Fragen an die Parteien Matthias Berger | FREIE WÄHLER Matthias Berger wurde am 2. Januar 1968 geboren. Seit 2001 ist der parteilose Politiker hauptamtlicher Bürgermeister und seit 2008 Oberbürgermeister der Stadt Grimma. Am 1. Dezember 2023 wurde Matthias Berger zum Spitzenkandidaten der Freien Wähler Sachsen für die Landtagswahl in Sachsen gewählt. Seit September 2018 engagierte er sich für die „Bürgerbewegung für Sachsen“, einer, nach eigenen Angaben, „Sammlungsbewegung der Mitte“. Matthias Berger ist Rechtsanwalt in Grimma, seine anwaltliche Tätigkeit ruht aufgrund seines Wahlamtes als Oberbürgermeister. 1. Bis 2030 werden rund zwei Drittel der sächsischen Berufsschul- lehrerinnen und -lehrer altersbedingt ausscheiden. Wie lässt sich dieser Mangel beheben und so die duale Ausbildung sichern? Wir haben ein grundsätzliches, von der Politik bislang unterschätztes Demografieproblem. Es bedarf kurzfristig der Einführung langfristig wirkender Maßnahmen, um der Lösung dieses gesamtwirtschaftlichen Problems gerecht zu werden. Im Speziellen schlage ich unter anderem Folgendes vor: die Bereitstellung bedarfsorientierter Kapazitäten an den Hochschulen; die projektbezogene Einbindung pensionierter Lehrer und die stärkere Anerkennung beruflicher Erfahrungen und Qualifikationen von Quereinsteigern bei Lehrerausbildungen. 2. Unternehmen in allen Branchen suchen Fachkräfte. Wo muss man ansetzen, um das Beschäftigungspotenzial zu erhöhen? Branchenspezifisch ist die Frage unterschiedlich zu beantworten. Grundsätzlich mehr learning by doing, weniger Formalien; Förderung von Fort- und Weiter- bildungsprogrammen, damit Fachkräfte ihre Qualifikationen an die sich wandelnden Anforderungen anpassen können; konsequente Vermittlung und Nutzung digitaler Fähigkeiten und Kompetenzen dort, wo dies möglich und sinnvoll ist; einfache und transparente Visaverfahren sowie einfachere Anerkennung ausländischer Qualifikationen. 3. Immer mehr Selbstständige gehen in Rente und die Zahlen der Neu- gründungen sinken. Wie ließe sich Unternehmertum wieder attraktiver machen? Als Oberbürgermeister teilt man letztlich die gleichen Sorgen und Nöte der Unternehmer. Die Bürokratie nimmt überhand und hat teils absurde Aus- maße angenommen. Personal wird nicht mehr produktiv eingesetzt, sondern zur Befriedigung der expansiven Logik einer sich selbst vermehrenden Bürokratie. Warum soll sich so jemand selbstständig machen? Wir müssen die Leistung von Unternehmern wertschätzen und wieder mehr machen lassen. Ständiges Misstrauen fördert das Unternehmertum gerade nicht. IHK zu Leipzig „Wirtschaft spezial - Landtagswahl Sachsen 2024“ 13
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