit! (Digitale) Barrierefreiheit ist auch das Thema des großen Interviews in dieser Herbstausgabe. Darüber sprachen wir mit Sabine Krüger, Leiterin der Überwachungsstelle für Barrierefreiheit von Informationstechnik im Freistaat Sachsen, und Ulla Materne, Expertin für Inklusives Publizieren beim Deutschen Zentrum für barrierefreies Lesen. In einem weiteren Interview kommt ein Ehrenamtlicher zu Wort: Frank-Thomas Suppee, Leiter des MDR BildungsCentrums, spricht über Arbeit und Ergebnisse des Bildungsausschusses der IHK zu Leipzig. Darüber hinaus lesen Sie in dieser Wirtschaft Digital spannende Geschichten über gelungene Unternehmensnachfolgen, Jubiläen, kulturelle Highlights und vieles mehr. Die nächste Wirtschaft Digital erscheint im Dezember 2024. Bis dahin: Kommen Sie gut durch den Herbst. Herzlichst 3 Editorial IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Herbst 2024

Wirtschaft ist für mich, wenn ich an mein Klinikum denke, in erster Linie soziale Verantwortung. Als Ökonomin ist es mir natürlich wichtig, gleichzeitig finanziell erfolgreich zu sein. Nur mit einem wirtschaftlich starken Krankenhaus kann man sozial erfolgreich sein und Bedürftige vollumfänglich versorgen und unterstützen. Natürlich treffen hier zwei Welten aufeinander und es stellt sich die Frage, inwieweit wirtschaftlicher Erfolg mit sozialer Verantwortung in Verbindung gebracht werden sollte. Mittlerweile lässt sich das kaum noch trennen, auch wenn man es gern möchte. Aber die Wahrheit ist, dass auch Krankenhäuser wirtschaftliche Unternehmen sind, die eine Leistung anbieten, die sich unterm Strich rechnen oder zumindest ausgleichen muss. Die Rahmenbedingungen, unter denen deutsche Krankenhäuser gerade arbeiten, haben sich grundlegend geändert, resultierend aus Einflüssen, die sich politisch und wirtschaftlich negativ auf die weltweite Lage auswirken. Europa und Deutschland verlieren zunehmend an wirtschaftlicher Macht. Asiatische Märkte entwickeln sich rasant, passen sich an, reagieren schnell. Vieles ist bei uns zu behäbig, zu bürokratisch. Noch verfügen wir über gute Wirtschaftsbeziehungen innerhalb Europas, aber auch weltweit müssen wir neue Verbindungen knüpfen und bestehende stärken, damit wir wirtschaftlich stabil bleiben können. Viele Standortfaktoren für Deutschland passen nicht mehr: Rohstoffe und Energien sind zu teuer, das Bildungsniveau stagniert; politische Stabilität ist noch ein Vorteil, wird aber fragiler. Der demografische Wandel wird immer spürbarer. Eine erfolgreiche Wirtschaft braucht kluge Investitionen, Bündnisse, digitalen Fortschritt und schnelle Anpassung an sich stetig verändernde Rahmenbedingungen. Das ist ein großer Transformationsprozess, international und national, den wir am Beispiel des Gesundheitswesens in Deutschland gerade aktiv erleben. Die Krankenhausreform muss schnellstens umgesetzt werden, aber nicht auf Kosten der Krankenhäuser, sondern zu deren Gunsten. Die Krankenhäuser wollen ihrem Versorgungsauftrag im Dienste der Bevölkerung lückenlos nachkommen. Dafür müssen sie aber als wirtschaftliche Unternehmen aktiv mit einbezogen werden, wenn sie wiederum wirtschaftlich erfolgreich sein sollen. Teil 8 der Serie Wirtschaft ist für mich ... In dieser Ausgabe schreibt für uns Dr. Iris Minde, Geschäftsführerin der St. Georg Unternehmensgruppe. Das lange Interview mit Dr. Iris Minde zu vielen Aspekten der Daseinsvorsorge im Gesundheitswesen und der St. Georg Unternehmensgruppe auf WIRTSCHAFT ONLINE www.leipzig.ihk.de/wirtschaft/detail/neubau- restrukturierung-gesundheitliche-daseinsvorsorge/ Dr. Iris Minde 4 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Herbst 2024 Gastbeitrag

Seit wann sind Sie im Ausschuss, seit wann Ausschussvorsitzender und wen vertreten Sie? Seit Herbst 2011 vertrete ich den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) im Berufsbildungsausschuss (BBA) der IHK zu Leipzig. Für mich als Leiter des MDR BildungsCentrums lag das auf der Hand, da meine Abteilung die Themen Berufsausbildung, Volontariate, Fort- und Weiterbildung sowie Führungsentwicklung für unser Haus bündelt. Zum Ausschussvorsitzenden wurde ich auf Vorschlag der Arbeitgeberbank zum ersten Mal am 14. September 2020 gewählt, zuvor war ich circa ein Jahr Stellvertretender Vorsitzender. Seit dem Beginn der 9. Amtsperiode im September 2023 bekleide ich erneut das Amt des Ausschussvorsitzenden. Was ist der Hauptzweck Ihres Ausschusses – und was unterscheidet ihn von anderen? Der BBA ist, fundiert durch die §§ 77 bis 80 Berufsbildungsgesetz (BBiG), zentrales Beratungs- und Beschlussgremium der IHK für Fragen der beruflichen Bildung, insbesondere der Berufsausbildung in den kaufmännischen und gewerblich-technischen Berufen. Er hat innerhalb der ehrenamtlichen IHK-Gremien eine Sonderstellung, weil er im Vergleich zu den anderen Fachausschüssen rechtsetzende Kraft hat. Das bedeutet, dass er Rechtsvorschriften für das IHK-Prüfungswesen beschließen kann. Daneben wirkt der BBA auf die stetige Entwicklung der Qualität der beruflichen Bildung hin. Wie viele Mitglieder hat der Ausschuss und wie setzt er sich zusammen? Der Ausschuss setzt sich aus sechs Arbeitnehmer- und sechs Arbeitgebervertreterinnen und -vertretern und jeweils sechs stellvertretenden Mitgliedern zusammen. Diese verteilen sich zu gleichen Teilen auf die Arbeitnehmer- und die Arbeitgeberbank. Als Vorsitzender moderiere ich den Austausch zwischen diesen beiden Bänken sowie – was diesen Ausschuss stärkt – mit den Leiterinnen und Leitern von zwölf Berufsschulzentren im Kammerbezirk, die eine dritte Bank mit vorwiegend beratenden Aufgaben repräsentieren. Der BBA trifft sich turnusmäßig viermal im Jahr, die Bänke beraten sich auch darüber hinaus. Der Ausschussvorsitz tauscht sich regelmäßig mit der Geschäftsführung der IHK aus. Was sind Ihre nächsten Ziele mit dem Ausschuss? Wir setzen auf Kontinuität: Qualitätssicherung und -verbesserung in der Berufsorientierung und -beratung, in der berufsschulischen und betrieblichen Ausbildung sowie die kompetente Begleitung des Förderprogramms „Junges Wohnen“. Die Möglichkeiten eines BBA sind begrenzt. Aber wir können Impulse geben und den Dialog pflegen, auch mit Partnern wie der Handwerkskammer, die vor denselben Herausforderungen stehen. Da freue ich mich schon auf unsere gemeinsame Klausur im September. Danach übergebe ich den Vorsitz turnusmäßig an die Vertreterin der Arbeitnehmerbank, Manuela Grimm, um mit ihr weiter an einem Strang zu ziehen. Im Gespräch: Frank-Thomas Suppee, IHK-Ausschussvorsitzender „Wir setzen auf Kontinuität“ Teil 8 der Reihe Ehrenamt Weitere Informationen: Ansprechpartnerin: Michaela Ringe Das ganze Interview mit Frank-Thomas Suppee inklusive Frage nach den Ergebnissen der Arbeit Berufsbildungsausschuss der IHK zu Leipzig MDR BildungsCentrum Frank-Thomas Suppee 5 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Herbst 2024 Ehrenamt

Barrierefreiheit: Für wen, weshalb und wie? Die Leiterin der Überwachungsstelle für Barrierefreiheit von Informationstechnik im Freistaat Sachsen (BfIT Sachsen) Sabine Krüger und Ulla Materne, zuständig für Inklusives Publizieren an derselben Institution, beantworten unsere Fragen zu den gesetzlichen Hintergründen der Barrierefreiheit, zur „Leichten Sprache“, zu Barrierefreiheits-Prüfungen und Angeboten für Unternehmen. WIRTSCHAFT: Guten Tag, Frau Sabine Krüger, Sie sind am Deutschen Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen) die Leiterin der Überwachungsstelle für die Barrierefreiheit von Web-Seiten und mobilen Anwendungen in Sachsen. Für welche Gruppen ist die Barrierefreiheit existenziell? Krüger: Digitale Barrierefreiheit kommt einer Vielzahl von Gruppen zugute, wenn nicht sogar uns allen. So erleichtert beispielsweise eine klar strukturierte Webseite mit kontrastreichen Farben den Zugang zu den Informationen. Grundsätzlich lassen sich vier Hauptgruppen nennen. Dies wären Menschen mit Einschränkungen im Sehen, Hören, Bewegen und Verstehen. Dazu gehören nicht nur Menschen mit dauerhaften körperlichen oder sensorischen Einschränkungen, sondern auch Menschen mit vorübergehenden Einschränkungen (etwa gebrochener Arm) oder ältere Menschen, deren Seh- und Hörvermögen altersbedingt nachlässt. WIRTSCHAFT: Welche rechtlichen Grundlagen formulieren die Barrierefreiheit? Krüger: In Deutschland bilden mehrere rechtliche Grundlagen die Basis für Barrierefreiheit, sowohl allgemein als auch speziell im digitalen Bereich. Ihren Ursprung hat die aktuelle Gesetzgebung in der UN-Behindertenrechtskonvention. Dem wurde auf EU-Ebene mit den EU-Richtlinien 2016/2102 und 2019/882 sowie diversen Durchführungsbeschlüssen Rechnung getragen. Auf nationaler Ebene wäre das Grundgesetz (Artikel 3 Absatz 3 Satz 2), das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG), die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0) sowie das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) zu nennen. In Sachsen bilden zum Beispiel das 2019 in Kraft Sabine Krüger Ulla Materne 6 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Herbst 2024 Das große Interview

getretene Barrierefreie-Webseiten-Gesetz (BfWebG) und die dazugehörige Barrierefreie-Webseiten-Verordnung (BfWebVO) aus dem Jahr 2021 die Grundlage für digitale Barrierefreiheit. Diese verpflichten öffentliche Stellen dazu, ihre Webseiten und mobilen Anwendungen barrierefrei zugänglich zu machen. WIRTSCHAFT: Gibt es eine Art Checkliste zum Thema Barrierefreiheit? Krüger: Es gibt leider keine allgemeingültige Checkliste für Barrierefreiheit, da die Anforderungen je nach Kontext unterschiedlich sind. Im Bereich der digitalen Barrierefreiheit sind die Prüfkriterien der EN 301 549 maßgeblich. Als Einstieg für barrierefreie Webseiten kann die BITV-Selbstbewertung hilfreich sein. Darüber hinaus bieten verschiedene Institutionen und Organisationen Leitfäden und Publikationen an. Ein Beispiel hierfür ist die Überwachungsstelle des Bundes, die auf ihrer Webseite eine Reihe von Publikationen zum Thema digitale Barrierefreiheit bereitstellt. WIRTSCHAFT: Ab 2025 gibt es dann auch die digitale Barrierefreiheit nach Gesetz. Was heißt das konkret? Krüger: Grundsätzlich ist zu sagen, dass digitale Barrierefreiheit für öffentliche Stellen mit dem BfWebG bereits seit 2019 gesetzlich verankert ist. Im Jahr 2025 wird die digitale Barrierefreiheit in Deutschland jedoch durch das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) auf Teile der Privatwirtschaft ausgeweitet. Mit dem BFSG wird der European Accessibility Act (EAA) in nationales Recht überführt. Der EAA ist eine Richtlinie der Europäischen Union, die die Barrierefreiheit von Produkten und Dienstleistungen in der gesamten EU regelt. „Im Jahr 2025 wird die digitale Barrierefreiheit in Deutschland jedoch durch das BFSG auf Teile der Privatwirtschaft ausgeweitet. “ WIRTSCHAFT: Wie läuft eigentlich das Prozedere bei einer Barrierefreiheit-Prüfung ab? Krüger: Das kann nur für die derzeitige Situation für öffentliche Stellen beschrieben werden. Für die Überwachung wird jährlich eine Stichprobe mit festgelegter Anzahl von zu überwachenden Webseiten und Apps gezogen. Öffentliche Stellen erhalten eine Prüfankündigung, auf die sie innerhalb einer Frist mögliche Einwände darlegen können. Um Missverständnissen vorzubeugen: Die Prüfankündigung stellt keinen Antrag auf Prüfung dar, der von der öffentlichen Stelle explizit genehmigt werden muss. Schließlich soll die Überprüfung die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen sicherstellen. Die Prüfung erfolgt entweder umfassend nach allen relevanten Prüfkriterien der EN 301 549 (eingehende Überwachung) oder selektiv nach ausgewählten Kriterien, die sicherstellen, dass Nutzende mit unterschiedlichen Bedürfnissen berücksichtigt werden (vereinfachte Überwachung). Gegenstand der Prüfung sind, unabhängig von der Art der Überwachung, nur ausgewählte Seiten des Webangebots (Startseite, Kontaktseite, Suche etc.). Das Ergebnis wird den öffentlichen Stellen in Form eines Prüfberichts mitgeteilt, der, soweit möglich, auch Hinweise zur Behebung der festgestellten Mängel enthält. WIRTSCHAFT: Auch die Sprache sollte allgemein verständlich sein, womit wir auch gleich beim Thema „Leichte Sprache“ wären. Gibt es hier Regeln und wo findet man die? Und was ist eigentlich so schwer an Leichter Sprache? Krüger: Informationen, welche Inhalte am ehesten in Leichter Sprache beschrieben werden sollten, finden sich in § 4 BITV 2.0. Es ist jedoch zu beachten, dass es auf Länderebene abweichende gesetzliche Regelungen geben kann. In Sachsen ist bspw. die Bereitstellung von Informationen in Leichter Sprache entsprechend § 2 Absatz 2 Satz 2 BfWebG nur eine Empfehlung. Das Besondere an „Leichter Sprache“ ist die Herausforderung, komplexe Inhalte so zu vereinfachen, dass sie für Menschen mit Lernschwierigkeiten oder kognitiven Beeinträchtigungen leicht verständlich sind, ohne dass dabei wesentliche Informationen verloren gehen. Es gibt ein festes Regelwerk für Grammatik, Satzbau und Gestaltung. Daher sollte bei der Erstellung von Texten in Leichter Sprache vorzugsweise mit Fachleuten aus entsprechenden Übersetzungsbüros zusammengearbeitet werden. 7 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Herbst 2024 Das große Interview

„Ab dem 28.6.2025 müssen gemäß BSFG E-Books, E-Reader, aber auch Webshops barrierefrei gestaltet sein. “ WIRTSCHAFT: Ab 2025 ist auch die Verlagsbranche zur Barrierefreiheit verpflichtet. Was bedeutet das konkret? Materne: Ab dem 28.6.2025 müssen gemäß BSFG EBooks, E-Reader, aber auch Webshops barrierefrei gestaltet sein. Inhalte sind dann so zu erstellen, dass sie von assistiven Technologien, Screenreadern oder Braille-Zeilen, ohne Abstriche ausgegeben werden können. Ähnlich wie bei Webseiten ergeben sich aus dem EAA bestimmte Anforderungen an die digitale Barrierefreiheit, die im Hinblick auf 2025 durch die Verlagsbranche umgesetzt werden müssen. WIRTSCHAFT: Können Sie uns bitte etwas zu Ihren kostenfreien Leitfäden sagen? Materne: Die Leitfäden zu barrierefreien EPUBS, PDFs und Webseiten wurden durch die Taskforce Barrierefreiheit im Börsenverein des deutschen Buchhandels erarbeitet. Im Dezember 2020 gründete der Börsenverein gemeinsam mit dem dzb lesen diese Expertengruppe, um die Buchbranche bei der Umsetzung der Anforderungen an die Barrierefreiheit zu unterstützen. Die Handreichungen, die auf der Webseite des Börsenvereins veröffentlicht sind, stellen übersichtlich und in Kürze dar, wie barrierefreie Inhalte produziert werden können. WIRTSCHAFT: Welche Angebote können denn betroffene Unternehmen noch nutzen? Materne: Neben den Leitfäden findet sich auf der Seite des Börsenvereins eine umfangreiche FAQ-Sammlung zum BSFG, die einen sehr guten Einstieg in dieses Thema ermöglicht. Je nach Bedarf werden darüber hinaus Beratungen und Schulungen (etwa Webinare) organisiert und durchgeführt. Gern genutzt wurden in den vergangenen Jahren auch die Sprechstunden zur digitalen Barrierefreiheit auf der Leipziger Buchmesse, die der Börsenverein mit dem dzb lesen organisierte. WIRTSCHAFT: Welche Sanktionen werden denn bei Nichterfüllung in die Wege geleitet? Krüger: Die Sanktionen bei Nichteinhaltung der gesetzlichen Vorschriften unterscheiden sich in ihrer Art und Weise im BfWebG und dem BFSG. Öffentliche Stellen müssen mit regelmäßigen Wiederholungsprüfungen durch die Überwachungsstelle rechnen; auch werden die Ergebnisse der Überwachungsprüfungen alle drei Jahre im Landesbericht und im EU-Bericht veröffentlicht. Personen, die Barrieren auf Webseiten öffentlicher Stellen feststellen und keine zufriedenstellende Antwort erhalten, können kostenlos und ohne Rechtsbeistand bei der zuständigen Durchsetzungsstelle einen Antrag auf Einleitung eines Schlichtungsverfahrens stellen. Theoretisch sind auch Klagen von Betroffenen oder Verbänden denkbar. Bei Verstößen gegen das BFSG können Marktüberwachungsbehörden die Bereitstellung von Produkten oder Dienstleistungen einschränken oder untersagen, Rücknahmen oder Rückrufe anordnen. Bußgelder bis zu 100.000 Euro sind möglich. Verbraucher und Verbände können bei der zuständigen Landesbehörde für Marktüberwachung Beschwerden einreichen oder ein Schlichtungsverfahren beantragen. Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen Eingang dzb lesen „Die Leitfäden zu barrierefreien EPUBS, PDFs und Webseiten wurden durch die Taskforce Barrierefreiheit im Börsenverein des deutschen Buchhandels erarbeitet.“ www.dzblesen.de 8 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Herbst 2024 Das große Interview

„Das ist nicht einfach, aber es ist eine Erfahrung, die mich unglaublich bereichert und stark gemacht hat – auch in Hinblick auf meinen Job. Ich finde diese positive Perspektive wichtig und hoffe, dass wir andere Menschen damit bewegen und ermutigen können.“ Anne Schwerin hat ihre Ausstellung hybrid geplant. „Fotos und ein Zitat von jeder Frau gibt es vor Ort im Foyer der IHK und im LAYERS Mag kann man dann mehr zu jeder Person lesen.“ trifft Kultur Unter dem Titel MAMA MAGMA verbindet sie Fotografien und Texte zu einer Einheit. „Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen inspirierende Frauen, die als Selbstständige und Unternehmerinnen Großartiges im Job leisten und gleichzeitig Mamas sind. Ich möchte zeigen, dass gerade die Erfahrungen der Mutterschaft eine wahnsinnige Ressource – auch für das berufliche und kreative Schaffen – sein können.“ Sie selbst ist, so erzählt Schwerin im langen Interview auf dem Blog der IHK zu Leipzig WIRTSCHAFT ONLINE, seit zwei Jahren alleinerziehend und weiß genau, was es bedeutet, immer wieder über ihre eigenen Grenzen zu gehen, ihre Pläne durchzuziehen, selbst wenn sie müde ist, manchmal zu improvisieren und immer wieder Neues auszuprobieren. Als Teil unserer Veranstaltungsserie WIRTSCHAFT TRIFFT KULTUR gibt es fortlaufend Ausstellungen im Foyer der IHK zu Leipzig. Seit dem 13. August 2024 zeigt hier die Fotografin und Texterin Anne Schwerin drei Monate lang ihre Werke. Wirtschaft Von Mama Magma zu den Beatles „Ich möchte zeigen, dass gerade die Erfahrungen der Mutterschaft eine wahnsinnige Ressource – auch für das berufliche und kreative Schaffen – sein können.“ Fotografie Am 26. September 2024 gastiert WIRTSCHAFT TRIFFT KULTUR wieder in der Alten Börse mit einem Konzert des Rüdiger Krause Quartetts und einem Talk mit Moritz John, Abteilungsleiter Wirtschafts- und Bildungspolitik der IHK zu Leipzig. Am 12. Dezember 2024, kurz vor Weihnachten, wird, ebenfalls in der Alten Börse in der Leipziger Innenstadt, den großen Helden der Popkultur gehuldigt. Bei der Veranstaltung „Leistner/Weiser/Götze play Beatles“ ist dann die Kulturbürgermeisterin der Stadt Leipzig Dr. Skadi Jennicke als Talkgast dabei. Die Veranstaltungen sind alle eintrittsfrei! 9 Wirtschaft trifft Kultur IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Herbst 2024

WIRTSCHAFT: Wie bringen sich Unternehmen durch das Stiftungswesen gesellschaftlich ein? Michael Kaschke: Immer mehr Unternehmen nutzen Stiftungen, um gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Sie wirken in ihren Regionen, ergänzen staatliche Aktivitäten oder fördern Projekte, die der Staat nicht unterstützt. Um sichtbar zu werden und systemische Veränderungen zu bewirken, ist es wichtig, Ressourcen zu bündeln und gemeinsam zu handeln. WIRTSCHAFT: Können Sie konkrete Beispiele nennen? Michael Kaschke: Ein Beispiel ist die Zukunftsmission Bildung des Stifterverbands. Hier arbeiten Unternehmensstiftungen mit anderen Stiftungen, Organisationen, Unternehmen und Initiativen zusammen, um das Bildungssystem für eine sich wandelnde Welt zu gestalten. Ziel ist es, Lösungen zu finden, um den Lehrkräftemangel zu bekämpfen, Bildungspotenziale zu heben, MINT-Fachkräfte zu sichern und Future Skills zu fördern. WIRTSCHAFT: Welche Rolle spielen Unternehmensstiftungen bei globalen Krisen wie dem Klimawandel und der Digitalisierung? Michael Kaschke: Megatrends und globale Krisen wie der Klimawandel, geopolitische Konflikte, die Digitalisierung und die rasante Entwicklung von Künstlicher Intelligenz haben große Auswirkungen auf unser Leben, die Wirtschaft und das Bildungs- und Wissenschaftssystem. Unternehmensstiftungen können gezielt an den entscheidenden Stellschrauben ansetzen, indem sie Ressourcen bündeln. WIRTSCHAFT: Was erhoffen Sie sich langfristig? Michael Kaschke: Indem wir beispielsweise Bildung fördern und den Lehrkräftemangel bekämpfen, sichern wir die Zukunft unserer Gesellschaft, der Demokratie und unseres Wohlstandes. Wir fördern Kompetenzen und wirken als Unternehmensstiftungen daran mit, die Basis für eine prosperierende Zukunft zu legen. WIRTSCHAFT: Danke für Ihre Zeit und Ihre Antworten. „Allianz für Bildung und Verantwortung“ Eine Zeit, in der der Staat nicht alle gesellschaftlichen Aufgaben bewältigen kann, ruft Stiftungen auf den Plan. Sie ergänzen staatliche Leistungen und fördern Projekte, die sonst vernachlässigt würden. Wir haben mit Prof. Dr. Michael Kaschke, Präsident des Stifterverbandes, über Unternehmensstiftungen, ihr Selbstverständnis und ihre Beiträge beispielsweise zur Bildungsförderung gesprochen. Gespräch mit Prof. Dr. Michael Kaschke, Präsident des Stifterverbandes Stiftungswesen 10 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Herbst 2024

Engagement in Stiftungen – ein kurzer Überblick Leipzig und die Leipziger Region mit den Landkreisen Nordsachsen und Leipzig Land ist Heimat vieler Stiftungen. Ob beispielsweise Musik, Literatur, bildende Kunst oder städtebauliche Initiativen, Bildung oder Innovation: Stiftungen setzen sich engagiert für die Region und das Gemeinwohl sowie den Wirtschaftsstandort ein. Hier finden Sie eine kleine Auswahl mit ihren Schwerpunkten: Kulturstiftung Leipzig Die Kulturstiftung Leipzig wurde 1990 gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, das kulturelle Erbe der Stadt zu bewahren und weiterzuentwickeln. Zu den Schwerpunkten der Stiftung gehören die Förderung von Kunst und Kultur, Kulturprojekten und die Pflege historischer Denkmäler. Besonders: historische Bauten und Kunstwerke in Leipzig restaurieren und erhalten. Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung Diese Stiftung widmet sich dem Andenken an den Musiker Felix Mendelssohn Bartholdy, der eine enge Verbindung zu Leipzig hatte. Die Stiftung fördert Musikprojekte, Konzerte und Musikpädagogik. Besonders: Das Mendelssohn-Haus in Leipzig, das als Museum und Veranstaltungsort dient, wird unterstützt. Richard-Wagner-Stiftung Leipzig Diese Stiftung ist dem Komponisten Richard Wagner, der in Leipzig geboren wurde, und seinem Erbe gewidmet. Die Stiftung fördert die Aufführung und Verbreitung von Wagners Werken und unterstützt Forschungen zu ihm. Besonders: Förderung junger Talente im Bereich der klassischen Musik. Bürgerstiftung Leipzig Eine Gemeinschaftsstiftung von Leipzigerinnen und Leipzigern für Bildung, Kultur, Soziales und Umwelt. Im kulturellen Bereich unterstützt die Stiftung Projekte, die das kulturelle Leben in Leipzig bereichern. Besonders: Kunstausstellungen, Theaterprojekte und kulturelle Bildungsprogramme. Stiftung „Ecken wecken“ Revitalisiert vernachlässigte und wenig beachtete Orte in Leipzig durch Kunstinstallationen, kulturelle Veranstaltungen und städtebauliche Ideen. So soll das Bewusstsein für diese Orte geschärft und deren Attraktivität gesteigert werden. Besonders: Zusammenarbeit mit lokalen Künstlern und Initiativen. Stiftung Deutsche Depressionshilfe Fördert Wissenschaft und Forschung, Volks- und Berufsbildung, Erziehung, Kunst und Kultur sowie das öffentliche Gesundheitswesen hinsichtlich des Krankheitsbildes Depression. Dirk Oelbermann Stiftung Regis-Breitingen Fördert kulturelle Belange, politische Bildung, Jugend- und Altenhilfe, unterstützt Hilfsbedürftige, sämtlich mit Schwerpunkt im Südraum Leipzig. Das gilt besonders für Kulturinitiativen wie den KuHstall e. V. Großpösna, den Industriekultur Leipzig e. V., den Pro Regio e. V. Kulturpark Deutzen und den Förderverein der Jugendstrafvollzugsanstalt Regis-Breitingen. Dr. Hübner-Stiftung zur Förderung Kinder und Jugendlicher Borsdorf Unterstützt und fördert Kinder, Jugendliche, Auszubildende und Studenten bei ihrer Entwicklung, Bildung und Erziehung in Projekten in Kindergarten, Schule, Berufsausbildung und Studium, vorzugsweise im Landkreis Leipzig und im Freistaat Sachsen. HHL-Stiftung Leipzig Fördert und entwickelt die Handelshochschule Leipzig als gemeinnützige Körperschaft. Sie ist Gesellschafterin der Handelshochschule Leipzig, neben der IHK zu Leipzig, der Sächsischen Aufbaubank – Förderbank (SAB) und der Gesellschaft der Freunde der Handelshochschule Leipzig e. V. Peiser Technik- und Handwerkstiftung Zwenkau Fördert Wissenschaft und Forschung sowie Erziehung, Volks- und Berufsausbildung, einschließlich der Studierendenhilfe. Es geht unter anderem darum, junge Menschen für einen Handwerksberuf zu begeistern, die Aus- und Fortbildung im Handwerksbereich zu fördern (beispielsweise durch Stipendien), Wissenschaft und Forschung im Handwerk zu unterstützen (etwa durch Mitfinanzierung von Forschungsprojekten). Wer selbst stiften will: Das Land Sachsen hält detaillierte Übersichten mit Kontakten zu den 658 im Freistaat ansässigen rechtsfähigen Stiftungen parat. Weitere Informationen 11 Stiftungswesen IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Herbst 2024

Die guten Minuten! Erfolge durch Beständigkeit In der Rubrik Wirtschaftsgeschichten berichten wir über Unternehmen, die sich einbringen, die aktiv werden oder ganz Besonderes zu erzählen haben. Schreiben Sie uns Ihre Geschichte an redaktion@leipzig.ihk.de. 1525 begann der anerkannte Leipziger Mediziner und Philosoph Dr. Heinrich Stromer von Auerbach, im Weinkeller seines Hauses in der Grimmaischen Gasse, Wein an Studierende auszuschenken. Das Fundament für die Erfolgsstory des Auerbachs Keller war gelegt. Heute, 499 Jahre später, feiert die Belegschaft unter der Regie des derzeitigen Wirtes René Stoffregen ins 500. Jahr hinein: mit einer Extra-Straßenbahn, vielfältigen Veranstaltungen, einem ausgeklügelten Marketingkon500 Jahre Auerbachs Keller Schlemmen. Staunen. Feiern. zept und ganz viel Gastfreundlichkeit. Unter dem Dreiklangmotto „Schlemmen, Staunen, Feiern!“ gibt es Überraschendes zu erleben. Dafür steht auch extra eine Seite im Netz. Wir feiern mit und gratulieren von Herzen. Im Auerbachs Keller ist gut feiern! 12 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Herbst 2024 Wirtschaftsgeschichten

1961 als genossenschaftlicher Betrieb gegründet, hat sich die NEL Neontechnik Elektroanlagen Leipzig GmbH 1991 auf die Projektsteuerung, Montage und Wartung energieeffizienter Lichtwerbeanlagen aller Größenordnungen spezialisiert. Innerhalb der NEL-Firmengruppe bearbeitet die Media-NEL GmbH die Zukunftsbranche „Digital Signage“, die 2009 gegründete Tech-NEL GmbH bedient mit ihren innovativen Säuglingsbetten für Krankenhäuser eine kleine Marktnische. Zudem bestehen Schwesterunternehmen der NEL-Gruppe in Polen und Ungarn sowie eine Repräsentanz in China. Derzeit sind im Unternehmen 70 Mitarbeitende beschäftigt. NEL hat in den vergangenen Jahren einige unter Denkmalschutz stehende Lichtanlagen restauriert, bekannt gerade in Leipzig: die Löffelfamilie, das Buchmännchen 63 Jahre Licht für die Welt NEL-Gruppe mit Lichtwerbung und Babybetten Der ehemalige Weltmeister im Kanuslalom Jan Benzien beging das 10-jährige Bestehen seiner Stadthafen Leipzig GmbH. Laut Internetseite des Unternehmens begann alles folgendermaßen: „Die Idee (…) entstand, als Jan Benzien der Einladung der Stadt folgte, den Leipziger Kanuclub e. V. zur Eröffnung des Elstermühlgrabens feierlich zu vertreten. Das Zentrum des Leipziger Gewässertourismus sollte der künftige strategische Ausgangspunkt werden und geht nun mit dem Zukunftsprojekt Stadthafen 2026 in seine finalen Züge. Doch 16 Jahre wollte man damals nicht warten. Es entstand die Vision, aus der Brache einen lebendigen Ort für alle zu schaffen, den Stadthafen Leipzig.“ Auf unserem Blog WIRTSCHAFT ONLINE wurde Benzien deshalb in die Rubrik MENSCHEN DER WIRTSCHAFT aufgenommen. Hier sagt er, gefragt nach seinem größten Erfolg: „Das Erste, woran ich denken muss, ist die Umsetzung der Vision und der damit verbundene Mut, mich während meiner sportlichen Laufbahn an die unternehmerische SelbstZehn Jahre Stadthafen Leipzig Ein lebendiger Ort für alle ständigkeit zu wagen. Zurzeit freue ich mich aber auch über die Unterstützung der Stadt bezüglich der Betreibung des Stadthafens. Dabei investiert Leipzig etwa 14 Millionen Euro und wir als Stadthafen Leipzig GmbH weitere 6 Millionen in das Projekt. Ich bin optimistisch und motiviert, diesen neuen Abschnitt gemeinsam mit meinem Team anzugehen.“ Wir gratulieren zum Jubiläum! oder die Zündkerze, heute im Museum der bildenden Künste zu sehen. Unter Geschäftsführer Dr. Teichert agiert NEL weltweit in Dubai, Scham El-Scheich, Hongkong, Dublin, London, konzipierte das Wegeleitsystem der Elbphilharmonie und bringt Weihnachtsmärkte in Dresden, Erfurt und anderen Städten zum Leuchten. Beeindruckend! Wir gratulieren zum Jubiläum. Jan Benzien (Stadthafen Leipzig GmbH) Mitarbeiter der ganz frühen Jahre 13 Wirtschaftsgeschichten IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Herbst 2024

Das Thema Strukturwandel, gerade auch in der Region Leipzig, im Landkreis Leipzig und Landkreis Nordsachsen, wirft immer wieder Konflikte auf. Von diesem Transformationsprozess sind viele, ganz individuell geprägte Unternehmen betroffen. Das ist für die innerbetriebliche Kommunikation herausfordernd, schließlich sind hier Einzelschicksale mit unternehmerischen Strategien und Bedürfnissen in Einklang zu bringen. Das Pilotprojekt „Transformationslotsen – Qualifizierung zur Konfliktbearbeitung im Rahmen des Strukturwandels“ von IKOME | Steinbeis Mediation hilft Unternehmen, Veränderungen besser zu meistern. Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Modellvorhabens „Unternehmen Revier“ durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. „Unser Pilotprojekt hat folgende Bausteine: Konzeption und Durchführung von mehrtägigen Konfliktmanagementtrainings, angepasst an die jeweilige Zielgruppe: Mitarbeitende, Fach- und Führungskräfte oder Auszubildende; Durchführung von Vernetzungstreffen und Entwicklung eines Handbuchs zur Übertragbarkeit des Projektes auf andere Regionen“, erläutert die Projektleiterin Verena Reinecke die Inhalte des Projektes. Geschäftsführer Jonathan Barth sagt weiter: „Im Vordergrund steht insgesamt die Befähigung zur Transformationsbewältigung. Eine frühe, konstruktive Konfliktbearbeitung fördert nicht nur das Klima des Umgangs miteinander, sondern senkt die mit einer unkontrollierten Austragung von Konflikten verbundenen Kosten (und Folgekosten) erheblich.“ In Abgrenzung zu bestehenden Initiativen zielt das Projekt, so Barth, ganz bewusst darauf ab, verschiedene Zielgruppen einzubinden und diese für die dem Strukturwandel innewohnenden verschiedenen Konfliktdimensionen (digitaler Wandel, ökologischer Wandel, demografischer Wandel) zu sensibilisieren und im Umgang damit zu schulen. Wir führten mit Verena Reinecke und Jonathan Barth ein Interview für den Blog der IHK zu Leipzig WIRTSCHAFT ONLINE, in dem sie tiefgehend zum Projekt, den Hintergründen und sich selbst informierten. Transformationslotsen Konfliktbearbeitung im Strukturwandel Das Team der Transformationslotsen 14 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Herbst 2024 Transformationslotsen

Den Sieg trug die Klasse 9b der Oberschule Mockrehna davon: Ein halbes Jahr lang brachten Oberschülerinnen und Oberschüler frischen Wind ins Seniorenheim „Am Gutspark“ in Mockrehna, im Projekt „Wir sind für euch da – Jung unterstützt alt“. Dabei schaute die Klasse von Anke Fritzsche regelmäßig im Seniorenzentrum „Am Gutspark“ vorbei. Die Jugendlichen packten an, wenn helfende Hände gebraucht wurden, und beim Kaffeetrinken oder zu Themennachmittagen fanden die Generationen zueinander, unterhielten sich, lachten, wurden miteinander vertraut und lernten voneinander. Dafür nahm die Klasse am 13. Juni 2024 auf der Galopprennbahn Scheibenholz in Leipzig den ersten Preis im Schülerwettbewerb „Beste Neunte“ entgegen, der mit 1.500 Euro dotiert ist. Ein Teil des Geldes geht ans Schulzentrum, den Rest verwendet die Klasse für einen Schulausflug. Den zweiten Platz (1.200 Euro) belegte die Klasse 9a der Schule Mölkau mit ihrem Projekt im Hospiz Advena, auf dem dritten Rang (900 Euro) landete die Oberschule Werner Seelenbinder Bad Lausick mit einem Patenschaftsprojekt zu einer fünften Klasse ihrer Schule. Den Preis vergibt die Industrie- und Handelskammer zu Leipzig seit fast zehn Jahren, nicht zuletzt, damit sich die Jugendlichen für ihre Bewerbungszeugnisse noch mal richtig ins Zeug legen. Preiswürdig sind Schulklassen, die ihren Notenschnitt in der neunten Klasse heben und eine gemeinnützige soziale, kulturelle oder ökologische Teamleistung auf die Beine stellen. Dr. Gert Ziener, Geschäftsführer Grundsatzfragen der IHK zu Leipzig, übergab die Preise gemeinsam mit Jörg Heynoldt, Standortleiter des Landesamtes für Schule und Bildung Leipzig. Die IHK zu Leipzig kooperiert für diesen Wettbewerb mit mehreren Sponsoren, darunter dem Zoo Leipzig, der den Sonderpreis gestiftet hat: einmal freier Eintritt mit Zooführung. Teilnehmen können neunte Klassen an Förderschulen, Oberschulen und Gymnasien, an öffentlichen Schulen oder in freier Trägerschaft. Im Fall des Projektes in Mockrehna hat das womöglich Langzeitfolgen: Einige der Jugendlichen wollen die Senioren auch künftig im Heim besuchen. Für das neue Schuljahr können Klassenleiter ihre Neunte ab Mitte August 2024 hier anmelden: Teamleistung der Schule Mockrehna überzeugt beim IHK-Wettbewerb „Beste Neunte“ Frischer Wind im Seniorenheim Schülerwettbewerb „Beste Neunte“ | IHK zu Leipzig Auf den weiteren Plätzen folgten: Oberschule Mockrehna 9a Projekt: Biberschutz und Müllsammelaktion in der Umgebung des NABU Biberhof Torgau Carl-Friedrich-Goerdeler-Oberschule Leipzig (Schule in freier Trägerschaft) 9/2 Projekt: Integrationshilfe in der Flüchtlingsunterkunft Riebeckstraße 63, 04317 Leipzig Carl-Friedrich-Goerdeler-Oberschule Leipzig (Schule in freier Trägerschaft) 9/1 Projekt: BENEFIZ OPEN STAGE für das Neue Schauspiel in Leipzig Lindenau Freie Oberschule Gohlis (Schule in freier Trägerschaft) Gruppe 9 Projekt: Sachspende für Hilfsbedürftige in Leipzig sowie die Oberschule „Werner Seelenbinder“ Bad Lausick 9a Projekt: Sommer, Sonne, Harthsee! (Sonderpreis) Impressionen der Preisübergabe Klasse 9b der Oberschule Mockrehna 15 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Herbst 2024 Beste Neunte

Aus unserem Haus Als IHK zu Leipzig arbeiten wir permanent an unterschiedlichen Themen, um den Wirtschaftsstandort zu stärken und unsere Mitgliedsunternehmen zu informieren, zu unterstützen und zu beraten. In der Rubrik „Hausmitteilungen“ zeigen wir einen kleinen Abriss der gerade aktuellen Themenvielfalt. Bleiben Sie besser informiert und abonnieren Sie unseren Newsletter. Die IHK zu Leipzig hat derzeit mehr als 30 Sachverständige öffentlich bestellt und vereidigt. Diese haben ihre persönliche Eignung und überdurchschnittliche Fachkenntnisse nachgewiesen. Insgesamt sind die öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen der IHKs für über 100 verschiedene Sachgebiete der Wirtschaft sowie der Land- und Forstwirtschaft, einschließlich des Garten- und Weinbaus, zuständig. David Oberbichler wurde bereits 2020 für ein exotisches Sachgebiet, Wertpapiere und Derivate, bestellt. Nun hat er sein Sachgebiet erweitert und ist seit dem 7. August 2024 zusätzlich für „Versicherungsmathematik in der privaten Krankenversicherung“ eingetragen. Der DiplomMathematiker hat schon jetzt zahlreiche Gutachten für Gerichte geschrieben. Bei der Versicherungsmathematik in der privaten Krankenversicherung geht es um die Prämienberechnung von Sachverständigenwesen David Oberbichler zum bundesweit zweiten Sachverständigen auf seinem Gebiet bestellt privaten Krankenversicherungen beziehungsweise um Prämienerhöhungen. Sowohl die mathematischen als auch die rechtlichen Grundlagen sind dabei sehr unterschiedlich. Die Gerichtsverfahren und Anfragen in diesem Gebiet nehmen zu. Bundesweit ist Herr Oberbichler erst der zweite öffentlich bestellte Sachverständige für dieses Sachgebiet. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ihm. Mehr Informationen Ansprechpartnerin: Peggy Wöhlermann www.leipzig.ihk.de/wirtschaft Peggy Wöhlermann (IHK zu Leipzig) und David Oberbichler 16 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Herbst 2024 Hausmitteilungen

Die IHK zu Leipzig steht zu Vielfalt, Toleranz und Akzeptanz – und das Team „Vielfalt und Diversität“ setzt sich innerhalb der der IHK zu Leipzig für ein inklusives Arbeitsumfeld ein, tauscht Ideen aus und plant Projekte. Die Inklusionsarbeit betrifft den ethnischen Hintergrund, Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Behinderung und Familienstruktur. Im Pride-Month ging es darum, die Akzeptanz für das queere Spektrum im Kollegenkreis zu stärken. Am 13. Juni hisste das Team die Pride-Flag der LGBTQIA+-Gemeinschaft an der IHK-Zentrale – gemeinsam mit Thomas Kralinski, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. Dr. Fabian Magerl, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Leipzig, unterstützt das: „Es ist ermutigend zu sehen, wie sich das Team aktiv für das Wohlbefinden aller Kolleginnen und Kollegen einsetzt. Das Hissen der Pride-Flagge ist ein starkes Symbol für Offenheit und Akzeptanz“, erklärte er. Wenige Tage später jedoch war die Flagge verschwunden: Unbekannte hatten sie heruntergerissen und den Mast beschädigt. Die Folgen war eine Strafanzeige – und eine neue Fahne, die wiederum gehisst wurde. Was steckt hinter der Farbpalette? Flaggenlexikon - CSD Deutschland (csd-deutschland.de) Für Offenheit und Akzeptanz Team Vielfalt und Diversität leistet Inklusionsarbeit / Pride-Flag gehisst, heruntergerissen, erneut gehisst Flagge vor dem IHK-Gebäude gehisst Diskriminierung unterhöhlt Motivation und Kreativität – und sorgt für „Low Performance“. Mandy Schauer, bei der IHK zu Leipzig für das Gleichbehandlungsgesetz beauftragt, sieht die Führungskräfte in der Pflicht, denn: „Eine gute Führungskraft bemüht sich um ein Teamklima, in dem sich alle Alterskohorten wiederfinden.“ Die XING-Diversity-Studie 2024 ergab, dass in der Altersgruppe der 50- bis 67-Jährigen mehr als ein Drittel der Befragten (34 Prozent) Altersdiskriminierung erfahren haben. Unabhängig vom Alter hatten 28 Prozent Diskriminierung erlebt, wobei die Betroffenen meist (52 Prozent) von einer Mischung aus emotionaler und struktureller Diskriminierung sprachen. Es gelte, Vorurteile gegenüber Älteren wie „sie sind nicht flexibel“ oder „sie beharren auf dem Altbewährten“ zu hinterfragen: „Wenn jemand bei Veränderungen zögert, spricht daraus oft Erfahrungswissen. Umgekehrt treiben Jüngere mit ihrer Kritik Innovationen voran“, so Mandy Schauer. Sie benennt ein offenes und gerechtes Arbeitsumfeld, lebenslanges Lernen und flexible Arbeitszeiten als wesentlich für die Generationengerechtigkeit. „In Teams sollten alle, egal ob jung oder alt, in ihrem individuellen Beitrag zum gemeinsamen Erfolg gehört und geschätzt werden“, so die Gleichbehandlungsexpertin. Studie: www.new-work.se/de/newsroom/pressemitteilungen/ xing-diversitystudie-2024 Auf Erfahrungswissen zurückgreifen Studie zu Altersdiskriminierung: Expertin sieht Führungskräfte in der Pflicht Mandy Schauer 17 Hausmitteilungen IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Herbst 2024

Kurz vor der Landtagswahl luden die Sächsischen Industrie- und Handelskammern am 15. August 2024 zum Wahlforum in den Leipziger Kupfersaal. Rund 150 Unternehmerinnen und Unternehmer nutzten die Möglichkeiten, sich mit den acht anwesenden Spitzenpolitikerinnen und -politikern auszutauschen. In der Podiumsdiskussion, moderiert von der MDR-Journalistin Wiebke Binder, äußerten sich zu wirtschaftspolitischen Themen Christian Hartmann (CDU-Fraktionsvorsitzender), Petra Köpping (SPD-Spitzenkandidatin), Stefan Hartmann (LINKE-Spitzenkandidat), Franziska Schubert (GRÜNE-Spitzenkandidatin), Jörg Urban (AfDSpitzenkandidat), Robert Malorny (FDP-Spitzenkandidat), Prof. Dr. Jörg Scheibe (BSW-Spitzenkandidat) sowie Matthias Berger (Spitzenkandidat der Freien Wähler). In einem Eingangsstatement wiederholte Andreas Heilmann, Vizepräsident der IHK zu Leipzig, das Angebot in Richtung der nächsten Landesregierung, die IHKs in Entscheidungsfindungen frühzeitig einzubinden, da sich hier nachgewiesenermaßen die wirtschaftspolitische Expertise befindet. Er verwies weiterhin auf die Kernforderungen der sächsischen Wirtschaft für die neue Legislatur. Diese sind in den IHK-Wahlprüfsteinen festgehalten, entstanden aus den Beiträgen von 1.700 sächsischen Mitgliedsunternehmen aller Branchen. Enthalten sind Forderungen einschließlich Handlungsempfehlungen an die künftige Staatsregierung. Wahlforum: Podium zur Landtagswahl Wirtschaftspolitische Expertise der IHKs muss Eingang in Entscheidungsprozess finden! Damit der Wirtschaftsstandort Sachsen prosperiert, erachtet die Wirtschaft Folgendes für essenziell: 1. Ermöglichen statt verbieten – öffentliche Verwaltung unternehmensorientiert ausrichten 2. Nachhaltiges Unternehmenswachstum unterstützen 3. Standortattraktivität Sachsens verbessern 4. Fachkräftesicherung als Garant für Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand 5. Schulische und berufliche Bildung professionalisieren „Wir bereiten das Podium, damit Landtagskandidatinnen und -kandidaten über unternehmerische Interessen informiert sind. Denn nur informierte Politikerinnen und Politiker können sich überzeugend für ihre Wählerschaft stark machen“, so unser Hauptgeschäftsführer Dr. Fabian Magerl. „Umgekehrt eignen sich solche Runden, um sich zu entscheiden, wer uns als Wählerschaft vertreten soll, hier besonders in Fragen der Wirtschaftspolitik.“ Hierzu haben die sächsischen IHKs im Vorfeld der Wahl bereits vorgearbeitet, mit einer Gegenüberstellung der parteipolitischen Positionen mit Blick auf wirtschaftspolitische Fragen. Dieses Dokument wurde als WIRTSCHAFT SPEZIAL LANDTAGSWAHL in Papierform und digital veröffentlicht und kann auch weiterhin kostenfrei von unserem Blog heruntergeladen werden. Schließlich dürfte es auch für die Zukunft interessant sein, welche Positionen der politischen Bewerberinnen und Bewerber wirklich ins politische Tagesgeschehen Eingang finden. Um auch außerhalb der Wahlzeiten Politik und Verwaltung sowie den gesellschaftlichen Diskurs mit den Positionen der regionalen Wirtschaftstreibenden bekannt zu machen, erstellen wir jährlich die Wirtschaftspolitischen Positionen. Für die Wirtschaftspolitischen Positionen 2025 können Unternehmen noch bis zum 22. September 2024 im offenen Beteiligungsprozess ihre Ideen, Forderungen und Belange einfügen. Hier brauchen wir Ihren Input! Danke schon im Vorfeld. Die anwesenden Podiumsgäste vom 15. August 2024 18 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Herbst 2024 Hausmitteilungen

In den frühen Abendstunden des 8. August 2024 übergaben die Wirtschaftsjunioren Leipzig im Beisein von unserem Hauptgeschäftsführer Dr. Fabian Magerl und der Leipziger Schulbürgermeisterin Vicki Felthaus die „Ausbeute“ ihres Projekts „Buchpatenschaften“. Nach mehrjähriger Pause des Projekts wurden wieder Bücher und andere Medien an die Leipziger Schulbibliotheken und Leseräume übergeben. Die verschiedenen Medien hat stellvertretend der Konrektor der Pablo-Neruda-Grundschule, Christian Felgner, entgegengenommen. Aufgrund der guten Kontakte der Leipziger Wirtschaftsjunioren konnten sie am letzten Tag der Leipziger Buchmesse 2024 insgesamt rund 1.000 Medien von verschiedenen Verlagen zur Weiternutzung in Schulbibliotheken und Leseräumen erhalten. Diese vielfältige Sammlung von Kinderbüchern, Sach- und Fachliteratur sowie Belletristik wurde zwischenzeitlich gesichtet und wird nun an verschiedene Schulbibliotheken und Leseräume in Leipzig übergeben, darunter Grund- und Oberschulen, Gymnasien und Berufliche Schulzentren. Das im Jahr 2012 gestartete Projekt der Wirtschaftsjunioren Leipzig e. V. erfüllt die Mitglieder des Vereins mit Freude – schließlich trägt es bereits zum neunten Mal dazu bei, zusätzliche Medien für Bildungseinrichtungen bereitzustellen. Wirtschaftsjunioren Leipzig Zugang zu Wissen proaktiv unterstützen Die ehrenamtlich tätige Vollversammlung der IHK zu Leipzig besteht aus Unternehmerinnen und Unternehmern der Region. Aufgeteilt in zehn branchenbezogene Wahlgruppen entscheiden hier engagierte Personen mit ihrer Expertise über richtungsweisende Grundsätze und Arbeitsaufträge der IHK zu Leipzig. Am 31. Mai 2024 schied Steffen Foede aus der Wahlgruppe 9 (Immobilienwirtschaft) aus. Für ihn rückt Erik Raule, Geschäftsführer der Raule Facility Management GmbH, nach. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit. Vollversammlung Neues Vollversammlungsmitglied für die Immobilienwirtschaft Erik Raule Marco Fleck, Vorstandsvorsitzender des Wirtschaftsjunioren Leipzig e. V., erläutert: „Bücher sind seit über 250 Jahren integraler Teil der schulischen Bildung und, trotz neuer Medien, bedeutender denn je. Deshalb unterstützen die Wirtschaftsjunioren hier, um Schüler aller sozialen Schichten den Zugang zu Wissen zu erleichtern. Damit bauen wir eine wichtige Brücke zwischen Wirtschaft und Bildung. Wir verstehen das als wertvolle Investition in unserer aller Nachwuchs und damit in die Zukunft der deutschen Wirtschaft.“ Die Schulbibliothekarische Arbeitsstelle Leipzig hat die Aufteilung der gespendeten Medien auf die jeweiligen Schularten und Schulen übernommen. Die IHK zu Leipzig stellte für die Projektumsetzung ihre Räumlichkeiten zur Verfügung. Die offizielle Übergabe mit den Wirtschaftsjunioren Erik Raule 19 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Herbst 2024 Hausmitteilungen

Der derzeitige Stand beim Onlinezugangsgesetz „Es liegt viel Arbeit vor uns.“ Deutschland und die Digitalisierung, das ist ein Kapitel für sich. Das Onlinezugangsgesetz (OZG) von 2017 hatte eine Frist bis 2022 gesetzt, den Onlinezugang zu Verwaltungsleistungen zu ermöglichen. Darüber, warum wir noch nicht so weit sind, was das bedeutet und über den Teufel im Detail sprachen wir mit Jenny Krick, bei der IHK Leipzig unter anderem zuständig für das Onlinezugangsgesetz. Frau Krick, wie kommt es zu den Verzögerungen? Es war eigentlich von Beginn an klar, dass bis 2022 nicht alles umgesetzt werden kann. Die schiere Zahl der Vorgänge und der Parteien, die miteinander ins Geschick kommen müssen, ist in all ihren Verästelungen schwer zu überschauen. Wir haben die Bundes-, die Landes- und die kommunale Ebene, verschiedene Anforderungen und Vertrauensniveaus, ob ich beispielsweise den Personalausweis brauche oder ein Passwort reicht. Ein Kapitel für sich, mit eigenen Gesetzen, sind die Register. Dazu zählt das Melderegister oder, bei den IHKs, das Vermittlerregister, etwa für Versicherungsberater. Damit das OZG in aller Tiefe greifen kann, müssen die modernisiert werden. Daher hat man ein neues Gesetz auf den Weg gebracht … … das OZG-Änderungsgesetz, dem der Bundesrat am 14. Juni 2024 zugestimmt hat, das bewusst nur vereinzelte Fristen setzt und auf das eine Fertigstellungsdatum verzichtet. Man will unterbelichtete Aspekte aufgreifen, vorgelagerte Prozesse anfassen, wie die Registermodernisierung und die Schnittstellen, die miteinander reden müssen. Das Thema Datenschutz ist fordernd, die Rolle der Kommunen ist zu klären, Standards sind einzuführen. Für bestimmte Leistungen wird eine durchgängige Digitalisierung verpflichtend. Es gibt Fachgruppen für jede Leistung, und dauernd fallen neue Details auf, die man beachten muss. Es liegt also nicht am fehlenden Willen? Nein. Über all das zerbrechen sich viele kluge Leute die Köpfe. In der Sache gilt weiter, was 2017 beschlossen wurde. Um die Zugänge zu erleichtern, gibt es für Unternehmen einheitliche Nutzerkonten auf Basis des ELSTERZertifikats unter Mein Unternehmenskonto; natürliche Personen können sich über BundID mit dem Personalausweis einloggen. Diese Konten müssen sich aber noch etablieren. Inwieweit hat die IHK eine Aktie daran? Die IHK ist auf zwei Ebenen betroffen: zum einen, da wir Bürokratieabbau und digitale Einfachheit einfordern, im Interesse unserer Mitgliedsunternehmen. Zum anderen müssen wir, was unsere hoheitlichen Aufgaben angeht, selbst liefern, also unsere IHK-Formulare digitalisieren, zum Beispiel für Erlaubnisse und Anträge in der Berufsbildung. Sicher muss nicht jede Verwaltung das Rad neu erfinden, oder? Nein, weder bei den IHKs noch bei den Ländern. Es gibt Themenführerschaften, in Sachsen ist das zum Beispiel Recht und Ordnung; die anderen Länder können die Lösungen für sich anpassen. Wir als IHKs haben einen Dienstleister, der unser Serviceportal erstellt, das alle IHKs nutzen können. Als erste Leistung kann man per Unternehmenskonto oder BundID die Erlaubnis für Versicherungsvermittler online beantragen. Andere Leistungen optimieren wir gerade; sie folgen in den kommenden Monaten. Es soll ja auf jeden Fall einfacher werden … … und damit sprechen Sie einen sensiblen Punkt an. Noch bedeuten einige der Verfahren einen Mehraufwand, zumindest für die Verwaltung, wenn etwa der Post- und der digitale Weg noch parallel laufen. Da liegt viel Arbeit vor uns. Aber ja, das ist das Ziel. Das OZG-Sonderheft im Netz Jenny Krick 20 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Herbst 2024 Onlinezugangsgesetz

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