WIRTSCHAFT Digital

Manche geopolitischen und wirtschaftlichen Situationen müssen zueinander ins Verhältnis gesetzt werden. Um auch nur ansatzweise zu verstehen, wie Realitäten entstehen und wie diesen strategisch begegnet werden kann, braucht es einen tiefer gehenden Blick. Jamie Süsskind legt in seinem Buch „Digital Republic. Warum unsere neue Welt eine neue Ordnung braucht“, erschienen bei Hoffmann und Campe, beeindruckend faktenreiche Analysen zu unserer Welt im Griff der TechKonzerne vor und bietet fundierte Lösungsansätze, die man nicht unbedingt teilen muss, die es jedoch absolut wert sind, bedacht und diskutiert zu werden. Nehmen wir beispielsweise den Tech-Giganten Apple. Dieser hat, laut Pioneer Briefing Economy vom 13. Juli 2024, eine Marktkapitalisierung von 3,5 Billionen USDollar überschritten. Der Chipkonzern Nvidia liegt bei mehr als 3 Billionen Dollar und Microsoft dazwischen, unter anderem. Wer sich die Freude machen möchte, diese Zahlen mit den Staatshaushalten der Länder dieser Welt zu vergleichen, wird in dieser Liste fündig. Dass Tech-Konzerne mit solcher Marktdurchsetzung Macht haben, und zwar demokratisch nicht regulierte Macht, sollte zu denken geben. Süsskind analysiert diese Macht und die Felder, auf denen mit dieser Macht agiert wird, um mehr Geld zu machen. Die revolutionären Techniken der Techs treffen auf altes Denken, welches in der Regel völlig hilflos den Entscheidungen der Großplayer hinterherrennt, um irgendwie noch Einfluss zu nehmen. Die Autokraten der Information, ausgestattet mit der Macht der Daten, steuern die Wahrnehmung der Realität. Die Computerideologie dominiert die Diskurse, gräbt Zustimmungsfallen, scheinmoralisiert den Code, der nie moralisch ist, weil er ein Code und kein Lebewesen ist, und manipuliert Milliarden Menschen tagaus, tagein zu puren Konsumisten. Neues Denken für eine neue Welt Jamie Süsskind „Digital Republic“, Verlag Hoffmann und Campe Buchcover Rezension 26 IHK zu Leipzig Magazin „Wirtschaft“ Ausgabe Herbst 2024

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